Kapitel 30

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Michael half Stefan gerade etwas von seinen Tee zu trinken, als seine Eltern, gefolgt von Doktor Lang, den Raum betraten. Aus Respekt trat der Blonde ein paar Schritte zurück, als sich die Familie begrüßte und Margot gemeinsam mit Rene ihren Sohn in die Arme nahm.

Es flossen wieder Tränen, sowohl bei den Krafts als auch bei Michael. Nach ein paar Minuten trat der Doktor in den Vordergrund da er über den Verlauf von Stefans Behandlung sprechen wollte. Fragend sah er zu den Blonden rüber, der noch immer in der Ecke stand, und wieder zu seinen Patienten zurück.

Stefan verstand, was der Arzt damit fragen wollte, und versicherte ihm schnell, dass sowohl seine Eltern als auch Michael bleiben durften. So blieb der Ältere wo er war und hörte dem älteren Mann aufmerksam zu, auch wenn er es bis jetzt noch nicht glauben konnte was er da hörte.

Es war für ihn noch immer ein Wunder, dass Stefan überlebt hatte und dass es ihm bereits schon heute wieder so gut ging, was vermutlich auch an den vielen starken Medikamenten lag, die ihm vorrübergehend etwas aufpäppelten. Natürlich war er immer noch mehr als nur angeschlagen, aber er war hier und das war das Wichtigste, er atmete.

Dennoch wollte Stefan wissen, und Michael wusste in dem Moment, dass nicht nur er sondern auch sein bester Freund einen Knoten im Bauch hatte, als er fragte, ob er jemals wieder Skispringen könnte. Der Arzt war aber zuversichtlich, dass er mit viel Willenskraft, Geduld und einer guten Reha es wieder schaffen könnte.

Erleichtert atmeten alle aus, da sie ganz genau wussten, dass Stefan zwei dieser drei Dinge bereits besaß und das Letzte würden sie alle auch noch hinbekommen. Denn auch Stefans Eltern wussten wie viel ihm das Springen bedeutete und auch was es geheißen hätte, wenn er seine Leidenschaft nicht mehr hätte ausleben können. Auch wenn vor allem Margot wahrscheinlich darüber auch etwas ehrleichtert gewesen wäre.

Nachdem der Arzt gegangen war, kamen plötzlich Heinz und Patrick zur Tür herein. Sie blieben eine Weile, redeten mit Stefan und seinen Eltern, wünschten ihren Schützling alles erdenklich Gute und eine rasche Genesung. Natürlich waren sie über seinen Gedächtnisverlust ebenfalls schockiert, aber sie mussten es wie alle anderen einfach hinnehmen. Die beiden Männer sprachen auch mit Michael und fragten ihn, ob er mit ihnen zurück zum Hotel fahren möchte.

Schnell und entschlossen schüttelte er entsetzt seinen Kopf. Natürlich würde er bei Stefan bleiben. Die beiden Männer sahen sich kurz gegenseitig an, vermutlich weil der Blonde schrecklich aussah, aber dennoch wussten beide, dass sie seine Meinung niemals ändern könnten. Schließlich verabschiedeten sich die beiden Männer und verließen mit dem Versprechen morgen wieder zu kommen das Zimmer.

Margot und Rene saßen mit zwei Stühlen neben dem Bett und redeten mit ihren verletzten Sohn, während Michael angelehnt neben dem Fenster stand und das Geschehen leise beobachtete. Natürlich redete er manchmal mit, aber die meiste Zeit über war er einfach nur zufrieden damit Stefan wortlos zu beobachten.

Dankbar zu sein, dass er überhaupt noch hier war. Natürlich fühlte er sich noch immer schrecklich über die Tatsache, dass Stefan ihn anders wahr nahm als er ihn, aber es gab zumindest Hoffnung. Auch wenn es nur eine sehr kleine, schwache Flamme in einen kalten, dunklen Raum war.

Michael sah gerade nachdenklich aus dem Fenster, wenn er eine Stimme hörte, die ihm leider allzu vertraut war. Es stellte ihm die Haare auf, noch bevor diese Person überhaupt um die Ecke kam. Er erkannte sie in dem Tonfall mit dem sie die Krankenschwestern umher kommandierte, dass sie ihr endlich sagen sollten wo Stefan sei.

In dem Moment, als Michael ihre Stimme erkannt hatte, drehte er schnell seinen Kopf in Richtung Tür und musste entsetzt feststellen, dass er sich ihre grelle, nervige Stimme leider nicht nur eingebildet hat. Denn da stand sie bereits im Türrahmen. Lisa.

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