„ Ich war 15 und nachdem Kerem und Abbas im Knast waren landetet auch mein großer Bruder, mein Held Hakim, dort. Ich habe immer zu ihm aufgesehen, als ich noch im Bauch meiner Mutter war, freute sich Hakim am Meisten auf mich. Er war es der mir den Namen Shams gab. Hakim hat ein goldenes Herz und das habe ich immer an ihm geliebt. Nachdem Abbas und Kerem gegangen waren, versprach er mir endlich aufzuhören Scheisse zu bauen. Meine Mutter weinte jede Nacht und mein Herz brach jeden Tag ein bisschen mehr also flehte ich ihn an Mama nicht noch mehr Schmerzen zu bereiten. An meinem 15ten Geburtstag, war eine Razzia bei uns und Hakim wurde mitgenommen. An dem Tag war er nur noch mein Bruder, er hat sein Versprechen gebrochen und das Herz meiner Mutter nochmal. Ich war sehr verloren ohne meine Brüder. Dennoch durfte ich das Zuhause nicht zeigen. Schließlich war ich da schon 6 Mal Tante. Alle meine Brüder waren nicht mit ihren Frauen zusammen, das hieß alle Kinder waren bei uns. Meine eine Schwester war selber schwanger. Meine andere war beschäftigt mit 3 Jobs damit wir wenigstens ein bisschen was hatten und meine 2 anderen waren ebenfalls im Gefängnis. Das hieß also ich war Zuhause und kümmerte mich um Alles mit meiner Mutter zusammen, welche immer kranker wurde. Ich ging nicht mehr zur Schule. Ich habe nicht einmal meinen Hauptschulabschluss machen können damals, Hussein. Aber für meine Familie würde ich das immer wieder tun. Mustafas Familie war die Einzige mit der wir uns gut verstanden. Fatima, deine Tante, war die Erste die meinen Eltern hilf als sie hierher kamen ohne etwas zurück zu verlangen. Die anderen Leute im Viertel sind eklig und falsch. Die verlangen immer was, die helfen dir nur mit Hintergedanken. So kam es das ihre Familie oft bei uns war oder wir bei Ihnen, vor allem in dieser Zeit. Mustafa war sowas wie mein sechster Bruder. Wir verstanden uns immer gut, ich mochte seinen Charakter. Er strahlte sowas ehrliches aus. Öfters brachte er Freunde mit zu uns, wie du weißt bei uns kann jeder mit essen meine Mutter liebt das. So kam dieser eine Tag. Ich stand noch in der Küche, als ich hörte wie Mustafa meine Mutter begrüßte und seinen Freund vorstellte. Dieser sagte meiner Mutter ebenfalls Guten Tag. Allein als ich seine Stimme hörte löste das etwas in mir aus. Als ich ins Wohnzimmer trat und ihn sah, war es schon um mich geschehen. Da stand er mit Mustafa- Ammar. Wir unterhielten uns den Abend und verstanden uns gut. Öfters wenn ich zu Mustafa gehen durfte war auch Ammar da. Irgendwann traute sich Ammar mich nach einem Treffen alleine zu fragen. Ich stimmte natürlich zu, verliebt wie ich war. Wir mussten es heimlich machen und ich durfte zu dieser Zeit noch weniger raus als heute. Trotzdem meisterten wir es. Wir trafen uns immer öfter, immer an abgelegenen Orten und wir saßen einfach für Stunden da und redeten. Es schien alles perfekt. Ein Jahr taten wir es so. Bis wir beide keine Lust mehr auf dieses Versteckspiel hatten. Wir wollten auch mal in die Stadt oder an andere öffentliche Orte. Ihn vorallem störte, dass die anderen Jungs nicht wussten das ich vergeben war. Ich kannte Ammars Familie bereits und verstand mich mit allen super. Seine Geschwister waren wie meine geworden, seine Nichten und Neffen sagten ebenfalls zu mir Tante und seine Mutter war neben meiner Mutter die wichtigste Person. Ich nannte sie auch Mama und sie war immer für mich da auch wenn ich mich mit Ammar stritt. Meine Familie liebte Ammar, sie kannte ihn ja sowieso nur halt nicht als meinen Freund. Meine Schwestern wussten es bereits, dann erzählte ich es auch meiner Mutter. Sie freute sich unheimlich, da sie Ammar eh wir ihren Sohn ansah und er zudem der erste Libanese war den jemand als Partner in der Familie hatte. Meine Mama unterhaltet sich ja gerne wie du weißt und das in libanesisch zu tun ist ein Traum für sie. Ein Jahr ging es so weiter, natürlich stritten wir uns aber es war das was normale Paare taten. Ab und zu rastete er auch aus oder baute Scheisse aber dieses Temperament und Verhalten kannte ich bereits von meinen Brüdern. Er war nicht perfekt ebenso wie ich. Nach 2 Jahren , mit vielen auf und abs, erfuhr es mein Vater. Er war natürlich geschockt, dass wir 2 Jahre zusammen waren ohne verheiratet zu sein. Du weißt bei uns ist da in dem Sinne nichts großes. Unsere Familien wollten halt sicher gehen das wenn was passiert Allahs Segen gegeben war. Wir waren verliebt, für mich war es klar ihn zu heiraten. Also taten wir das auch. Es war wirklich nichts Besonderes. Ich meine eigentlich waren wir genauso ein Paar wie davor, Ringen trugen wir auch nicht. Ich war noch 17 also wohnte ich weiterhin zuhause. Als ich 18 geworden war entschieden wir uns zusammen zuziehen, da es doch störte nie Zeit zu Zweit verbringen zu können. Für mich war es sehr komisch, ich war daran gewöhnt das immer Truppel im Haus herrschte. Diese Stille, dieses Allein sein machte mich anfangs verrückt wenn Ammar nicht da war. Irgendwann gewöhnte ich mich daran ab und zu besuchten wir seine Familie oder meine. Irgendwann kam es immer häufiger vor, dass Ammar lange weg war. Er kam dann jeden Abend besoffen und high nach Hause. Am Anfang war er so zurechnungslos das ich ihn einfach immer abduschte und ins Bett brachte. Monate lang passierte das jeden Abend.
Ich hatte ihn so oft angefleht bei mir zu bleiben, nicht diese Scheisse zu nehmen- vergebens. Dann kam dieser eine Tag. Ammar kam nach Hause um 4,5 Uhr ich war wach immer wenn er nicht da war blieb ich auf bis er wieder kam. Ich wollte ihm helfen und er schlug mich zur Seite ab da ging es los er verprügelte mich bis ich ohnmächtig am Boden lag bis er mich am nächsten Tag an selber Stelle weckte. Monate lang ging es jeden Abend so. Ich konnte gar nicht mehr zählen, wie viele gebrochene Knochen, Wunden und blaue Flecke ich hatte. Meine Wunden konnten ja nicht einmal zu Narben werden, weil er den nächsten Tag direkt weitermachte. Irgendwann tat es mir nicht mehr weh. Das Schlimmste war ich gab mir die Schuld da ich nicht verstand warum er mich so hasste. Es muss doch einen Grund haben, ich muss was gemacht haben, war ich eine schlechte Ehefrau, als diese Sachen warf ich mir an den Kopf. Das Schrecklichste war ich liebte ihn so sehr und ich schloss von mir auf andere, denn Liebe ist nicht das was wir erwarten zu bekommen sondern das wir selbst bereit sind zu geben. Verstehst du ? Ich hatte so viel Liebe zu geben die er kaputt machte. Er liebte mich auf so egoistische, falsche Weise anstatt er mir gönnte jemanden zu finden der meine Liebe so annahm wie ich sie hatte, machte er sie lieber kaputt. Jeden Morgen als er mich fand schrie er mich an ich sollte ihm sagen wer mich so zugerichtet hatte. Er war so drauf , er wusste nicht mehr das er es gewesen war. Dann fing er jedes Mal an zu weinen und entschuldigte sich. Weisst du was das für ein Gefühlt ist wenn der Mensch den du liebst vor deinen Augen kaputt geht und du kannst nichts machen? Ich traute mich nicht zu jemanden zu gehen, ich distanzierte mich immer mehr von meiner Familie was mir mein Herz brach. Ich konnte einfach nicht so wie ich aussah zu Ihnen, sie hätten mehr gelitten als ich das wollte ich nicht, meine Eltern hatten genug Probleme. Freundinnen hatte ich nicht und wenn hätte es am nächsten Tag das ganze Viertel gewusst. Zudem hatte ich immer das Gefühl, das ich damit die Liebe verraten würde. Schliesslich hält man zusammen egal was ist, man übersteht schlechte Zeiten. Ich wusste wie er Geschichten umdrehen konnte, das ganze Vietel hätte gedacht, ich hätte meine Ehe aufgegeben , wäre einfach nicht reif genug gewesen. Also hielt ich es aus. Dann kam der Tag der mein Leben veränderte. Ich hatte einen Arzt Termin. Die Ärztin sagte mir das ich schwanger sei. Ich lachte, dass konnte gar nicht sein schließlich war ich Jungfrau. Da begriff ich, dass Ammar mich nachdem er mich bewusstlos geschlagen hat, vergewaltig und entjungfert hat. Ich wusste nicht wie oft , ehrlich gesagt wollte ich das auch nicht wissen. Ich wusste nicht wie ich damit umzugehen sollte, auf der einen Seite konnte ich kein Kind töten , ihm dafür die Schuld geben was es für einen behinderten Vater hatte auf der anderen Seite hieß das, das ich mein Leben lang an Ammar gebunden war er wäre schließlich der Vater meines Kindes. Ich hatte Angst es jemanden zu erzählen. Entschied mich aber dazu Ammar davon zu berichten."