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PoV

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PoV. Jin

Gähnend streckte ich mich und schwang meine Beine über die Bettkante. Es war Donnerstag Morgen. Ein Blick auf die schwarze Wanduhr zeigte mir, dass es 7.30 war. Zeit aufzustehen. Somit stand ich schließlich auf und ging auf meinen Kleiderschrank zu. Dort schnappte ich mir eine gemütliche graue Jogginghose von einem Stapel und meine pinken Kuschelsocken aus einer Schublade und zog mir beides über. Dann lief ich die Treppe runter ins Erdgeschoss. Meine Beine trugen mich wie jeden Morgen zuerst in die Küche, wo ich die Kaffeemaschine einschaltete und eine Taste drückte, um einen normalen schwarzen Kaffee zuzubereiten.

Während die braune dampfende Flüssigkeit die Tasse füllte, ging ich zur Haustür und öffnete diese. Sofort kam mir die eisige Kälte entgegen. Es war Januar und somit lagen die Temperaturen meistens nicht höher als fünf Grad Celsius. Also beeilte ich mich und lief mit schnellen Schritten durch meinen großen Vorgarten um die Zeitung aus dem Briefkasten zu holen, die jeden Morgen geliefert wurde. Dabei hatte ich meine Hände in meinen Ärmeln versteckt und die Schultern hochgezogen. Ich öffnete quietschend den silbernen alten Briefkasten und holte die Zeitung heraus. Auf dem silbernen Metall war mit schwarzen verschnörkelten Lettern mein Name und meine Adresse geschrieben.

Kim Seokjin
Midnight Alley 3

Somit passte die alte Schrift perfekt zu meinem Haus. Hier in der Vorstadt war alles eher im alten Stil gehalten. Die Häuser waren aus massivem Stein und die Gärten wurden von spitzen Eisenzäunen begrenzt. Die Straßenlaternen waren alt und hatten verschnörkelte Muster. Sie warfen ein gespenstisches Licht auf die Straße. Generell sah hier alles so aus, als wäre das ganze Jahr Halloween. Es wurde sich sogar erzählt, dass es hier spuken soll, was ich allerdings für kompletten Schwachsinn hielt, auch wenn ich schon ein paar Dinge gesehen und gehört habe, die ich mir nicht erklären konnte.

Bevor ich hier zu einem Eiszapfen wurde, ging ich schleunigst wieder zur Haustür und schloss sie hinter mir. Hier war es schön warm, da ich gestern Abend noch im Kamin ein Feuer gemacht habe. Da das Haus sehr alt war, gab es natürlich keine modernen Heizungen, also musste ich auf diese Alternative zurückgreifen. Das wurde mir jedoch schon öfter zum Verhängnis, denn es kam nicht nur einmal vor, dass ich einfach vergaß den Kamin zu beheizen. Am Morgen konnte ich dann sogar fast die kleinen Atemwölkchen sehen, als ich die eisige Küche betrat. Aber so war es nun mal und bis auf diese Tatsache liebte ich mein altes Haus und die Umgebung.

Meine Nachbarn lebten allesamt ruhig und sehr zurückgezogen. Sie waren alle schon alt. Ich war sozusagen der einzige junge Mensch in dieser Umgebung, wenn man den Postjungen nicht mit zählte. Das bedeutete zwar, dass ich ein wenig einsam war, aber das hatte mir eigentlich noch nie so viel ausgemacht. Ich mochte die Stille hier. Nachts hörte ich nur das Kreischen der Eulen und das Knarzen der alten Bäume. Mein Viertel erinnerte an eine Szenerie aus einem Horrorfilm. Überall sah man Spinnenweben und morgens und abends bildete sich dichter Nebel in den Vorgärten. Ein Kürbisfeld mit großen orangenen Kürbissen lag etwas abgelegen von den Häusern. Und dann war da noch Gloom Park. In diesem Park sind schon viele mysteriöse Dinge geschehen. Manche Leute seien in diesen Park gegangen, nach Stunden wieder herausgekommen und total verändert gewesen sein. Sie sprachen wirre Dinge und erzählten von Geistern und Hexen. Nachts ab Mitternacht konnte man gespenstische Geräusche hören, die einem einen Schauer über den Rücken jagen.

Ich dachte über all das nach und war in der Zwischenzeit in die Küche gelaufen und hatte begonnen mein Frühstück zuzubereiten. Es bestand aus einem Rührei und zwei Toasts mit Erdbeermarmelade. Dazu trank ich den Kaffee mit einem Schuss Milch und zwei Löffeln Zucker. So konnte der Morgen auf jeden Fall starten. Ich schlug die Zeitung auf und blätterte ein wenig darin herum. Hin und wieder zog eine Überschrift meine Aufmerksamkeit auf den dazugehörigen Artikel. In der Vorstadt hatte anscheinend ein neuer Blumenladen geöffnet. Irgendwelche Jugendlichen haben Graffiti unter einer Brücke gesprüht. Dann wurden meine Augen auf einen Artikel über Gloom Park gelenkt. Ich riss meine Augen überrascht auf, als ich las, dass es wieder einen Vorfall gab. Einige Besucher des Parks hatten eine merkwürdige Gestalt in den Schatten der Bäume gesehen. Nun stritt man darum, was das gewesen sein könnte. Manche meinten, es wäre ein Geist gewesen und wieder andere glaubten, sie hätten sich das nur eingebildet oder sogar ausgedacht.

Ich dachte mir nichts bei solchen Dingen. Wenn ich so etwas nicht selbst sehe, dann glaube ich auch nicht wirklich daran. Bis jetzt war an solchen Sichtungen nichts dran gewesen, also wird diese Gestalt auch nicht existieren. Ich schlug die nächste Seite auf. Hm...Politik, Todesanzeigen, Stellenanzeigen. Meine Augen flogen nur kurz über die uninteressanten Artikel. Doch dann sah ich diese Überschrift und hätte mich fast an meinem Kaffee verschluckt.

"Verzweifelter Vampir sucht lieben Blutspender
Bei möglichem Interesse melden Sie sich bitte bei folgender Adresse:
Gloom Gardens 11a"

Welcher dämliche Idiot stellte so etwas in eine Zeitung. Langsam war es echt nicht mehr lustig. Ja, es war eine alte Gegend, aber so dumm ist ja keiner, dass er auf so einen Scherz reinfallen würde. Ich las mir die paar Sätze nochmal durch. Gloom Gardens 11a. Das war ganz in der Nähe von Gloom Park. Wahrscheinlich existierte diese Adresse nicht mal. Da mir das keine Ruhe lassen würde, schnappte ich mir also mein Handy und ging auf Google Maps. Und tatsächlich, die Adresse gab es wirklich. Ich musste Schlucken. Zum ersten Mal hatte ich ein flaues Gefühl im Magen, denn ich wohnte nur zwei Straßen entfernt von Gloom Gardens.

Doch dann verdrehte ich die Augen. "Jin, machst du dir gerade ernsthaft Gedanken wegen sowas?", sagte ich zu mir selbst und schüttelte den Kopf. Ein Blick auf die Uhr ließ mich aufstehen und den Tisch abräumen. Ich musste um neun Uhr den Laden öffnen, also sollte ich mich langsam fertig machen und mich auf den Weg machen. Ich ging also nach oben und ging ins Bad um mich frisch zu machen und zog mir im Schlafzimmer etwas ordentliches an. Anschließend ging ich wieder nach unten und zog meine Stiefel und meine dicke schwarze Winterjacke an. Zum Schluss wickelte ich noch einen roten Schal um meinen Hals und steckte Schlüssel und Handy ein.

Ich öffnete die Haustür und ging um das Haus herum, um mein Fahrrad zu holen. Ich fuhr jeden Tag den kurzen Weg von meinem Zuhause zum Laden und brauchte dafür ungefähr 10 Minuten. Ein Auto hatte ich nicht, da mit dem Fahrrad alles gut zu erreichen war. Es war zwar in den Wintermonaten ziemlich kalt, aber der Weg ist ja wie gesagt ziemlich kurz. So schwang ich mich auf das himmelblaue Fahrrad und fuhr los.

•Desperate Vampire• ~ NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt