„Lea will morgen kommen, wegen Ijad",sagte Abbas. „Niemals betritt dieser Mensch nochmal unsere Wohnung. Sie kann zum Spielplatz kommen. Keine Sorge ich gehe mit ihm", erwiderte Shams. Als wir unten ankamen, standen ein paar Männer vor der Tür, anscheinend Kunden von Abbas. Sie zogen Shams mit ihren Blicken förmlich aus. Mich machte das so unglaublich wütend. Ich wollte gerade meinen Mund aufmachen als ich ihre Stimme hörte. „Heb dir diese Blicke für deine Frau auf, Adar", spuckte sie einem der Männer nur so ins Gesicht. Ich musste grinsen, sie war ehrlich eine Wundertüte, jedesmal überraschte sie mich mit etwas Neuem. „Yallah Hussein wir gehen schonmal vor", sagte sie und zog mich nach vorne, ich grinste den Typen nochmal an und lief dann mit ihr weiter. „Kennst du diesen Mann?", fragte ich sie. „Adar? Schon ewig, er macht schon lange Sachen mit meinen Brüdern. Ich habe ihn damals kennengelernt als ich",- sie unterbrach sich selber „Ja ich kenne ihn schon lange aber als er angefangen hat Geld zu haben ist er verdorben".Mir gefiel die Art wie sie über das Leben dachte. Man merkte eindeutig,dass sie aus dem Ghetto kam, aber nicht daran das sie sich wie eins dieser Mannsweiber verhielt sondern weil sie wusste wie das Leben in der Unterschicht läuft. Ich wollte wissen woher sie diesen Ader kannte aber scheinbar vertraute sie mir nicht genug um es zu verraten. Das verstand ich ,ich musste ihr Vertrauen erst gewinnen. „Du bist also Rapper", sagte Shams. „Maisha hört dich immer aber ich habe die Videos nie gesehen".Ich lächelte sie an. „Kennst du überhaupt Lieder von mir?",fragte ich sie. „Klar, die laufen doch überall",lachte sie. „ Ich mag deine Stimme, dieses rauchige gefällt mir. Du hast auf jeden Fall einen Wiedererkennungseffekt". Obwohl ich schon tausend Komplimente bekommen hatte, machte mich dieses unheimlich stolz und ich dankte ihr. „Die Frauenwelt liegt dir doch bestimmt zu Füßen",schmunzelte sie und wackelte dabei mit ihren Augenbrauen. Ich musste lachen, weil sie so süss aussah. „Naja schon aber ich suche jemanden der Hussein mag und nicht Samra. So jemanden mit dem
ich einfach spazieren und reden kann- so wie jetzt gerade mit dir".Sie lächelte schüchtern. „Und bei dir so?",fragte ich sie. Mich freute es sehr, dass sie mit dem Thema angefangen hatte, da ich wirklich überhaupt keine Ahnung hatte wie ich das hätte tun sollen. Ihr Blick veränderte sich in Sekundenschnelle. Sie blickte leer nach vorne. „Naja du hast es ja schon mitbekommen. Ich war mal verheiratet. Mein Ex-Mann Ammar",sie spuckte diese vier Wörter mit so einem Hass aus das ich dachte sie kippt gleich um, „lässt mich nicht in Ruhe, ich weisst du denkst jetzt bestimmt komisch von mir aber ja ich war verheiratet. Niemand wusste welcher Mensch Ammar wirklich ist", flüsterte sie schon fast unhörbar. Ich drehte sie zu mir und hob mit meinem Finger ihr Kinn nach oben so das sie mich ansah. Ich glaube ich zitterte mehr als sie. „Oh liebe Shams ich würde dich nie komisch finden. Du bist das reinste Mädchen was ich je kennengelernt habe", flüsterte ich ihr zu. Ihre Augen füllten sich mit Tränen zu einem waren es Freudentränen aber es steckte definitiv Schmerz mit drin. „Shams bitte sag mir was hat er dir angetan. Shams ich tue dir nichts das schwöre ich bei meiner Mutter". „Das habe ich zu oft gehört Hussein". „Shams ich weiß wir kennen uns nicht lange aber ich kann nicht verschweigen das ich dich nicht mag und ich finde dich unglaublich interessant. Ich muss bald wieder zurück nach Berlin und ich will mir nicht ständig den Kopf darüber zerbrechen was wohl mit dir ist. Du kannst mir vertrauen ansonsten siehst du mich eh nie wieder". „Morgen muss ich zum Krankenhaus, Medizin für Zainab holen. Kommt mit mir". „Ich fahre uns mit dem Auto, dort hinten warte ich auf dich damit uns niemand sieht". „Um 15 Uhr", flüsterte sie noch schnell denn Abbas kam
zu uns. Ich lächelte sie an und sie erwiderte es schüchtern.