6. Wieso?

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Draco Malfoy p.o.v.

~*~

Das kann sie nicht so meinen. Mal abgesehen davon, dass die Idee mit dem gemeinsamen Abend sowieso total bescheuert ist, bin ich heillos darüber verwirrt, dass sie meine Anwesenheit will. Ich habe fest damit gerechnet, dass sie mich feuern wird.

≫Wieso?≪, verständnislos schüttele ich meinen Kopf.

≫Du gehörst zum Kollegium. Warum solltest du nicht da sein?≪, sie sieht genauso verständnislos aus, wie ich mich fühle.

≫Niemand hat je Wert auf meine Anwesenheit gelegt, Granger.≪, sage ich abwehrend und verschränke die Arme vor meiner Brust.

≫Hermine.≪, was?

≫Was?≪

≫Heute Nachmittag haben wir beschlossen, dass ich euch alle duze. Ich heiße Hermine.≪, ruhig sieht sie mich an. Was soll dieses Theater?

≫Lass gut sein. Wir mögen uns nicht. Lass mich nur meine Arbeit machen und verschone mich von solchen Sozialisationsmaßnahmen.≪, ich lasse meine Arme sinken und gehe auf meinen Schreibtisch zu. Seufzend setze ich mich und blättere durch meine Unterlagen, während Granger noch immer wie angewurzelt dasteht. Zornig kommt sie jetzt auf mich zu und stützt ihre Hände vor mir auf dem Tisch ab. Unverständnis funkelt in ihren Augen, als sie sich zu mir nach unten beugt und meinen Blick fixiert.

≫Du wirst heute Abend da sein. Mir ist egal was du denkst, was ich von dir halte. Eine gute Zusammenarbeit ist nur gewährleistet, wenn sich meine Lehrkräfte verstehen und keine Scheu davor haben miteinander zu sprechen. Und weißt du was? Du gehörst dazu und zwar schon seit einigen Jahren. Ich bin die Schulleiterin und ich habe beschlossen, dass wir alle, auch du≪, spitz bohrt sich einer ihrer Finger gegen meine Brust, ≫uns für ein paar Stunden im gleichen Raum aufhalten und gemeinsam Wein trinken. Es mag ein Akt der Sozialisation sein, aber als deine Chefin muss ich gewährleisten, dass diese Schule ein Ort ist, an dem Menschen zusammenkommen. Also zieh dich gefälligst um und sei pünktlich!≪, sie nimmt den Finger von meiner Brust, die sich jetzt anfühlt als hätte sie ein Loch in mein Brustbein gestochen, dreht sich um und verlässt energisch mein Büro. Doch keine Kündigung. Erleichtert über diesen Umstand sinkt mein Gesicht in meine Hände und ich atme tief durch. Gewissermaßen lässt sie mir keine Wahl, denn wenn ich nicht auftauche wird sie mich vermutlich eigenhändig in den Gemeinschaftsraum zerren.

Eine halbe Stunde später kann ich nicht fassen, dass ich tatsächlich vor dem Gemeinschaftsraum der Lehrkräfte stehe und gleich zu netten Gesprächen genötigt werden würde. Mit einem schwarzen Mantel über meinen Schultern öffne ich die Tür und stelle fest, dass noch niemand da ist. Großartig, jetzt bin ich zu früh da, das sieht noch bescheuerter aus.

≫Oh, da bist du ja! Hast du dir meine Worte zu Herzen genommen?≪, scherzend kommt Granger neben mir zum Stehen und verschränkt ihre Arme vor der Brust.

≫Ich will nur vermeiden, dass du mich persönlich hier her schleifst.≪, bemerke ich mürrisch und mustere sie kurz. Sie trägt einen weinroten Umhang mit passendem Spitzhut, ihre Haare sind zu einem Knoten gesteckt. Darunter trägt sie ein langes Kleid, dass ein wenig heller ist und ... warum mustere ich sie überhaupt so genau? Amüsiert hebt sie eine Augenbraue, sie hat wohl meinen Blick bemerkt. Ich seufze, schüttele kurz meinen Kopf und halte ihr dann die Tür auf, schließlich ist sie meine Chefin.

≫Zum Glück ist noch niemand anders da, dann kann ich alles vorbereiten. Hilfst du mir?≪, geschäftig beginnt sie mit einem Zauber die Tische und Stühle an den Wänden zu platzieren, anschließend lässt sei ein paar der Tische zu runden Stehtischen werden und platziert verwandelte Barhocker dazu. Ich gebe mich geschlagen, sie meint das alles todernst.

Hogwarts 2007 [Dramione]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt