•9• Neighbourhood •9•

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Ganz sicher nicht!

Ganz sicher nicht!

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PoV. Namjoon

Ich blieb noch stehen, bis ich sah, wie die Haustür meines Opfers zufiel. Jetzt war er in Sicherheit.

Ich spürte, wie sich meine Glieder etwas entspannten. Trotzdem konnte ich es noch immer nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, dass ich ihn gebissen hatte. Wäre er jetzt ein Verbrecher oder sonstiges wäre es vielleicht nochmal anders gewesen, aber er war einfach so unschuldig und rein... Und sein Blut roch so gut...

Unbewusst machte ich einen Schritt in die Richtung des Hauses in das er eben verschwunden war, riss mich aber von meinen Gedanken los und schüttelte meinen Kopf.

Nein! Ich durfte nie wieder so die Kontrolle über mich verlieren. Das darf nicht noch einmal passieren. Es gab nur einen Weg um das zu verhindern.

Ich musste wohl oder über mal wieder meinen Nachbarn aufsuchen. Bei Gelegenheit konnte ich auch noch bei meinem anderen lieben Nachbarn vorbeischauen.

Na gut bei meinen eineinhalb Nachbarn. Der Poltergeist zählt nur halb.

Daraufhin machte ich mich also auf den Weg zurück in die Gloom Gardens und läutete bei Hausnummer 10. Ganze zwei Sekunden dauerte es bis sich die Tür öffnete und die blasse Gestalt in mein Sichtfeld trat.

Das weiße Hemd war komplett blutverschmiert. Die schwarz lackierten Fingernägel ließ er genervt einzeln auf dem Holztürrahmen fallen. Mit dem rechten Hemdärmel fuhr er sich über den Mundwinkel um einen Blutstropfen zu stoppen, der an seinem Kinn hinunterlief. Alles in allem ein ganz normaler Anblick.

Eine Seite von mir fand es abstoßend. Die andere Seite jedoch war davon sehr angetan und leckte sich die spitzen Eckzähne. Mit Mühe konnte ich meine vernünftige Hälfte oben halten.

Der Hausherr meldete sich nun zu Wort. "Was willst du?! Ich esse gerade. Du störst. Verschwinde und komm später wieder."

Ich hob den Zeigefinger und öffnete den Mund, da wurde mir die schwere Tür auch schon vor der Nase zugeknallt. Wow. Und sowas schimpft sich bester Freund.

Genervt ließ ich den Finger wieder sinken und machte auf dem Absatz kehrt. "Wie kann man nur so gierig sein?! Er hat doch gestern Abend erst etwas gegessen.", grummelte ich und überquerte jetzt alleine die Straße.

Ein silbernes Schild mit eingraviertem Schriftzug prangte über der Tür des Nachbarhauses. Das Haus mit dem Türmchen war aus massivem Stein gebaut.

Es war das Zuhause einer seltsamen Kreatur. Keiner aus der Nachbarschaft wusste genau, wie er die Gestalt beschreiben sollte. Manche bezeichneten ihn einfach als einen Verrückten. Andere meinten er wäre ein Zauberer.

Mein bester Freund und ich waren uns einig. Wir meinten, dass er eine Mischung aus Hexer und Alchemist war. So passte der Schriftzug auch perfekt zu ihm. Dieser lautete nämlich "The Alchemist's Tower".

Dieses Haus war nicht nur der Wohnsitz des Alchemisten, nein, hier konnte man auch zahlreiche Tränke, Tinkturen und sonstiges Zeug erhalten. Für die richtige Bezahlung, versteht sich.

Ich ging die paar Stufen zur Tür hinauf, nahm den eisernen Türklopfer, der die Form einer Fledermaus hatte, in die Hand und ließ in gegen das Holz fallen. Einen Moment später ging die Tür auch schon auf, denn diese war so verzaubert, dass sie dies von alleine tat.

Ziemlich praktisch, wenn der Hausherr gerade beschäftigt war.

Ich betrat den Eingangsbereich und machte mich sofort auf den Weg in den Turm. Eine Wendeltreppe führte nach oben, die von Kerzen, die an den Wänden angebracht waren, beleuchtet wurde. Neben den Kerzen hingen haufenweise Spiegel in allen Formen und Größen.

Den Grund, warum diese dort angebracht waren, hatte ich bis heute nicht herausgefunden. Wahrscheinlich gab es auch keinen. Hier machte so Manches keinen Sinn. Solange man das nicht allzu sehr hinterfragte, war man auf der sicheren Seite.

Ich ging die letzten Stufen nach oben und trat in den runden Raum ein. Gegenüber dem Treppenabgang erhob sich ein Pavillon mit fünf Säulen. Oberhalb der Säulen waren Sterne und Monde aufgemalt. Auf dem Pavillon stand ein Stuhl. Von diesem aus konnte man die Decke des Turms auf einer Seite öffnen und so die Sterne beobachten.

Unter dem Pavillon standen zwei massive Holztische. Diese wurden von einem Regal voneinander getrennt. Dieser war unordentlich mit Büchern gefüllt. Der Großteil der Bücher stapelte sich in hohen Türmen auf und neben den Tischen. Einige Karten hingen an den Wänden. Licht spendeten zwei Kerzen, die neben den Bücherstapeln abgestellt waren.

Eine weitere Treppe führte auf die zweite Etage des Turms. Oben befanden sich viele Regale in denen sich unzählige Glasflaschen und Gefäße mit teilweise merkwürdigem Inhalt befanden. Ein großer Kupferkessel stand auf einer Feuerstelle. Etwas weiter weg von der Braustation fand man auch eine Sitzecke aus blauviolettem Stoff.

Der blaue Haarschopf des Alchemisten hob sich kaum davon ab. Ich hätte ihn beinahe übersehen, wäre er nicht in dem Moment aufgestanden. Der dunkelgrüne Samtumhang wehte hinter ihm her, als er die Treppe in das untere Stockwerk hinuntereilte.

Seine Arme ausbreitend kam er lächelnd auf mich zu und gab mir eine kurze Umarmung, die ich leicht erwiderte.

"Wie komme ich zu der Ehre, Dass mich mein Täubchen nach langer Zeit mal wieder besucht?", gab er mit säuselnder zuckersüßer Stimme von sich und strich sanft meine Schultern entlang während er mich umrundete und vor mir wieder zum Stehen kam. Seine glänzenden dunkelblauen Augen sahen mich aufmerksam an.

"Tut mir leid, dass ich dich so lange habe warten lassen, Tae.", murmelte ich mit schuldbewusster Stimme.

Der Kleinere gab mir einen Kuss auf die rechte Wange. "Schon vergessen, meine Taube. Was führt dich heute zu mir?"

•Desperate Vampire• ~ NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt