Kapitel 20

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Wieder Hussein's Sicht:
Abbas lud mich ein wieder oben bei seiner Familie zu essen, natürlich sagte ich nicht nein. Sie saß am Wohnzimmertisch, zwischen ihren Beinen die kleine Tochter von Hakim, welche sie zu füttern versuchte. Sie strahlte sofort als sie mich sah. Ich begrüßte ihre Eltern und setzte mich an den Küchentisch zu Omar. Shams brachte mir einen Teller mit Essen. „ Na Bruder alles klar?", fragte ich Omar. Der nickte „ Hab morgen Deutscharbeit, ich kotze", ich musste lachen es passte einfach so gar nicht das er in die Schule ging. Ich hörte Shams lachen und sah zu ihr. Neben ihr saß eine blonde Frau die ich noch nie gesehen hatte. „ Ist das diese Lea?", fragte ich Omar. Er lachte auf „ Niemals. Das ist Myriam eine Freundin von Shams. Die haben sich im Knast kennengelernt, die waren in einer Zelle zusammen", sagte Omar, aß weiter und unterhielt sich mit Abbas. Was hatte er gerade gesagt? Shams war im Gefängnis? Wie geheimnisvoll war dieses Mädchen eigentlich noch? Langsam reichte es mir, nichts davon hatte sie mir erzählt. Aber wieso sollte sie auch? Ich wusste einfach nicht woran ich bei ihr bin. Meine Wut wandelte sich in Enttäuschung  um. Dieses Mädchen bringt mich noch irgendwann um. Trotzdem musste ich einfach warten bis sie mir auch das von selber erzählt. Schließlich hatte sie mir auch da vertraut. „ Willst du Hussein?", riss mich plötzlich eine Stimme aus meinen Gedanken. Ich blickte in Manal's Gesicht, welche mit einem Cay Glas vor meinen Augen rumfuchtelte. Ich nickte und bedankte mich. Manal war eine sehr nette Frau und liebevolle Mutter. Sie war eher ruhiger als die anderen aber wirkte dennoch sehr ausgeglichen. Jedoch sah ich nie einen Mann mit ihr und auch sie wohnte mit ihrem Kind in dieser Wohnung. Scheinbar hatten Sham's Geschwister was Liebe anging alle nicht so das richtige Händchen- sie leider, bis vor kurzer Zeit, mit eingeschlossen. Als ich an sie dachte, fiel mir auf dass sie überhaupt nicht mehr im Wohnzimmer saß, ich blickte schnell in die Küche dort war sie aber ebenfalls nicht zu sehen. Das sie rausgegangen war konnte ich mir nicht vorstellen, vielleicht war sie ja auf toilette. „ Hussein könntest du aus mein Schwestern's Zimmer bitte drei Gramm holen. Die Tüte liegt in Shams Nachtschrank und nh Waage auch", sagte mir Abbas, welcher gerade mit seinem Sohn beschäftigt war. Ich blickte schnell zu seinen Eltern, die keine Reaktion zeigten. Ok scheinbar, lief in diesem Haushalt echt alles ein bisschen anders was diese Themen betraf. Ich stand also auf und ging in den Flur. Die eine Tür war das Bad. Eine weiter führte in Omars, Hakims und Abbas Zimmer in ein anderes verschwand gerade der Vater. Also konnte es nur noch die letzte Tür sein. Ich wusste nicht ob jemand von den Mädchen drin war also klopfte ich erstmal. Von drin  hörte ich ein ja, ich ordnete es als Chada's Stimme ein, also drückte ich die Klinge runter. Auf dem Fernseher lief ein Lied von Nimo und auf dem Sofa saß Eljesa welche sich gerade eine Zigarette anzündete. Daneben waren Charda und meine wunderschöne Shams. Diese rauchte gerade einen Joint. JOINT? ZUHAUSE? SHAMS? Ich erschrak leicht aber ich durfte mir nichts anmerken lassen. Man sah ebenfalls wie sich erschrak als sie mich erblickte. „ Ich soll für Abbas drei Gramm holen", sagte ich schnell, ich wollte einfach nur noch hier raus. Shams drückte Charda den Joint in die Hand, welche ihn auch direkt rauchte. Sie lehnte sich rüber zu einem kleinen Schrank und holte eine Tüte mit einer riesigen Menge Gras heraus. Dann fischte  sie unterm Tisch einen Plastikbecher hervor und nahm eine Waage. Dann wog sie ab. Dieses Szenario war mir einfach zu suspekt, was ging hier gerade ab? Dann holte sie Alofolie hervor und packte die abgemessen drei Gramm hinein. Schnell räumte sie alles wieder an seinen Platz und gab mir die Kügelchen. Ich riss sie ihr schon förmlich aus der Hand und ging, ich hörte wie sie mir hinterher ging. Im Wohnzimmerbereich angekommen, drückte ich Abbas die Ware in die Hand. Shams stand hinter mir und ließ sich von ihrer Mutter gerade eine Zigarette geben. Ihr Mutter bat sie darum noch einmal schnell zu Rewe und zum
arabischen Laden zu gehen. Shams nickte, zog sich Schuhe an, nahm Geld und eine Tüte mit.  Zeinab und Mehdan fingen an zu weinen, als sie sahen das Shams gehen wollte. Sie küsste die beiden und versprach eine Überraschung mit zu bringen. Ein Lächlen erhellte wieder das Gesicht der Kleinen. Ebenso wie meins. Sie eilte zu Tür und war verschwunden. Ich wollte ihr  hinterher aber wäre es zu auffällig ? Abbas war gerade eh beschäftigt. Also sagte ich das Mustafa mir geschrieben hatte und ich zu meine Tante müsste, ich verabschiedete  mich schnell und eilte zur Tür. Sie stand noch vor der Tür und warte auf den Fahrstuhl, sie schmiss gerade ihre Kippe weg als sie erschrocken hoch blickte. Der Fahrstuhl kam und wir stiegen tonlos ein. Sie fragte mich auf arabisch was los wäre. Ich funkelte sie an : „ WAS LOS IST, DU KIFFST, DU WARST IM KNAST, DU WEISsT WIE MAN ABPACKT? WER BIST DU EIGENTLICH WILLST DU MICH VERARSCHEN SHAMS?", schrie ich so laut das es mich nicht wundern würde das der Fahrstuhl kaputt ging. Ich wollte gar nicht so schreien aber es kam einfach, ich fühlte mich auch direkt schlecht. Ich senkte mein Kopf zu Boden, da sie sicher Tränen in den Augen hatte oder sogar Angst. Ich hörte wie der Fahrstuhl stehen blieb, wir waren im Erdgeschoss. Da ich nach unten blickte, sah ich wie ihre Füße den meinen immer näher kamen. Auf einmal spürte  ich ihre weiche Hand an meinem Kinn, welche mich dazu aufforderte ihr ins Gesicht zu gucken. Ich blickte ihr in die Augen und erschrak, sie waren schwarz. Keine Tränen, keine Angst, nichts nur pures schwarz. Sie flüsterte schon fast dennoch hatte ihre Stimme enorm Kraft in diesem Moment. „ Niemand aus meinem Vater oder meiner Brüder hat das Recht mir gegenüber so laut zu werden. Wenn du mich etwas fragen willst, rede wie ein Mensch mit mir, dann kriegst du auch eine Antwort. Auf etwas was ich noch nicht erzählt habe, antworte ich nicht. Solltest du wieder der Hussein sein, der mir heute Mittag erklären wollte das er mich kennenlernen will, solltest du dich vergewissern das Shams nicht nur Sonnenseiten hat", mit diesen Worten schubste sie mich leicht zur Seite und trat aus dem Fahrstuhl. Ich konnte mich keinen Zentimeter bewegen, ich traute mich nicht einmal  zu atmen. Ich war so perplex, sie hatte mir gerade widersprochen in einer Art und Weise wie ich es noch nie erlebt hatte. Sie blieb ruhig, fast sogar schon höflich so dass man gar nicht wütend sein konnte. Zudem dachte ich niemals das Shams überhaupt so kontern  konnte. Diese Frau.. Ich bewegte mich langsam aus dem Fahrstuhl.

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