36. Hermine, Draco... und Daphne V.

448 40 16
                                    

~*~

Hermine Granger p.o.v, Hättest du nicht rumgeschnüffelt.

~*~

Mein Rücken ächzt unter jeder Bewegung, ich kann noch immer den Nachhall des heftigen Aufpralls in meinen Knochen spüren. Ich blinzele mehrmals, bis sich meine Sicht schärft und ich mich auf meinen Unterarmen aufstütze. Ich stocke, halte sogar die Luft an. Mir gegenüber an der Wand, den Hinterkopf an den Steinen angelehnt, mit finsterem Gesichtsausdruck, sitzt Daphne Greengrass.

≫Weißt du, es war schon schlimm genug, dass ich in diesem Kerker festsitze, dass du jetzt auch noch hier bist, schlägt dem Kessel den Boden aus.≪, murrt sie genervt.

Hustend löse ich den Schleim aus meinem Hals, richte mich weiter auf und antworte krächzend: ≫Du tust ja so, als wäre es meine freie Entscheidung gewesen, hier aufzutauchen.≪

≫Hättest du nicht rumgeschnüffelt wärst du noch frei.≪

≫Hätte ich nicht rumgeschnüffelt, wüsste immer noch niemand, dass du hier festgehalten wirst.≪, beinahe klinge ich höhnisch, wäre da nicht diese Schwäche. Schockzauber sind schon immer ziemlich unangenehm, wenn man sie selbst abbekommt.

≫Wer interessiert sich schon für mich.≪, murmelt Daphne. Selbst im spärlich vorhandenen Schein der Fackel, die an der Wand befestigt ist, kann ich ihre Augenringe erkennen. ≫Niemand sucht mich, wie du vielleicht bemerkt hast. Aus den Augen, aus dem Sinn.≪

Ich wechsele das Thema. Existenztheoretische Diskussionen sind wirklich nicht das, was ich führen will. ≫Wieso bist du hier?≪

Ein Schulterzucken ihrerseits. ≫Warum bist du hier?≪

≫Antwort gegen Antwort?≪, das hört sich selbst für mich nach einem fairen Tausch an. Daphne seufzt. Ihre Hand wandert zu einer Haarsträhne, sie wickelt sie um ihren Zeigefinger. ≫Ich wollte Dracos Mutter ein paar Haare stehlen, damit ich ihn in Askaban besuchen kann.≪

Ein trockenes Lachen kämpft sich aus ihrer Kehle: ≫Das hast du vorgehabt? Hört sich nach keinem guten Plan an. Dachtest du wirklich, das würde funktionieren?≪

≫Einen Versuch war es wert, oder? Lucius hätte mich normalerweise gehen lassen, da bin ich mir sicher.≪, prüfend stehe ich auf, leichter Schwindel erfasst mich, mindert sich aber augenblicklich wieder.

≫Was sollte das bringen?≪

≫Keine Ahnung, okay? Ich hätte bis dahin sicher etwas arrangieren können, aber sein Vater hat ja anscheinend ein paar Leichen im Keller. Um Draco muss ich mir vermutlich keine Sorgen machen, in Askaban kann ihm, bis auf die üblichen Umstände, nichts weiter passieren.≪

Ein bösartiges Lächeln verformt Daphnes Gesicht merkwürdig. Es lässt mich vermuten, dass sie etwas über seine Verhaftung weiß, das ich noch nicht gehört habe.

≫Was ist so lustig?≪, knurre ich.

≫Nichts. Heute ist sein Geburtstag.≪, mein Augenlid zuckt. Das habe ich beinahe vergessen.

Ich fasse mich von Neuem und gehe auf sie zu. Vor ihr stehend, starre ich sie an. ≫Sag weshalb du hier bist. Offensichtlich wolltest du Draco für dich gewinnen, hat es etwas damit zu tun?≪

Wieder lacht sie, das Lächeln ist wie in Stein gemeißelt. ≫Das ist doch ein alter Hut. Dass ich Gefühle für ihn hatte ist ungefähr so lang her, wie der Tod des dunklen Lords.≪

≫Was ist es dann?≪, bohre ich ungeduldig. Wenn sie nicht bald mit der Sprache rausrückt werde ich meine Fassung verlieren, dessen bin ich mir sicher.

Hogwarts 2007 [Dramione]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt