"Verzweifelter Vampir sucht lieben Blutspender.
Bei möglichem Interesse melden Sie sich bitte bei folgender Adresse:
Gloom Gardens 11a"
Die Anzeige stand Donnerstag Morgens in der Zeitung. Jin war sich sicher, es wäre nur ein dummer Scherz. Doch das...
"Es war die einzige Möglichkeit dich vor Schlimmerem zu bewahren."
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PoV. Jin
Der Vampir nahm das Kleidungsstück entgegen und hängte es an einen Kleiderhaken, der hinter ihm an der Wand befestigt war.
"Willst du...vielleicht mit nach oben kommen? Ich kann dir einen Tee machen.", bot Namjoon mir an. Ich überlegte kurz und willigte dann ein. Er bedeutete mir ihm zu folgen. Der Geist schwebte uns hinterher, während wir die Treppe empor stiegen.
Er führte mich in sein riesiges Wohnzimmer. Es war das Zimmer, in welchem ich Hoseok zum ersten Mal begegnet war. Ein Schauer lief mir über den Rücken, als ich an die gestrige Nacht zurückdachte.
Zum ersten Mal bemerkte ich, wie kalt es in diesem Haus eigentlich war. Ich vergrub meine kühlen Finger in den Ärmeln meines Pullovers. Ein Tee käme mir gerade eigentlich ziemlich gelegen um mich etwas aufzuwärmen.
Der Schwarzhaarige zeigte mit dem Finger auf ein Sofa das in einer Ecke stand und mit Bücherregalen umgeben war. "Setzt dich.", sagte er und ich ließ mich in das Polster sinken. Er setzte sich auf den Sessel, der gegenüber von dem Sofa stand. Beides, Sofa und Sessel, war mit rotem Samtstoff überzogen.
Nun wandte Namjoon sich an Hoseok. "Würdest du für ihn einen Tee machen?", bat er ihn. Dieser nickte ergeben und verschwand aus dem Raum. Mein Gegenüber drehte sich wieder in meine Richtung und erhob erneut seine Stimme.
"Ich weiß noch gar nicht deinen Namen." Neugierig schaute er in meine Augen. Da hatte er Recht. Er hatte tatsächlich noch nicht danach gefragt.
"Mein Name ist Jin.", meinte ich daher kurz angebunden. Seine Miene hellte sich auf und er lächelte. "Ein schöner Name."
Diesen Satz von einem Vampir zu hören, ließ mich irgendwie stutzen... und gleichzeitig erröten. Meine Zweifel daran, dass er sein Versprechen halten würde, fielen nun fast gänzlich von mir ab.
Auf einmal schwebte ein rothaariger Hoseok durch die Wand des großen Zimmers und sah ziemlich alarmiert aus.
"Joon, wir haben ein Problem. Dein stets gut gelaunter Lieblingsnachbar ist auf dem Weg hierher. Er steht jeden Moment vor der-"
Unten betätigte jemand penetrant die Klingel.
"-Tür.", beendete der Poltergeist seinen zuvor angefangenen Satz.
Namjoon sprang entsetzt auf und blickte panisch umher. Dann fixierte er einen Schrank, der in einer dunklen Ecke des Raumes stand. Er packte mich am Handgelenk und zog mich hinter ihm her. Unbeholfen stolperte ich über den Boden.
Am Schrank angekommen, riss der Vampir die Tür auf und schubste mich grob hinein. Verängstigt über die plötzliche Veränderung seines Verhaltens kauerte ich mich zusammen und zog meine Schultern eingeschüchtert nach oben.
Seine Augen wurden rot, als er in die Hocke ging und mich durchdringend anstarrte, sodass ich keine Chance hatte seinem Blick auszuweichen. Seine Stimme war tief und bedrohlich, doch gleichzeitig schwang auch ein Hauch von Sorge mit.
"Verlasse unter keinen Umständen dein Versteck. Gib keinen Ton von dir und beweg dich nicht.", befahl der Schwarzhaarige mir, während unten nun gegen die Tür gehämmert wurde. Ich nickte stürmisch und die Schranktür wurde daraufhin geschlossen.
Ich machte mich noch kleiner, als ich hörte, wie die Haustür geöffnet wurde und eine herrische Stimme ertönte.
"Alter, was hat da so lange gedauert. Ich HASSE es zu warten!"
Der ungebetene Gast stürmte die Treppe nach oben und man hörte, wie er sich auf das Sofa fallen ließ.
"Hast du heute schon was gegessen? Ach warte... ich vergaß.", unterbrach er sich selbst. "Das willst du ja nicht. Aber weißt du was? Umso mehr bleibt für mich übrig. Ich jedenfalls hab noch nichts gegessen. Du weißt nicht was für einen Hunger ich habe. Hast du noch was da? Im Bloody Mary hatten sie nur noch diese billige Zeug. Da ist mir der Appetit dann doch vergangen."
Namjoons Stimme ertönte: "Ich hab nur noch AB da." - ein genervtes Stöhnen des Anderen - "Wenn du was brauchst, dann geh rüber in Tae's Tower. Der hat immer was da."
Ein belustigtes Glucksen von seinem Gegenüber war zu hören. "Sehe ich so aus, als ob ich auch nur einen Fuß in das Haus dieses Verrückten setzten würde? Nur über meine Leiche. Außerdem sind seine Bezahlungen unfair. Letztes Mal wollte ich nur ein kleines Gläschen Blut und er wollte zehn Goldmünzen dafür. Der spinnt doch. Der frisst mir irgendwann noch die Haare vom Kopf."
"So übel ist er nun auch wieder nicht. Ich meine-"
"Sag mal, was riecht hier eigentlich so gut?! Hast du doch was da? Sogar noch was lebendiges, wenn ich mich nicht täusche... Ey, du hast mich angelogen! Lässt deinen besten Freund einfach hungern."
Ich hörte Schritte, die in meine Richtung kamen und schlug mir die Hand vor den Mund um ja kein Geräusch zu machen.
"Wo hast du das kleine Häppchen denn versteckt... Wo nur..."
Nun platzte der Schwarzhaarige dazwischen. "Yoongi, rede keinen Schwachsinn. Hier gibt's nichts zu finden."
Die Schritte verstummten. Direkt vor dem Schrank. Ich hörte ein leises gruseliges Lachen. Fingernägel kratzten gefährlich langsam über das Holz und ich hätte fast verzweifelt gewimmert.
