•6• Pain and Fear •6•

187 17 1
                                    

Und ab diesem Zeitpunkt glaubte ich an all die Gerüchte, die ich je über übernatürliche Aktivitäten in dieser Vorstadt gehört hatte und die ich immer für kompletten Schwachsinn gehalten hatte.

Und ab diesem Zeitpunkt glaubte ich an all die Gerüchte, die ich je über übernatürliche Aktivitäten in dieser Vorstadt gehört hatte und die ich immer für kompletten Schwachsinn gehalten hatte

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

PoV. Jin

Er packte mich am Kragen und schleifte mich aus dem Zimmer. Ich zappelte, trat um mich und schrie, obwohl ich genau wusste, dass mir das nichts bringen würde. Der Vampir hatte zu viel Kraft, als dass ich mich auf irgendeine Weise gegen ihn wehren könnte.

Während er mich durch die Gänge schleifte, versuchte ich mich an Ecken, Kanten und Schränken festzuhalten, aber auch das brachte nichts.

Schließlich stürmte der Vampir mit mir durch eine Tür in einen weiteren Raum. Ich hatte keine Ahnung wozu dieser Raum diente. In der Mitte stand ein riesiger Flügel, welcher jedoch nicht aufgeklappt war. An den Wänden waren hohe Bücherregale angebracht, die bis zur Decke reichten. Zwei dunkelrote Samtsessel standen um einen schwarzen Sofatisch herum. Was hinter mir war, wusste ich nicht.

Der Vampir hielt schließlich an, knurrte und riss mich hoch, bevor er mich auf eine weiße Recamiere warf. Erstickt keuchte ich auf, als mir dadurch die Luft aus den Lungen getrieben wurde.

Sofort rutschte ich soweit wie möglich zurück, bis ich die Lehne an meinem Rücken spürte. Ich versuchte noch von der Recamiere zu flüchten und wegzurennen, aber der Vampir hielt mich auf, indem er mich zurück in das Polster presste, sodass ich flach unter ihm lag.

Sein Griff war schmerzhaft und mir traten Tränen in die Augen. Ich flehte und bettelte, dass er mir nicht wehtun sollte und mich gehen lassen sollte, aber er quittierte meine verzweifelten geschluchzten Worte nur mit einem psychopatischen Grinsen, wobei ich einen perfekten Ausblick auf seine spitzen Eckzähne hatte. Ich schüttelte den Kopf und wimmerte.

"Ich werde dich aussaugen, bis auf den letzten Tropfen deines kostbaren Blutes. Du wirst langsam bewusstlos werden und schließlich sterben. Aber weißt du was? Es. Ist. Mir. Egal." Mit jedem Wort seines letzten Satzes kam er ein Stück näher, bis ich seinen kühlen Atem an meinem Ohr spürte.

Dann stieß er mir seine Zähne in den Hals. Ich schrie vor Schmerz, doch hielt inne, da ich wusste, dass es dann noch viel mehr wehtun würde. Seine Hände hielten meine Handgelenke so fest, dass ich sie nicht bewegen konnte. Mein ganzer Körper war angespannt und ich wollte einfach nur, dass es aufhörte. Dass er aufhörte.

Ich konnte spüren, wie das Blut meine Adern verließ. Mein Peiniger stöhnte genüsslich auf und ich sah, wie er Schluck für Schluck hinunterschluckte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit ließ er endlich von mir ab und ich sah, wie mein dunkelrotes Blut von seinen Mundwinkeln tropfte. Er fuhr sich mit seinem Hemdärmel darüber und das Blut hinterließ unheilvolle rote Flecken auf dem Stoff.

Für einen kurzen Moment war mein Handgelenk frei und ich hob meinen Arm hoch um ihn irgendwie von mir runterzuschieben. Der Vampir bemerkte meine Bewegung und packte nun abermals mein Handgelenk. Dieses Mal presste er es nicht wieder in das Polster der Recamiere, sondern biss hinein.

Weiterer Schmerz stieg in mir auf. Ich hatte es aufgegeben zu schreien und schluchzte nun nur noch. "B...Bitte... Du tust mir weh...", hauchte ich und sah ihm zu, wie er das Blut aus meinem Handgelenk saugte.

Auf einmal schien in dem Vampir etwas vorzugehen. Er starrte mir mit seinem roten Blick direkt in die Augen. Dann riss er sich auf einmal los und stolperte von mir herunter und ein paar Schritte zurück. Er hielt sich seine Hand vor den Mund, als ob ihm schlecht wäre und schien irgendwie mit sich selbst zu kämpfen. "Aarghhh!! Nein...!", hörte ich ihn abgehackt schreien.

Was war auf einmal mit ihm los? Ich ignorierte das schmerzhafte Brennen und Ziehen an meinem Handgelenk und an meinem Hals und rutschte so weit wie möglich von ihm weg.

Mein Entführer krallte währenddessen seine Hände in seine Haare und zog so stark daran, dass ich dachte er würde sie sich ausreißen. Seine Haarfarbe wechselte in Sekundenschnelle von weiß zu grau-schwarz und wieder zu weiß.

Der Vampir stolperte weiter nach hinten in Richtung eines Wandregals. Dabei stöhnte er immer wieder schmerzerfüllt und kniff seine Augen zusammen. Er öffnete eine kleine Schublade und zog einen spitzen Gegenstand aus dieser hervor.

War das eine Spritze? Wollte er mich jetzt betäuben? Sofort stieg meine Angst wieder an.

Mir wurde schlecht, wenn ich nur daran dachte, dass ich zum Arzt gehen musste um mich impfen zu lassen. Allein der Gedanke, dass die spitze Nadel durch meine Haut stach und die brennende Flüssigkeit in meine Blutbahn entließ.

Anstatt nun wieder auf mich zuzukommen, umklammerte der Vampir mit zitternden Fingern die Spritze und setzte sie an sein eigenes Handgelenk an. Dann drückte er ab und flößte sich den Was-immer-das-auch-war-Inhalt selbst ein.

Sofort zischte er auf und presste die Augen zusammen. Ich meinte Tränen darin glitzern zu sehen. Was war nur los mit diesem Vampir?! Warum tat er sich das selbst an.

Nachdem der gesamte Inhalt der Spritze in seinem Handgelenk verschwunden war, zog er die Nadel aus seiner Ader und warf den spitzen Gegenstand achtlos zu Boden. Mit einem klackernden Geräusch landete die Spritze auf dem Parkett.

Mein Peiniger hielt sich seinen Kopf und taumelte unsicher wieder in meine Richtung. Auf der Stelle umschlang ich meine Knie mit meinen Armen und machte mich so klein wie möglich. Ich traute mich nicht ihn anzusehen.

Auf einmal hörte ich ein lautes Poltern und riss meinen Blick nach oben. Genau vor der weißen blutverschmierten Recamiere lag der Vampir. Bewusstlos.

Das einzige Lebenszeichen, das ich noch erkennen konnte, war das ungleichmäßige Heben und Senken seines Brustkorbs. Er lebte noch, aber in diesem Zustand konnte er mir nichts mehr antun.

Jetzt war mir einfach alles egal. So schnell wie möglich stand ich auf und eilte stolpernd und mit schmerzendem Hals und Handgelenk auf die Tür zu. Dabei sah ich immer wieder über meine Schulter, um mich zu vergewissern, dass der Vampir noch immer nicht bei Bewusstsein war.

Ich war fast an der Tür angelangt, als ich ein Komisches Geräusch vernahm. Es kam von vor der Tür. Diese war noch geschlossen. Was oder wer war hinter dieser Tür. Ich stand wie paralysiert direkt vor der Tür.

Wie aus dem Nichts erschien plötzlich ein Gesicht in der Tür. "Hiiiiiiiii!!! Erdbeerkopf!!!!", schrie mir der Besitzer dieses Kopfes entgegen und schwebte nun komplett durch die geschlossene Tür.

Und ich? Ich erschrak mich zu Tode und landete unsanft auf meinem Hintern.

Was dachte sich dieser Geist eigentlich?!

Moment...G-Geist?

GEIST!!!!!!!!

•Desperate Vampire• ~ NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt