Mission Yellow|Lee Felix-Unfinished

Die Uhr tickt

Ich stieg über die schlafenden Körper hinweg und hielt Ausschau nach meiner Schwester Anna. Sie befand sich auf unserem Stammplatz, in einer hinteren Ecke der Eingangshalle. Die Stockwerke des Hochhauses waren zum größten Teil eingestürzt, einzig und allein Bruchstücke und Metallgerüste waren übrig geblieben. Das Erdgeschoss war allerdings auf wundersame Weise intakt. Die Fenster waren zwar zum größten Teil zersprungen aber wir hatten sie mit Brettern und Steinen zugemauert. An die Fenster in den oberen Stockwerken kamen wir logischerweise nicht heran, aber mit dem bisschen Regen, dass hineinkam wurden wir fertig.

Endlich erblickte ich meine kleine Schwester, die es sich zwischen zwei Müllcontainern gemütlich gemacht hatte. Sie schlief noch und hatte ihre Jacke  fest um sich geschlungen. Ich lächelte und strich ihr die zersausten Haare aus dem Gesicht. Viele Möglichkeiten zu waschen gab es hier draussen nicht. Fliessendes Wasser gab es nur in der Kanalisation und die hatte der Gilokas-Clan fast vollständig für sich eingenommen.

Blinzelnd öffnete Anna die Augen. Als sie mich erkannte lächelte sie und setzte sich langsam auf."Lilith, endlich bist du wieder da! Hast du essen mitgebracht?" Ich lachte leise und strich ihr über den Kopf."Ja, das habe ich. Tut mir leid das es so lange gedauert hat."

Sie umarmte mich und drückte mich fest an sich."Ich hab dich vermisst, grosse Schwester!"Ich lächelte."Ich dich auch Anna. Leg dich wieder schlafen, solange du noch kannst. Bald gibt es Essen."

Sie nickte, und schloss ihre Augen. Ich seuftze und legte mich neben sie. Was würde ich nur ohne Anna machen?
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Plötzlich rüttelte jemand an meiner Schulter."Aufstehen Schlafmütze! Die Sonne ist schon aufgegangen. Wir zwei sind heute mit Putzen dran!" Rief eine tiefe Stimme. blinzelnd öffnete ich die Augen. Ich blickte in zwei dunkle Augen, die mich hämisch musterten. Ich stöhnte und drehte mich auf die andere Seite."Verpiss dich Felix."

Felix lachte schadenfreudig."Beweg deinen Arsch, Tigerlily. Wir werden gebraucht. Martha persönlich hat es gesagt."
Ich knurrte und richtete mich auf."Du bist so ne Nervensäge, Felix."Er lachte und lief zur Putzecke mit den Besen und Bürsten."Die Arbeit wartet auf dich, Tigerlily!"
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Fluchen schnappte ich mir den Besen und begann zu kehren. Felix grinste und setzte sich auf einen verosteten Container in der Nähe."So ist es gut, Tigerlily. Ach warte du hast da was übersehen." Er schnalgze mit der Zunge."Schlampige Arbeit, Tigerlily. Ich hätte besseres von dir erwartet."

Tigerlily war Felixs Spitzname für mich, seit ich denken kann. Dabei wusste ich nicht einmal genau, warum er mich so nannte. Das Einzige, was ich mit Sicherheit wusste, war, dass es mich tierisch aufregte.

Ich drehte mich um und blickte ihn wütend an."Du könntest mir auch einfach helfen, statt hier dumm rumzusitzen und Scheisse zu labern."

Felix grinste."Ich glaube das schaffst du auch ohne mich, Tigerlily. Ich denke nicht, dass ich dir helfen muss."

Ich schüttelte den Kopf und kehrte weiter."Du bist so ein aufgeblasener Gockel, weisst du das? Hätte ich hier das Sagen, hätte ich dich schon lange rausgeworfen."

Felix sprang von dem Container runter und lief auf mich zu. Ich blickte trotzig zu ihm auf. Langsam beugte er sich zu mir herunter."Du hast hier aber nicht das Sagen, Tigerlily. Martha ist die Anführerin des Clans und ich stehe genau so in ihrer Gunst, wie du und deine Schwester. Mach dir also keine Hoffnungen."

Er grinste und wante sich ab."Kehr weiter. Die Hunter werden bald zurück sein und bis dahin muss alles blitzeblank sein. Hopp, hopp!" Mit diesen Worte verliess er die Eingangshalle und stieg zum Wachposten hinauf. Vermutlich um sich mit Pete über mich lustig zu machen. Ich schnaupte und stellte den Besen zurück in die Ecke. Felix und ich kannten uns seid wir klein waren. Er war einer der Kinder, die Martha bei sich aufnahm und grosszog. Er kam zwei Monate nach mir und unserer Schwester bei Martha an. Seitdem gingen wir uns regelmäßig an die Gurgel.

Schnell räumte ich den Rest des Mülls in den Müllcontainer und machte mich auf den Weg zurück zu meinem Schlaflager. In diesem Moment ertönte Petes Stimme durch das Lager."Die Hunter kommen!"