18.

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Als ich am Samstagmorgen aufwache und neben mich schaue ist das Bett leer. Es dauert einen Moment bis ich mich an den vergangenen Abend erinnere. Mir kommen sofort wieder die Tränen. Ich bleibe noch lange im Bett liegen bis irgendwann der Hunger überwiegt. Dann stehe ich auf und gehe in die Küche. Tom liegt noch immer auf der Couch und schläft. Leise mache ich mir ein Müsli und gehe wieder zurück ins Schlafzimmer um ihn nicht aufzuwecken. Nachdem ich aufgegessen habe, ziehe ich mir ein paar Sportklamotten an und verlasse die Wohnung um joggen zugehen, aber nicht ohne vorher für Tom einen Zettel hinzulegen. Ich stecke mir meine Kopfhörer in die Ohren und laufe los. Ich merke gar nicht wohin ich laufe, bis ich auf einmal vor dem Haus der Hollands stehe. Ich drücke auf die Klingel und Dominic macht die Tür auf. „Jenna, was machst du denn so früh hier?" fragt er mich. „Ich weiß es nicht" schnaufe ich außer Atem. „Ich bin joggen und meine Füße haben mich hierher geführt. Ist Tessa da? Ich könnte ein bisschen Gesellschaft gebrauchen." Dominic pfeift einmal kurz und Tessa kommt angelaufen. Er macht die Leine an ihrem Halsband fest und gibt sie mir. „Viel Spaß" sagt er noch und ich laufe mit Tessa los. Wir laufen ganz gemütlich kreuz und quer durch den Richmond Park. Für einen Samstagmorgen ist es schon recht voll, aber es ist auch schon ziemlich warm und heute soll ein toller Tag werden. Ich lege mich auf einem kleinen Hügel ins Gras und schaue in den Himmel, während Tessa mit ein paar anderen Hunden spielt. Ich schließe die Augen und genieße die warme Sonne auf meiner Haut. „Hi" sagt auf einmal eine bekannte Stimme direkt neben mir und reißt mich aus meinen Gedanken. Ich reiße die Augen auf und schaue in das Gesicht von Harry. Er hat, genau wie ich, Sportklamotten an und sieht ziemlich verschwitzt aus. „Was machst du hier?" fragt er mich. „Joggen" antworte ich und pfeife Tessa herbei als ich aufstehe. Sie kommt sofort angelaufen. „Das sehe ich" sagt er lachend. „Ist liegend laufen jetzt der neue Trend?" „Ich hab nur eine kurze Pause gemacht" murmle ich. „Und du?" „Ich gehe fast jeden Morgen laufen, aber dich hab ich noch nie gesehen" sagt Harry. „Ich musste mich ablenken" sage ich. Harry nickt. „Möchtest du darüber reden?" fragt er mich mitfühlend. Ich schüttele den Kopf und versuche die Tränen zu unterdrücken, die schon wieder drohen zu kommen. Wir schweigen uns eine Weile an und dann gebe ich ihm Tessa Leine in die Hand. „Ich denke ich sollte mal wieder nachhause. Ich kann ihm nicht ewig aus dem Weg gehen" sage ich und Harry nickt. Wir umarmen uns kurz und ich laufe nachhause. Ich bleibe einen kurzen Moment vor der Wohnungstür stehen und atme einmal tief ein, bevor ich die Tür öffne.

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