27. Kapitel Teil 3

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«Dein Zeichen leuchtet», flüstert mir Tobias zu. Ich werde panisch, die Ohnmacht naht. Das letzte was ich Tobias noch sagen kann ist: «Bring mich bitte hier raus!» Dann nimmt mich die Dunkelheit in ihre Arme und verschlingt mich.

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Noch traue ich mich nicht meine Augen zu öffnen, da ich unter mir eine weiche, grüne Wiese spüre. Mit Lov, quasi meinem inneren Auge, sehe ich die Blumen um mich herum. Erst jetzt nehme ich auch ihren starken Geruch war, aber er nimmt mich sogleich gefangen. Mit vorsichtigem Schritt, aber trotzdem mit viel Selbstbewusstsein betritt nun der alte Mann die Lichtung. Deswegen öffne ich meine Augen und setze mich auf. Meine Flügel legen sich sofort um mich, sodass man nur noch meinen Kopf sehen kann. Innerhalb weniger Sekunden steht der Mann vor mir. Obwohl man weder an seiner Gestik, noch an seiner Mimik ablesen kann, habe ich das Gefühl, dass er wütend zu sein scheint. Ich öffne mich also weiter für seine Gefühle und kann neben dem Funken Wut auch einen Schwall von Stolz fühlen.

Da ich nicht weiter in dem Schweigen verweilen will und ich mir sicher bin, dass ich ihn schon zu lange angestarrt habe, frage ich einfach: „Wieso sind Sie wütend auf mich? Ist es das gleiche, weswegen Sie auch stolz auf mich sind?" Kurz ist er verblüfft. „Woher weißt du das? Aber um deine Frage zu beantworten: Ja es ist die gleiche Sache. Du hast dein Geheimnis und gleichzeitig auch das von dieser Welt, preisgegeben. Warum? Einerseits macht mich das wütend, andererseits aber auch stolz", damit endet er seine Ausführung. Jetzt bin ich an der Reihe. „Ich habe es irgendwie an Ihrer Haltung abgelesen. Und um auf die andere Frage zu antworten: Es war das Beste es Marya und Tobias zu erzählen. Ich bin damit meine ganze Vergangenheit losgeworden und es ist, als wäre eine große Last von meinen Schultern gefallen. Außerdem hat die Person, der ich es als erstes erzählt habe, mich schon davor in meiner wahren Form gesehen, als ich meinen Zusammenbruch hatte. Sie hat anders reagiert als ich erwartet hatte. Ich habe gemerkt, dass ich den beiden Personen den ich mein Geheimnis anvertraut habe, auch vertrauen kann. Aber das wissen Sie bereits, oder?" Jetzt lächelt der Mann mich an. „Ja das stimmt, aber es von einem selber zu hören, ist das schönere. Es macht mich außerordentlich stolz, dass du Personen gefunden hast, denen du vertraust."
Ich nicke und lächle. „Warum haben Sie mich eigentlich hierher gerufen?", frage ich Tjed. „Naja eigentlich wollte ich dich nur warnen, bald werden Bomben abgeworfen und die Soldaten wollen danach die eingestürzten Häuser durchsuchen. Ihr solltet auf euch aufpassen! Besonders du, okay? Die Bomben sollen 15:48 Uhr abgeworfen werden", warnt mich der alte Mann. Ich nicke nur. Warum muss ich besonders auf mich aufpassen? Außerdem dachte ich, wir seien nun in Sicherheit. Mit Bomben hätte ich nicht gerechnet.

„Ich habe noch eine Frage zu der, die ich schon beim letzten Mal gestellt habe...", fange ich vorsichtig an. Tjed nickt bedächtig und lächelt mich kurz an. Dann bedeutet er mir weiterzureden. „Wie ist es mit der Verantwortung als Gott umzugehen?" Es folgt eine kurze Pause, dann meint er: „Es ist auf jeden Fall nicht einfach. Wie soll man entscheiden, ob man eine Person retten soll oder nicht? Wie kann ich über ein Schicksal entscheiden? Wirklich viel kann ich nicht machen, sonst wäre es unfair. Ich lasse der Natur den freien Lauf. Deswegen ist es umso schwerer, eine Person gehen zu lassen, wenn man sie eine Weile beobachtet hat und sie mir ans Herz gewachsen ist. Dann manchmal greife ich ein. Ich versuche auch die wahrhaft guten Menschen zu schützen, aber ich kann ja auch nicht überall zu jeder Zeit sein." Ich nicke zustimmend und danach herrscht etwas Stille.

Gerade als Tjed seine Hand um Abschied heben will, fällt mir noch eine Sache ein. „Können Sie mir vielleicht sagen, oder zeigen wo ich bin? Tobias sollte mich von den anderen wegbringen, weil mein Zeichen auf einmal zu leuchten angefangen hat. Warum hat es das überhaupt? Das ist davor nie passiert." Tjed schweigt nur. Er scheint sich unwohl zu fühlen. Er meint: „Du bist noch in den Raum, bei den Anderen. Aber suche nicht die Schuld bei dem Jungen, er kann nichts dafür. Er war schon mit dir in den Armen aufgestanden, aber es war zu spät. Dein Körper war mit der Vorbereitung für das Kommende schon zu weit fortgeschritten." „Für das Kommende?" „Du hast wie in einem Trancezustand eine Art Seifenblase um deinen Körper gebildet, in der du nun einen Meter über dem Boden schwebst", erklärt er. Dann bricht er ab und zeigt mir ein Bild, indem er die Luft neben sich zum Erwärmen bringt. Sie beginnt mit flirren und es entsteht darum Nebel. Es wirkt wie eine Art Spiegel.

Das Bild, was sich mir dadurch zeigt, ist beeindruckend. Ich schwebe horizontal und um mich herum ist diese Blase. Durch die Reflexion des Lichtes hat die Luftblase, die meinen kompletten Körper einhüllt, eine leicht rötliche Farbe. Meine Hände liegen ineinander gefaltet auf meinem Bauch. Meine Haare sind um meinen Kopf herum verteilt und es sieht so aus, als würde eine Brise hindurchfahren. Außerdem wird mein Körper von weißem Licht umrahmt, welches aus meinem Zeichen kommt. Die Anderen starren wie gebannt auf mich. Jetzt kann ich mir sicher sein, das jeder das Zeichen auf meinem Rücken gesehen hat. Noch wissen sie nicht, was das zu bedeuten hat, aber sie werden definitiv danach fragen.

Tjed lässt das Bild wieder verschwinden. „Aber auf was musste mich mein Körper vorbereiten? Ich meine, auf das hier mit Sicherheit nicht." „Das stimmt. Zumindest nicht auf diese Welt. Jemand Anderes wollte nochmal mit dir reden, auch wenn das nicht ganz so einfach ist. Um das nämlich möglich zu machen, benötigt dein Körper jede seiner zur Verfügung stehende Energie. Diese sammelt sich an einen Punkt, was in diesem Fall dein Zeichen ist, und ermöglicht dir hinüber in die andere Welt zu gelangen. Dabei spaltet sich ein Teil von dir in der Menschenwelt ab und tritt mit über. Während du hier bist, sammelt dein Körper weiter Energie. Außerdem hat er die Blase, als eine Arte Schutzwall, um dich herum errichtet, damit niemand das Aufbauen der Energie unterbrechen kann", erklärt Gott mir. Ich nicke und frage dann: „In welche Welt werde ich denn gerufen?" „Den Namen der Welt darf ich dir nicht sagen, aber du warst schon einmal da. Du musst von allein darauf kommen. Vielleicht erinnerst du dich an das letzte Mal. Als du wieder zurückgekommen bist, haben die anderen behauptet du seist tot gewesen. Das warst du auch. Damals hat dein Körper Energie verbraucht, die er nicht zur Verfügung hatte. Außerdem hat dein Geist einen zu großen Teil deiner Seele mitgenommen. Das war zu viel für deinen Körper und ohne Seele war er tot. Im Extremfall kannst du nicht wieder zurückkehren. Aber ich will dir eigentlich keine Angst machen, sondern sie dir nehmen. Tut mir leid." Ich zucke mit den Schultern und antworte nüchtern: „Ich bin ja wieder zurückgekommen. Das wird schon gut gehen. Aber jetzt versteh ich warum die anderen so reagiert haben. Ich hatte nicht geglaubt, dass ich wirklich tot war." Tjed nickt nur verständnisvoll. „Es wird Zeit." Nun nicke auch ich. Vollkommen überraschend, nimmt mich Tjed in den Arm, bevor mir wieder schwarz vor Augen ist. Es ist nur kurz, aber drückt so viel aus. Obwohl er Gott ist, hat auch er Ängste und Sorgen. Es gibt Sachen, die selbst er nicht lenken kann, die nicht in seiner Macht stehen.

Meine Augen fallen von alleine zu und nicht die Dunkelheit, sondern das Licht umgibt mich. Es ist wirklich wie beim letzten Mal. Wenn ich jetzt weitergehe, warten nicht die Anderen auf mich, sondern das alte Unbekannte. Alt in dem Sinne, dass ich die Umgebung schon kenne. Unbekannt, weil ich nicht weiß, was mich erwarten wird. Aber wann weiß ich das schon? An sich kann ich einfach nichts vorhersagen. Wenn ich mich deswegen also nichts trauen würde? Dann wäre ich noch bei meiner Mum. Hätte niemals Antworten auf all meine Fragen gefunden. Nach dieser Erkenntnis setze ich mich langsam, wenn auch zögernd, in Bewegung. Gehe immer weiter auf das Licht zu, bis sich am Ende ein Bild abzeichnet.


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Ähm.... hi?
Lange ist es her, oder? Wie mir aufgefallen ist, mittlerweile schon über ein Jahr. Und was soll ich sagen? Es ist auf jeden Fall eine Menge passiert und ich konnte aus verschiedensten Gründen nicht mehr meine Kapitel kontrollieren und hochladen. Das tut mir wirklich für die aktiven Leser, die die Geschichte mögen leid. Aber im Endeffekt war es das beste, dass ich mich zurückgezogen habe.
Ich danke jetzt schon einmal allen, die weiterlesen werden. Oder neu da sind. Danke, dass ihr euch die Zeit nehmt um diese Geschichte zu lesen!
Zum jetzigen Stand, fehlen nicht mehr viele Kapitel und nach meinem Plan, werde ich jetzt wieder jede Woche ein neues Kapitel hochladen! Also freut euch schonmal darauf ^^

Danke nochmal an alle Leser! Ich hoffe es gefällt euch :)
Annie :]

Das Mädchen mit den EngelsflügelnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt