Unvergesslich

Kapitel 47

Es dauerte einige Zeit, bis sich die beiden Freunde wieder beruhigen konnten. Sie waren in einem Wechselbad der Gefühle, alleine nur wenn sie sich gegenseitig ansahen. Sie konnten vor Erleichterung, aber auch vor Traurigkeit, gar nicht mehr aufhören zu weinen. Erleichterung darüber, dass nun alles vorbei war und sie sich wieder hatten. Dass das große, fehlende Stück in ihrem Leben nun endlich wieder zurück war und sie sich nicht mehr fragen mussten, womit sie diese Lücke füllen sollten.

Aber auch Traurig über den unnötigen Schmerz, die Angst und die Sorgen der letzten Monate. Was sie beide, auf so unterschiedliche Art und Weise, durchmachen haben müssen. Obwohl sie sich doch gegenseitig wollten. Die ganze Zeit über.

Es fühlte sich alles wie in einem Traum an, ein Traum der vor allem für Michael endlich in Erfüllung gegangen war. Auch wenn er schon lange nicht mehr daran geglaubt hatte. Auch für Stefan war es wie eine Erlösung, da er wirklich schon gedacht hatte er sei verrückt geworden.

Der Braunhaarige hatte noch so viele Fragen, da er sich nur an ein paar Momente erinnern konnte und diese waren nicht klar und vollständig. Der Blonde beantwortete ihm diese gerne, auch wenn es manchmal nicht so leicht war.

„Aber ich versteh nicht ganz. Warum hat den nie jemand etwas gesagt? Du sagtest doch, dass wir zwei ein Paar waren." Fragte der Jüngere verwirrt, woraufhin sein bester Freund versuchte zu erklären „Naja, wir waren zwar schon ein Paar, aber nur wusste das noch keiner. Wir hatten es noch niemanden gesagt."

Verständlich nickte der Jüngere seinen Kopf, dennoch war die nachdenkliche Falte auf seiner Stirn noch nicht verschwunden. „Und Lisa? Ich mein, hat sie auch nichts davon gewusst? Hab ich sie die ganze Zeit über mit dir betrogen?" Schnell schüttelte Michael seinen Kopf, da er wusste wie schlecht sich sein Zimmerkollege alleine bei diesem Gedanken schon fühlte. Auch wenn Lisa schrecklich war, der Gedanke jemanden zu betrügen war noch schlimmer für den Kleinen.

„Nein. Nein, natürlich nicht. Also, nicht wirklich.. Ich mein.. Damals in Oberstdorf als wir uns das erste Mal geküsst haben und dann.. Kannst du dich daran erinnern?" Fragte der Blonde nun Stefan etwas verlegen, der mit ebenfalls geröteten Wangen seinen Kopf schüttelte. Ich hatte gehofft, dass er sich erinnern konnte, damit er es nicht laut aussprechen müsste.

Denn es war schon eine etwas unwohle Situation. Vor noch nicht einmal einer Stunde waren sie nur Freunde gewesen und jetzt auf einmal war alles anders. „Naja, ich weiß nicht, ob das als fremdgehen zählt, was wir in dieser Nacht damals gemacht haben, aber sie hat nach dem Springen in Garmisch-Partenkirchen mit dir Schluss gemacht. Es war nur das eine Mal."

Der Braunhaarige nickte erneut und Michael würde ihm keine weiteren Details mehr über die Trennung von Lisa erzählen, falls er nicht nachfragen würde. Denn er wollte ihm diese Einzelheiten ein zweites Mal ersparen und zu seiner Erleichterung fragte der Kleine auch nicht mehr darüber. „Aber wieso kam sie damals ins Krankenhaus und auch sie hat nie ein Wort darüber verloren, dass wir eigentlich gar nicht mehr zusammen waren."

Ehrlich antwortete der Blonde ihm „Warum sie damals auf einmal in Slowenien aufgetaucht war kann ich dir auch nicht sagen. Lisa hatte versucht dich nach eurer Trennung wieder zurück zu gewinnen, aber du hast sie immer wieder abgewiesen. Es tut mir leid, Kleiner, aber sie war die ganze Zeit nur nach deinem Geld und Rum her. Und das sag ich nicht nur, weil ich extrem eifersüchtig auf sie bin. Das war mir schon bewusst, bevor wir überhaupt zusammen gekommen waren."

„Ich weiß. Das ist mir nun auch klar geworden was für ein Mensch sie eigentlich ist." Sagte Stefan mehr zu sich selbst als zu seinem Gegenüber. „Wahrscheinlich hatte sie es als Chance gesehen dich wieder zu bekommen. Sie stand auf einmal da und hat dich umarmt. Und du warst so froh sie wieder zu sehen. Ich konnte gar nichts dagegen tun." Murmelte Michael nun auch zu sich selbst, den Tränen bereits schon wieder nahe, wenn er nur an diesem Moment dachte.