Kapitel 49

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Nachdem sie noch einmal darüber gesprochen hatten, einigten sich die beiden darauf, dass Stefan offiziell erst nach der Season bei Michael einziehen wird, nachdem sie ihren Eltern und Freunden über ihre Beziehung erzählt hätten. Aber dafür würde er natürlich so oft wie möglich bei ihm übernachten, also eigentlich wohnte er bereits inoffiziell bei seinem besten Freund.

Nachdem Frühstück im Bett machten sich die beiden auf zur Teambesprechnung und zum anschließenden Training. Danach fuhr der Braunhaarige kurz nach Hause um wenig später mit einem Rucksack über seinen Schultern bereits schon wieder vor der Wohnungstür seines besten Freundes zu stehen.

Es kostete Michael ein Lächeln, denn er wusste dass es nun noch mehr Sachen von Stefan in seiner Wohnung geben würde. Der Ältere wollte seinen besten Freund heute auf eine Art Date einladen. Nein, es war ein richtiges Date. Sie gingen gemeinsam essen und anschließend ins Kino. Zum Schluss aber mussten sie sich nicht vor irgendeiner Haustüre verabschieden, stattdessen führte er den Kleinen an seiner Hand in ihre gemeinsame Wohnung.

Bevor sie sich gemütlich vor dem Fernseher legten, schlüpften beide noch schnell in ihre Pyjamas, als Michael zum ersten Mal Stefans Narben von der Operation von damals sah. Es waren viele kleine und eine große über seine rechte Brust. Es schockierte den Blonden, nicht aber darüber wie dunkel und markant sie waren, sondern es erinnerte ihn daran, wie viel Glück der Kleine damals gehabt hatte. Es hätte noch viel schlimmer ausgehen können.

„Ich weiß, die sind nicht gerade schön." Michael wurde aus seinen Gedanken gerissen, als der Jüngere dies mit einer leisen, beschämten Stimme sagte. Er musste die Blicke auf seinen Körper bemerkt haben. Der Ältere hasste sich dafür ihn angestarrt zu haben und auch dass er deswegen jetzt traurig war und er sich für sein Aussehen schämte.

„Nein, Kleiner." Sagte der Größere mit einer ernstgemeinten Stimmlage, bevor er den Abstand zwischen sie beide verkleinerte, damit er vorsichtig mit seinen Zeigefinger Stefans Kinn anheben konnte, sodass sie sich wieder in die Augen sahen.

„Das stimmt nicht, Süßer. Sie zeigen mir nur was für ein Kämpfer du warst und noch immer bist. Ich bin so stolz auf dich, dass du nicht aufgegeben hast, dass du dich deswegen nicht unter kriegen hast lassen. Ich musste mich nur einen Moment daran erinnern wie knapp es damals gewesen war. Ich hätte dich auch verlieren können, mein Kleiner." Flüsterte Michael zu ihn hinab und alleine bei dem Gedanken bildeten sich bereits klare Tränen in seinen Augen.

Auch Stefan selbst hatte mit dicken Tränen in seinen Augen zu kämpfen, während er seinen besten Freund aufmerksam zuhörte. „Für mich bist du noch immer der wunderschönste, kleine Mann auf der ganzen Welt. Und diese doofen Narben machen nur, dass ich dich noch mehr liebe. Sie zeigen mir wie stark du bist und ich dich trotzdem jederzeit wieder verlieren könnte." Der Blonde lies von seinem Kinn ab und umrandete seine sanften Wangen stattdessen.

Als eine Träne den Weg runter zu Stefans Kinn antrat, wischte diese Michael liebevoll mit seinen Daumen weg, bevor er mitfühlend flüsterte „Komm her, mein Kleiner." Er nahm ihn in die Arme, drückte seinen zierlichen Körper gegen den seinen und küsste dankbar seine kleine Schulter. Wie hatte er es überhaupt solange ohne ihn durchhalten können? Er konnte sich dies nun gar nicht mehr vorstellen.

Diesen Abend küssten sie sich oft, während sie im Bett zusammen kuschelten. Aber Michael ließ es nie weiter gehen als ein paar zärtliche, sanfte Küsse und Berührungen. Für mehr war noch genug Zeit, außerdem wollten sie doch nichts überstürzen. Der Braunhaarige lag sicher in den Armen seines Zimmerkollegen und Michael konnte sein Glück noch immer nicht fassen, als die beiden besten Freunde friedlich einschliefen.

Es war mitten in der Nacht, als der Ältere auf einmal aufwachte. Verschlafen suchte er mit seiner Hand nach Stefan, doch er griff die ganze Zeit über nur vergeblich ins Leere. Wenn er schließlich entsetzt feststellen musste, dass er nicht mehr neben ihm im Bett lag, fragte er verwirrt „Kleiner?"

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