•16• Bleeding Heart •16•

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Vielleicht würde mein Leben sich doch nicht so sehr zum schlechten wandeln.

Vielleicht würde mein Leben sich doch nicht so sehr zum schlechten wandeln

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PoV. Hoseok

Ich hatte das Gefühl Jin aufmuntern zu können. Irgendwie tat er mir ja schon leid. Es muss wirklich ziemlich schwer für ihn zu sein das alles zu verarbeiten und dabei nicht verrückt zu werden. Nicht in Jedermanns Leben traten auf einmal Vampire ein. Ja, vielleicht in Büchern oder Filmen, aber nicht in physikalischer Form.

Genau aus diesem Grund wollte ich ihn auf jeden Fall beschützen. Das Gleiche würde Namjoon auch tun. Wenn ich nur an seinen kämpferischen Ausdruck in seinen Augen denke, als er Yoongi davon abhielt Jin etwas anzutun... So hatte ich den Vampir noch nie erlebt und ich kannte ihn bereits seit 1836, also schon ein ganzes Weilchen.

"Wie bist du eigentlich gestorben?", fragte mich Junge mit den erdbeerblonden Haaren. Überrascht drehte ich mich zu ihm.

Erschrocken weiteten sich seine Augen und er fing an zu stottern. "Ähm... also... du musst nicht antworten. Tut mir leid, dass ich so neugierig bin, aber..."

Lächelnd beruhigte ich ihn wieder. "Nein, alles gut Jin. Ich war nur etwas überrascht, weil mich das noch keiner so offen gefragt hat. Wenn ich es mir so überlege, kann mich auch nicht mehr an alle Details erinnern."

~Flashback, 1836~

Nacht. Der Vollmond schien hell am sternenklaren Himmel. Keine einzige Wolke bedeckte die Schönheit der leuchtenden Himmelskörper.

In dem kleinen Dorf war alles ruhig. In den kleinen Häusern brannte keine einzige Kerze. Das einzige Geräusch, das zu hören war, war das vereinzelte Wiehern der Pferde in den Ställen und das Bellen eines Hundes, das durch die Nacht hallte und die angenehme einschläfernde Stille brach.

Nur einer der Dorfbewohner fand keinen Schlaf. Der Junge mit den dunkelbraunen Haaren saß auf einem Strohballen in der Nähe der Stallungen und schaute verträumt zum Mond hinauf.

In Gedanken malte er sich aus, wie es wäre fliegen zu können. Wie es wäre, wenn man die ganze Welt von oben betrachten könnte und den Planeten immer näher kommen würde.

Ein sanftes Lächeln stahl sich auf die Lippen des Menschen.

Die Stille wurde jäh zerrissen, als ein schrecklicher Schrei aus dem naheliegenden Wald schallte. Ein Geräusch, das Donnergrollen ähnelte wurde immer lauter.

Aufgeschreckt erhob sich der Junge von seinem Sitzplatz und blickte starr in die Richtung aus der das Geräusch kam.

Einen Moment später brachen die feindlichen Reiter durch die Zäune, welche das Dorf zum Schutz umringten. Kurz darauf stand das ganze Dorf in Flammen. Von überall ertönte kämpferisches Gebrüll und Schmerzensschreie.

Panisch versuchte der arme Junge seine Eltern zu finden, wich hier und da einem Schwert oder einer Mistgabel aus bis er fast an dem Haus seiner Familie angekommen war- und stockte.

Dort im Gras lag seine kleine Schwester, blutverschmiert und bewegte sich nicht. Ein gequälter Schrei kam aus der Kehle des Braunhaarigen, als er einige Meter weit weg auch seine toten Eltern sah, beide durchbohrt von mehreren Pfeilen. Sein Vater hatte die Hand seiner Mutter fest umschlungen.

Der Junge sank auf die Knie und barg das Gesicht in den Händen. Einem Kind wurden seine Eltern und seine Schwester geraubt. Der Schmerz des Verlusts brannte sich wie Feuer tief in das blutende Herz.

Auf einmal war da ein Lachen. Der Junge blickte auf, mit Tränen in den Augen.

Der Mann vor ihm war in schwarzes Leder gekleidet und trug einen ebenfalls schwarzen samtenen Umhang mit silbernen Schnallen. Er trug ein Schwert in seiner rechten Hand. Ein silbern glänzendes Schwert mit einem goldenen Drachenkopf und einem blauen Stein verziert.

Mit einem einzigen kraftvollen Stoß drang das Schwert in den Brustkorb des Braunhaarigen, direkt in sein Herz. Der Schmerz war nicht auszuhalten, jedoch war der Mund des Jungen nur zu einem stummen Schrei aufgerissen.

Dieser Schmerz war nichts im Vergleich zu dem, den er verspürte, als er seine Familie vorfand, des Lebens ausgehaucht und mit Pfeilen durchbohrt, hingerichtet wie ein räudiges Tier.

Langsam tat sich ein Abgrund unter ihm auf und er fiel. Fiel und fiel in die tiefe Schwärze, bis er ganz verschluckt war und der Schmerz verblasste.

Der Junge fiel zu Boden, der Mann zog sein Schwert aus der Brust und schritt weiter, bemerkte nicht die einzelne Träne, die sich aus dem Augenwinkel seines Opfers löste und seine Wange hinunter lief.

Der Junge erwachte am nächsten Morgen. Jedoch erwachte er nicht in seinem Bett, sondern im Gras vor dem Haus seiner Familie.

Müde rieb er sich die Augen, gähnte und wunderte sich, wie er hierher gekommen war, bis ihn die Ereignisse der letzten Nacht einholten und sie über ihm einstürzten. Er schaute um sich und erblickte die vielen toten Körper und was ihn am meisten wundert auch seinen Körper unter ihm.

Reglos lag sein Körper da, sein weißes Leinenhemd zertrennt und durchgeblutet von einer schrecklichen wunde, die in seiner Brust klaffte und von dem Schwert des Mannes stammte, das ihm letzte Nacht den letzten Atemzug stahl.

Als nächstes besah er sich seine Hand und atmete erschrocken auf, als er durch seinen Körper hindurch den Boden unter sich sehen konnte. Was geschah nur mit ihm.

Plötzlich ertönte diese sanfte Stimme über ihm. "Hey, alles wird wieder gut. Du kannst erstmal mit zu mir kommen." Verängstigt blickte er auf und sah in das mitfühlend lächelnde Gesicht eines jungen Mannes mit schwarzen Haaren.

Dem Jungen wurde in diesem Moment alles zu viel. Wer war dieser Mann? Was war mit ihm passiert? Warum sollte er mit ihm gehen?

Kurz darauf verlor der Braunhaarige sein Bewusstsein.

Er erwachte erneut und öffnete unter Anstrengung seine Augen ein Spalt weit. Er lag auf einem Sofa aus violett-blauem Stoff. Vor ihm standen zwei Personen. Eine davon war der junge Mann von vorhin. Der andere hatte blaue Haare und dunkelblaue funkelnde Augen. Beide sahen besorgt auf ihn hinab. Dann wandte sich der Schwarzhaarige an den Blauhaarigen.

"Und du bist dir auch ganz sicher?" Beruhigend strich der junge Mann mit den blauen Augen seinem Gegenüber über den Arm.

"Ganz sicher. Er wird sich an nichts mehr erinnern können. Diesen Schmerz wird er nicht mehr mit sich tragen."

Mit diesen Worten hob er die Hand und Funken stoben durch die Luft. Wieder verfiel er in einen tiefen Schlaf.

•Desperate Vampire• ~ NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt