•15• Facing Reality •15•

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Dass ich mich fast zu Tode erschreckte und schrie wie ein Mädchen, als plötzlich Hoseok aus der Wand gegenüber schwebte, war deswegen nicht sehr verwunderlich.

Dass ich mich fast zu Tode erschreckte und schrie wie ein Mädchen, als plötzlich Hoseok aus der Wand gegenüber schwebte, war deswegen nicht sehr verwunderlich

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PoV. Jin

Ich stolperte zurück und konnte mich gerade noch an der Wand hinter mir abstützen.

Hoseoks Haare waren komplett weiß und auch seine Augen waren aschfahl und leuchteten wie in einem dieser schlechten Horrorfilme. Sein Gesicht war ausdruckslos und mit düsterer Stimme befahl er mir schon fast, dass ich ihm folgen sollte.

Bei dieser Tonlage traute ich mich garantiert nicht dem Poltergeist zu widersprechen, also tat ich einfach was er sagte und folgte ihm fast schon rennend die Flure entlang und die Treppe in die Eingangshalle hinunter.

Von oben hörte man immer noch die wütenden Schreie der beiden streitenden Vampire. Ich hoffte, dass es Namjoon gut ging und er keine Verletzungen davontragen würde.

Unterbewusst war ich vor der Haustür stehen geblieben und blickte über meine Schulter zurück. Meine Beine zitterten wie Espenlaub, weswegen ich mich wunderte, warum ich noch nicht zusammengeklappt war.

Der Poltergeist riss mich schlussendlich aus meinen Gedanken. "Kommst du jetzt wohl, du leichtsinniger Mensch, oder willst du von Yoongi ausgesaugt werden?!!" Wieder vollkommen in der Realität angekommen schluckte ich nach diesen Worten und setzte mich wieder in Bewegung.

Ich weiß nicht woher ich die Kondition hatte, wahrscheinlich lag es eher an meinem Wunsch noch etwas länger mein chaotisches Leben weiterführen zu wollen und dem daraus folgenden Adrenalinschub, aber ich war nie so schnell gerannt und dementsprechend schnell zuhause angekommen.

Vor der Tür musste ich mich dann doch setzen und mein rasendes Herz und meine schmerzenden Lungen zu beruhigen.

Mit rasselndem Atem versuchte ich langsam ein- und auszuatmen. Ich sollte mich vielleicht in einem Fitnessstudio in der Stadt anmelden, wenn ich von nun an öfter vor irgendwelchen übernatürlichen Kreaturen flüchten musste. Was wusste ich schon, was in diesem Teil der Stadt noch für Schattenwesen hausten. Es könnte jeden Moment ein hungriger Vampir zwischen den Bäumen hervorspringen und sich über mich hermachen.

Bei diesem Gedanken bekam ich sofort Gänsehaut und fröstelnd schlang ich meine Arme um meinen Körper. "Shit... was hab ich mir hier nur aufgehalst...", murmelte ich vor mich hin und beobachtete die Atemwolken, die meine Lippen verließen. Mein Herz schlug wieder mit weitgehend normaler Geschwindigkeit.

Hoseok, der die ganze Zeit neben mir hergeschwebt war, als ich durch die Straßen rannte wie ein Verrückter, nur um von den Gloom Gardens wegzukommen, hatte sich neben mir auf den Stufen der Veranda niedergelassen. Seine Haare hatten sich violett gefärbt und seine aschfahlen weißen Augen waren wieder zu einem angenehmen hellgrünen Farbton gewechselt, welcher mich an frische junge Blätter erinnerte.

"Was meinst du?" Vorsichtig stellte er mir diese Frage, wahrscheinlich dachte er ich würde hier gleich heulend zusammenbrechen, aber nein, mir war nicht danach zu heulen. Zu Male ich dazu gerade eh nicht die nötige Kraft hätte.

Seufzend bettete ich meinen Kopf auf meinen Knien und schlang die Arme um meine Beine.

"Weißt du, ich frage mich einfach, was ich jetzt machen soll. Dieses ganze verrückte Zeug ist alles in so kurzer Zeit passiert. Schau mal, vor ein paar Tagen war ich noch ein ganz normaler Mensch, der jeden Morgen zur selben Uhrzeit aufstand, die Zeitung ins Haus holte, sich einen Kaffee machte und dann mit dem Fahrrad zur Arbeit fuhr. Ich hatte keine Ahnung, dass Vampire und Geister wirklich existieren. Ich meine...", wild gestikulierte ich mit den Händen. "Wie surreal ist das bitte!"

Verzweifelt schaute ich ihm in die Augen. "Sag Hoseok, wärst du ein Mensch, würdest du auch so reagieren?" Der Poltergeist löste seinen Blick von meinem Gesicht und blickte in die Ferne, was ich ihm gleichtat.

Die Situation fühlte sich so an, als würde ich mit einem besten Freund reden. Solche Gespräche hatte ich mit Jimin schon so oft geführt. Der eine wusste nicht weiter und der andere versuchte ihn aufzumuntern und ihm Ratschläge zu geben.

Nach einer Weile, in der keiner etwas gesagt hatte, brach Hoseok schließlich die Stille.

"Ja, ich glaube ich würde auch so reagieren, so würde denke ich jeder reagieren. Als ich noch ein Mensch war, war ich ein kompletter Realist. An die Märchen, die mir meine Mutter vorgelesen hatte, als ich ein Kind war, hatte ich nie geglaubt. Auch an alte Legenden und all das Zeug nicht. Das hat sich jedoch geändert, als ich eines Tages aufwachte und ein Geist war. Aber hey, du musst dir keine Sorgen machen. Schau mal, du hast ab jetzt Namjoon an dir kleben und.. äh... hast du gesehen, wie er dich verteidigt hat? Er wird dich vor allen Bedrohungen beschützen die Gloom Park zu bieten hat, glaub mir, du willst nicht wissen was in diesem Park für Wesen herumlungern. Wenn ich mich nur an dieses schleimige schwarze Dings von letztens zurück erinnere... buäää", driftete er für einen Moment von dem eigentlichen Thema ab, fing sich aber schnell wieder.

"Naja und du hast noch einen Poltergeist an deiner Seite! Der beste Poltergeist der ganzen Stadt! Gut... ich habe noch keinen anderen getroffen, aber trotzdem! Wir werden dich beschützen, da musst du dir wirklich keine Sorgen machen." Lächelnd schaute der Poltergeist mich nun an und seine Haare bekamen eine pinke Farbe.

Nach seinen aufmunternden Worten fühlte ich mich tatsächlich um einiges besser und meine Sorgen verschwanden.

Vielleicht würde mein Leben sich doch nicht so sehr zum schlechten wandeln.

•Desperate Vampire• ~ NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt