Kapitel 32

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„Ich liebe dich wie kannst du mir das antun?".
Meine Lungen füllten sich mit Wut.
„ WIE KANN ICH DIR DAS ANTUN? ICH?! WIE KONNTEST DU MIR JEDEN ABEND IN DIE AUGEN SEHEN UND MICH BEWUSSTLOS PRÜGELN. WIE KONNTEST DU JEDEN MORGEN REUE VORSPIELEN UM EIN PAAR STUNDEN SPÄTER RAUS ZU GEHEN MIT DEM WISSEN DAS DIR EIGENE EHEFRAU VOLLER SCHMERZ ZUHAUSE SITZT?! WIE KANN MAN JEMANDEN WÄHREND ER BEWUSSTLOS IST VERGEWALTIGEN, IHM SEINE UNSCHULD NEHMEN OHNE SEINE EINVERSTÄNDNIS UND SICH EINEN MANN NENNEN? WIE KANN MAN SEIN EIGENES KIND UMBRINGEN. WIE KANN MAN SICH DAS RECHT NEHMEN DAS ALLES MIT DEM BEGRIFF DER LIEBE ZU RECHTFERTIGEN? DU BIST KRANK VERDAMMT WIRKLICH KRANK. ICH HASSE DICH NICHT EINMAL WEIL DANN MÜSSTE ICH DIR GEGENÜBER GEFÜHLE ZEIGEN UND DIE HABE ICH NICHT WENN ICH DICH SEHE. AUSSERDEM KANN MAN NUR MENSCHEN HASSEN UND DU BIST KEIN MENSCH- AMMAR."
Es herrschte Stille, dass war das aller erste Mal seit damals das ich etwas zu dieser Sache sagte. Es tat so verdammt gut, er samt seiner Familie schauten mich tonlos an. Ich blickte zu meinem Vater bevor ich die Wohnung verließ und nach unten lief. Ich zündete mir eine Zigarette an wartete vor dem Auto auf meine Brüder und meinen Vater. Ich musste lächeln, ich fühlte mich so frei, ich hatte genau jetzt  endlich mit diesem Kapitel abgeschlossen. Ich sah wie mein Vater und meine Brüder runterkamen, wie stiegen alle tonlos ins Auto ein. Es war still aber die Stille war angenehm. Auf einmal fing mein Vater an zu lachen, meine Brüder stimmten mit ein und irgendwann konnte ich mich auch nicht mehr zurück halten. Nicht ein Wort verloren wir aber es war der ehrlichste Moment den ich jemals mit Ihnen hatte. Es war als hätten wir alle Sorgen vergessen, jeder einzelne von uns. Bis zu unserer Haustür, lachten wir und hörten die schrecklichen arabischen Lieder meines Vaters, bei denen wir unter anderen Umständen ausgerastet wären.
Nachdem wir geparkt hatten, wollte ich gerade hinter Abbas, Hamudi, Kerem und meinem Vater zum Fahrstuhl, als mich Hakim zurück zog. Eine ganze Weile starrte er mich nur an, er hatte die Wörter auf seiner Zunge aber er hätte Angst zu sprechen. Um so mehr ich ihn mir ansah umso mehr bemerkte ich wie unglaublich ähnlich er meinem Vater sah und mir. Wir sahen uns alle ähnlich aber den kleinen Leberfleck an der Nase hatten nur mein Vater, Hakim und ich. Hakim wollte gerade zum reden ansetzten, da umarmte ich ihn. Ich schloss meine Augen und genoss es. Es war das erste Mal seitdem Hakim vor 2 Jahren wieder gekommen war, dass wir beide uns so nah waren. Er war früher mein Herz gewesen, Gott hatte ich ihn geliebt. Ich liebte ihn immernoch, er war schließlich mein Bruder aber er hatte mir damals mein Herz gebrochen, schlimmer als es jeder andere Mann hätte tun können. Ich hörte ein Schluchzen.
Und so standen wir da mein großer Bruder, der jede Scheisse in seinem Leben erlebt hatte von Raubüberfällen zu Schiesserein und mehr als 6 Jahren Knast, liegend in meinen Armen am weinen. Genau in diesem Moment liebte ich ihn am meisten, schätzte ich ihn am meisten und respektierte ihn am meisten. Egal was man erlebt hat, die Familie bleibt die Schwäche und das zeigte er mir. All die Jahre war er kaputt gegangen an dem Schmerz den ich ihn mir trug. Heute hatte ich diesen Schmerz endlich frei gelassen und Hakim spürte das. „ Ana Bahebak", flüsterte ich.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 26, 2019 ⏰

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