Kapitel 36

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Nach ein paar Tagen hatte sich Stefans Körper wieder gefangen und es ging ihn beinahe von Stunde zu Stunde wieder besser. Es ging endlich wieder bergauf. Er hatte seit fast einer Woche kein Fieber mehr und er durfte sogar endlich wieder aufstehen.

Voller Freude und Tatendrang wollte der Jüngere auch sofort aufstehen, nachdem der behandelnde Arzt ihm dies endlich erlaubt hatte. Michael hielt es für eine nicht so gute Idee, aber er wusste zur selben Zeit auch, dass er seinen Freund nicht davon abhalten konnte, vor allem da er auch schon seine Beine vom Bett runter baumeln ließ.

Er fragte ob er ihm helfen sollte, doch Stefan verneinte nur und sagte, dass es schon ginge. Mit angehaltenen Atem beobachtete der Blonde immer bereit doch eingreifen zu können, wie er nach einer halben Ewigkeit wieder das erste Mal auf seinen Beinen stand.

Der Kleine grinste über beide Ohren und sah seinen besten Freund mit einem Blick an, der ihm sagen sollte, dass er es doch gewusst hatte und auch ohne seiner Hilfe aufstehen konnte. Michael wusste noch nicht ob er sich darüber freuen sollte oder nicht, als er zusah wie er auf wackeligen Beinen begann in Richtung Fenster zu schwanken.

Dort angekommen sagte der Jüngere stolz „Siehst du, ich hab es dir doch gesagt. Alles in.." Als sich Stefan aber dann zu schnell zu seinen Zimmerkollegen umgedreht hatte, wurde ihm plötzlich schwindelig, er begann zu schwanken und er konnte nicht mehr weiter sprechen.

Sofort war Michael an seiner Seite und fing ihn vorsichtig auf. „Ja, ich sehe schon wie gut das geht, Kleiner." Sagte der Blonde etwas sarkastisch aber nicht böse gemeint. Stefan rollte seine Augen, auch wenn er wusste, dass der Ältere Recht hatte. „Und was nun?" Kicherte er noch immer in seinen Armen.

„Naja, zurückgehen wird wohl schwer gehen. Deswegen.." Bevor er überhaupt noch seinen Satz beendet hatte, hob er den Kleinen bereits rauf in seine Arme und trug ihn ohne größere Mühe rüber zu seinem Bett. Stefan war anfangs etwas überrascht, musste zum Schluss aber dann doch lachen, als er wieder abgesetzt wurde.

Doch Michael war im Moment alles andere als zum Lachen zumute. Denn dies erinnerte ihn so sehr an den Abend an dem Stefan auf seiner Wohnzimmerbank eingeschlafen war und er den Kleinen in seinen Armen ins Bett getragen hatte.

„Bin ich leicht so schwer?" Fragte der Jüngere gespielt empört, als er den Gesichtsausdruck seines Zimmerkollegen sah. Schnell schüttelte Michael seinen Kopf um diese Bilder und Gedanken wieder aus seinen Kopf zu bekommen, bevor er schließlich ernst antwortete „Nein. Im Gegenteil. Du solltest mehr essen, Kleiner."

Es stimmte, Stefan hatte viel abgenommen seit seinem Sturz, sein Körper sah schwach und schmächtig aus. Nicht nur sein Freund, sondern auch der Blonde selber sollte darauf achten wieder regelmäßig Nahrung zu sich zu nehmen. Auch wenn er die meiste Zeit über noch immer keinen Appetit hatte.

Die restliche Zeit, in der die beiden alleine waren verbrachten sie meisten mit Kartenspielen oder sie gingen raus an die frische Frühlingsluft, nachdem Stefan wieder kräftig genug dazu war. Die Ärzte waren sich nun auch sicher, dass Stefan das Skispringen fortsetzten konnte.

Einerseits war Michael darüber froh, andererseits machte es ihm auch Sorgen. Er wollte seinen besten Freund wieder fröhlich sehen, wenn er endlich wieder seiner großen Leidenschaft nachgehen konnte, doch was wäre, wenn er wieder stürzen würde und es dieses Mal nicht so glimpflich ausgehen würde?

Irgendetwas sagte dem Blonden auch, dass Stefan genauso dachte. Er war einerseits total froh darüber, dass er bald wieder springen konnte, auch wenn dies mit sehr viel hartem Training davor in Verbindung stand, aber andererseits war er ziemlich zurückhaltend.

Er redete nicht viel darüber bald wieder in Form zu kommen, auch wenn er Michael täglich über den neusten Stand im Team fragte. Es schien fast so als hätte er nun mehr Respekt, vielleicht sogar Angst vor dem Springen.

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