Kapitel 16

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Sie sah so unglaublich schön aus. Ihre langen Haare waren gelockt. Ihre Augen waren etwas geschminkt, der Ton ihres Lidschattens hob das grün in ihren Augen extrem hervor. Ihre Wimpern hatte sie getuscht was sie noch länger werden ließ. Sie hatte noch irgendwas im Gesicht, dessen Namen ich aber nicht wusste. Sie hatte eine schulterfreie Bluse an, ihre braune, reine Haut kam zum Vorschein. Sie schien makellos. Sie trug mehrere goldene
Ketten. Eine kurze Königskette, ebenfalls eine Kette mit der libanesischen Flagge und eine an der ein goldener Ehering hing. War es ihrer von Ammar? Sie hatte eine zerrissene Jeans an, ihre Füße steckten in süßen schwarzen Sandalen, passend dazu hatte sie eine kleine schwarze Tasche um. „Willst du auch noch den Nagellackrest an meinem großen Zeh angucken?", holte mich ihre Stimme zurück in die Realität. Lachend sah sie mich an, ich guckte zu Boden. „Du siehst wunderschön aus Shams". „ Du siehst auch sehr gut aus Hussein, in deiner Jeans", kicherte sie. Sie tippte die Adresse ins Navi ein und ich fuhr los. „Darf ich hier drin rauchen?", fragte sie mich. Ich nickte: „ Wenn du möchtest mach deine Musik an." Sie zündete eine Kippe an und verband ihr Handy mit dem Auto. Auf einmal erklang Just A Lil Bit von 50cent und sie rappte jedes Wort mit. Ich guckte sie erschrocken an. „Tut mir leid ich mag Deutschrap auch aber das ist der wahre Rap", sagte sie entschuldigend. Wie konnte man sich nicht in sie verlieben verdammt? Also saßen wir gemeinsam im Auto und rappten zu der Musik. Angekommen am Krankenhaus, sagte mir Shams ich solle kurz warten sie holte die Medizin nur schnell. Ich blieb also im Auto sitzen und sah ihr hinterher. Ihre Bluse war zwar länger jedoch unten durchsichtig was dazu führte das ich mal wieder auf ihren Arsch starrte. Man Hussein reiß dich zusammen, sagte ich mir. Sogar ihr Gesicht machte mich unglaublich an, ach was sagte ich da - sogar ihre Stimme reichte. Ich sah wie sie, dass Krankenhaus wieder verließ mit einer kleinen Tüte. Sie blieb kurz stehen um sich eine Zigarette anzuzünden, die war ja schlimmer als ich. Ich sah wie zwei Männer auf der Bank neben Shams saßen und sie anguckten .Sie wollte gerade weiter als der eine Mann sie an ihrer Hand zurück zog. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und stieg aus dem Auto. Ich hörte noch wie sie den Mann darum bad sie in Ruhe zu lassen. Ich zog Shams mit einem Ruck hinter mich und stellte mich vor sie. „ Fass sie nicht an du Bastard". „Wen nennst du hier Bastard du Spast?", entgegnete mir der Mann. Ehe ich mich versah landete meine Faust in seinem Gesicht. „Solange ich lebe wirst du nicht einmal die Strähne ihres Haares berühren. HAST DU DAS VERSTANDEN?", schrie ich. Ich nahm Shams und wir gingen zum Auto. „Danke Hussein", flüsterte sie leise. Sie hatte anscheinend Angst, dass ich meine Wut an ihr auslassen würde. Ich beruhigte mich sofort bei dem Klang ihrer Stimme. „Für dich immer Hayete",sagte ich während ich sie dazu brachte mich anzugucken. Sie lächelte und blickte mir in die Augen ich weiß nicht wie lange wir einfach so da saßen. „ Also ich habe meiner Mama gesagt, dass ich mich noch mit einer alten Freundin treffe. Die kommt später ins Viertel damit es glaubwürdiger wirkt sie kommt dann mit zum Essen du kannst auch gerne kommen. Ich kann trotzdem nicht solange. Mein Vater wird nach Hause kommen und die Kinder brauchen mich.", sagte sie während sie an ihren Hände rumspielte. Ich müsste lächeln sie war so gütig und liebenswert. Mein Blick fiel auf ein weiteres Tattoo was ihren Innenarm zierte. Es war ein kleines Schwert, sie war also Schiite. Das war sehr selten bei Libanesen. „Shams wie viele Tattoos hast du eigentlich?", fragte ich sie. „
Oh Gott zu viele, Maisha sagt schon immer zu mir wie Haram das ist. Ich habe im Nacken eins, das ist der Name meiner Mutter auf arabisch. Dann habe ich hier das kleine Schwert. Hier unten an der Seite meiner Rippen habe ich den Hochzeitstag meiner Eltern. Hier hinten an meinen Schulterblättern sind auf der rechten Seite all die Namen meiner Brüder und auf der linken Seite all die meiner Schwestern auf arabisch. Hier unten an meinem Fuß steht Azad, da mein Vater früher im Libanon so genannt wurde. Außerdem ist er auch ein Löwe für mich. Ich habe noch ein paar Sternzeichen und Geburtszeiten meiner Nichten und Neffen an verschiedenen Stellen aber damit habe ich aufgehört so viele wie das werden habe ich ja gar keinen Platz mehr", lachte sie. Ich war schon wieder baff, ich hätte nicht erwartet das sie so viele hat, die fielen gar nicht auf. „Shams du überrascht mich echt immer wieder", lächelte ich sie an. „Darf ich dich was fragen Shams ?". Sie nickte. „Was ist das für eine Ehering an deiner Kette?". Sie lächelte mich an. „Das ist der Ehering meiner Mutter, sie hat eine Krankeit die ihre Glieder an den Händen verkrampfen lässt, der Ehering hatte ihr irgendwann zu sehr geschmerzt. Sie wollten ihn aber nicht einfach in der Ecke verstauben lassen. Also sagte sie mir ich solle ihn tragen, weil sie wusste wie gut ich darauf aufpassen würde und sie sah ihn dann auch noch jeden Tag", erzählte sie die Geschichte. Ich hörte ihr gebannt zu. „Falls du dachtest das ist der von Ammar. Niemals würde ich den tragen." Ich guckte sie an und sie verstand was ich ihr signalisieren wollte. Sie nickte und gab mir zu verstehen, dass es nun ok für sie war darüber zu reden.

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