Kapitel 19

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Shams Sicht:

Als ich nach Hause lief musste ich lächeln, endlich konnte ich all meinen Schmerz los werden. Er verstand mich ohne etwas zu sagen. Es fühlte sich nicht so an, als wäre er nett zu mir aus Mitleid, denn er war genauso auch als er meine Geschichte noch nicht wusste. Ich war auch interessiert an ihm das erste mal als ich ihn sah obwohl ich mir Männer aus dem Kopf geschlagen hatte. Ich will ihn trotzdem nicht all zu nah an mich ranlassen, dass war immer schon mein Fehler. Bevor ich mir jetzt wieder hunderte Gedanken machte, schlug ich mir alles aus dem Kopf und vertraute darauf das alles so kommt wie es kommen soll. Ich bog in unsere Straße ein. Da standen sie immernoch Adar und seine Freunde. Zu meiner Verwunderung stand auch Kadir, Adar's kleiner Bruder dabei. Ich dachte die beiden haben keinen Kontakt? Ich lief lächelnd auf Kadir zu und umarmte ihn." Mashallah Shams du wirst immer hübscher, wie geht es dir?", fragte Kadir mich. „ Gut danke und dir ich habe dich lange nicht gesehen seit wann hängst du wieder mit dem Idioten ab?", fragte ich während ich auf Adar deutete. Ich war schon immer so frech gewesen. Wäre es nur ein Freund meiner Brüder gewesen hätte ich das niemals getan aber ich kannte Adar als erstes und holte ihn hierher, durch mich kannte meine Brüder ihn. Kadir lachte nur. „ War schön dich wiederzusehen Kadir, ich muss jetzt hoch", rief ich als ich die Treppen hoch eilte. Oben angekommen, zog ich Ijad schnell an und packte den Kinderwagen. „ Shams", rief mich meine Mutter. Ich blickte sie fragend an. „ Für wen hast du dich so schick gemacht?", lächelte sie. Ich schaute nur schüchtern zu Boden und lächelte sie dann an. „‚Da ist es", sagte sie. Ich blickte sie fragend an. „ Das Lächeln der Sonne, dein Lächeln Shams", sagte sie mit Tränen in den Augen „ Wer immer es ist lass ihn nicht los". Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn und lief dann mit Ijad zum Spielplatz. Da saß sie und lächelte mich falsch an. „ Hallo Shams, kommt Abbas nicht?", fragte sie mit leichter Enttäuschung. „ Nein Abbas wird nicht kommen, auch ich müsste eigentlich nicht kommen. Du hast Glück, dass meine Mutter so gutmütig ist und will das du deinen Sohn siehst obwohl Abbas das gesamte Sorgerecht hat.", sagte ich ihr. Sie nickte nur stumm und widmete sich dann Ijad welcher im Kinderwagen saß. „ Darf ich ihn rausnehmen?", fragte sie mich. Ich nickte irgendwie tat sie mir auch leid, obwohl es schon berechtigt war das Abbas das volle Sorgerecht hatte, muss es ein schreckliches Gefühl sein dein eigenes Kind nicht richtig zu kennen. Ijad fing sofort an zu weinen als sie ihn trug, sie blickte mich traurig an und gab ihn mir in die Hände. Gott manchmal hasste ich meine Brüder so sehr, sie waren so verantwortungslos. Er beruhigte sich und ich versuchte ihm auf arabisch zu erklären, dass das seine Mama war und sie ihn vermisste. Plötzlich guckte er sie an und brabbelte „
Mmmama", ich blickte sie erschrocken an das war sein erstes Wort. Ihr kamen die Tränen, sie nahm Ijad, diesmal war er ganz ruhig und schmiegte sich an ihre Brust. „ Danke Shams", flüsterte sie. Auch mir kamen die Tränen. So saßen wir auf dem Spielplatz und unterhielten uns, ich glaube das war das erste Mal  das ich eine normale Konversation  mit ihr führte. Eigentlich war sie echt ein lieber Mensch, war aber komplett  überfordert. „ Ich glaube meine Zeit ist um", sagte sie mit einem Blick aufs Handy. Sie küsste Ijad „ Mama liebt dich so sehr", flüsterte sie ihm ins Ohr. Dann umarmte sie mich „ Danke Shams, du siehst übrigens sehr hübsch aus heute", sagte sie mir. Ich lächelte sie und bedankte mich. Ich sollte mich mal öfters nicht wie ein Penner anziehen , dachte ich mir. Nachdem Lea verschwand, machte auch ich mich mit Ijad auf den Rückweg. Vor unserer Tür standen meine 2 Brüder Abbas und Kerem. Auch Adar und Kadir waren noch dabei und zuletzt erkannte ich auch Hussein. Ich lächelte ihn schnell an ohne das jemand etwas mitbekam. Er machte einen Kussmund. Wir mussten ehrlich aufpassen, dass uns niemand sah. Abbas trug den Kinderwagen nach oben und als ich die Tür  gerade schließen wollte, hörte ich wie Kadir meinen Namen rief. Scheisse, Hussein wird ausrasten. Ich versuchte ihn mit meinen Blicken zu beruhigen, da ich sah wie sein Körper sich anspannte. „ Shams ich komme mit dir hoch, ich will zu Charda". Charda's Ex-Mann war der Cousin von Kadir und Adar, auch nach der Trennung hatte sich Kadir mit Charda und ihren Kindern immer gut verstanden, sie war sowas wie eine große Schwester für ihn. Also stand ich mit ihm zusammen im Fahrstuhl , ich zündete mir eine Kippe an. „ Shams die Bullen haben die Sache wieder neu aufgelegt", sagte er in Doupletime. Meine Augen weiteten sich, nein das durfte nicht sein. „ Wie kann das sein, dass ist solange her Kadir. Charda darf das nicht wissen. Alles was du weißt erzählst du mir hörst du?", schrie ich ihn schon fast an. „ Charda verdächtigen sie auch nicht mehr als Täterin, nur noch du und ich." „ Und dein scheiss Bruder , der ist wieder fein raus?!", schrie ich. Ijad fing an zu weinen. Wir hatten Stock 7 erreicht. „ Mach dir keine Sorgen Shams, ich kläre das", sagte Kadir mir noch und die Fahrstuhltür ging wieder zu. Gott verdammt gab es auch mal einen Tag an dem ich keine Probleme bekam. Ich schloss die Tür auf und hörte schon die Stimme meiner alten Freundin Myriam, sie war Griechin. „ Hallo Schatz, so schnell sieht man sich wieder", begrüßte sie mich. Ich verstand erst nicht was sie meinte, sie guckte mich mit einem bedrohlichen Blick an. Ahhh, stimmt ich hatte mich ja eigentlich schon vorhin mit ihr getroffen. Innerlich küsste ich gerade ihr Herz. „ Yallah wir machen essen", sagte ich und zog sie in die Küche. „Du erzählst mir alles von ihm", sagte sie nachdem ich die Küchentür zuschlug. Ich lächelte.

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