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Ich bin wieder zurück. Zurück in meiner Welt. Zurück in der richtigen Welt. Zurück in der Welt, in der alles begonnen hat. Ich musste wieder diese verdammt starken Schmerzen des Übergangs über mich ergehen lassen, dieses mal aber allein. Yves ist in Zafra geblieben, schweres Herzens. Er muss dort helfen, alles wieder unter Kontrolle zu bekommen. Er konnte es jedoch nicht lassen, mir ein paar Tipps und Tricks mit auf den Weg zu geben, mit denen ich mich im Notfall verteidigen könnte. Mir huscht ein Lächeln übers Gesicht. Er ist einfach soooo süß. Die Gedanken an ihm verringern jedoch den Schmerz. Der Schmerz des Übergangs wird besser, ich denke mal mein Körper gewöhnt sich daran. Jedoch der Schmerz, dass Yves noch in Zafra ist und ich nicht, wird immer größer und stärker. Es fällt mir immer schwerer, mich von ihm zu verabschieden. Und die Tatsache zu wissen, dass er dort in Gefahr ist, macht es nicht einfacher für mich.

Ich werde wieder auf den Boden der Realität zurück geholt, als es an der Tür klopft. Ich schaue durch den Spion an der Tür, bin viel vorsichtiger in allem geworden. Denke zweimal nach, bevor ich etwas tue. Doch diesmal war es nicht nötig. Vor der Tür steht Joëlle und wartet ungeduldig darauf, dass ich aufschließe. Ich habe ihr sofort geschrieben, als ich wieder hier war und sie hat darauf bestanden, dass sie gleich vorbeikommt. Ich überlege kurz, ob ich einfach so tun soll, als hätte ich sie nicht gehört, einfach um sie zu necken. Aber diesen Gedanken verdränge ich schnell. Ich öffne die Türe und wir fallen uns sofort in die Arme. Fuck. Ich habe dieses Mädchen einfach so krass vermisst! Ich habe dieses Mädchen einfach so verdammt lieb! Wir wollen uns gar nicht mehr loslassen, doch ich muss es kurz tun, um die Tür zu schließen. Denn: Safty first!!! Das habe ich in den letzten Tagen gelernt. Doch sobald ich die Tür geschlossen habe umarme ich sie wieder. Dann mustere ich sie von ober bis unten. Sie hat sich einfach überhaupt nicht verändert. Auch sie mustert mich, jedoch verdunkelt sich dann ihr Gesicht. "Cloe, was ist nur passiert mit dir? Und wo warst du die ganze Zeit?" Sie wirkt besorgt, ich weiß nicht warum. Also begebe ich mich zu einem Spiegel. Mir fällt fast die Kinnlade runter. Ach du scheiße! Cloe, was ist nur mit dir passiert? Mein Gesicht ist blass, fast schon fahl. Meine Klamotten sind schmutzig, abgeratzt, kaputt. Ich habe überall Schrammen und blaue Flecken. "Ich... Ich weiß es nicht... Ich hab keine Ahnung. Ich kann dir nichts sagen." Plötzlich verändert sich der Gesichtsausdruck von Joëlle. Er wird von besorgt zu dunkel, bedrohlich, ja fast sogar schon hämisch. Sie kommt näher auf mich zu. "Hahaha, du bist so ein Dummkopf Cloe. Aber ich kann dir sagen was passiert ist, ich weiß alles... Hahaha!!!" Ich bekomme Angst, will weg von hier, aber Joëlle hält mich mit einem festen Griff am Arm fest. "Nanana, schön hier geblieben Fräulein." Plötzlich passiert etwas, was ich nicht erklären kann. Der Umriss von Joëlle verschwindet und vor mir steht ein leerer Körper, der sich aber im nächsten Moment sofort wieder füllt. Und was ich dann sehe, raubt mir den Atem. Ich brauche ein paar Sekunden, um wieder klare Gedanken zu bekommen und dann renne ich einfach nur. Irgendwo hin, renne um mein Leben...

VerlorenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt