Die Wächter von Salores

448 27 5
                                    

Die zwei drehten sich schlagartig um. Als Markus uns entdeckte,  zog er sofort sein Gewehr und zielte direkt auf Petes Kopf. Dieser hatte vor Schreck die Augen weit aufgerissen. Wie Statuen standen wir da.

Die Frau ergiff als erste das Wort."Wer seid ihr und warum belauscht ihr uns? Antwortet oder Markus bläst euch das Gehirn aus dem Schädel!"

Zu Bestätigung krümmte Markus seine Finger über dem Abzug. Nur eine kleine Bewegung und Pete war tot.

Sam knurrte und stellte sich vor ihren Bruder."Das Gleiche könnten wir euch fragen. Falls ihr plündern wollt, hier gibt es nichts mehr zu holen. Alles wurde zerstört."

Markus, die Finger immer noch um den Abzug gekrümmt, sah Sam entgeistert an."Sehen wir etwa aus wie Plünderer? Wir wollten sehen, ob es noch überlebende gibt. Selbst der dümmste Dieb auf der Erde weiss, dass nach einem Angriff eines Moskuten zweiten Ranges nichts als Schutt und Asche übrig bleibt."

Felix runzelte die Stirn, stand auf. Ich musste mich bemühen, nicht von seinem Rücken zu fallen, während er sich ebenfals vor Pete hinstellte."Wenn ihr keine Plünderer seid, was seid ihr dann?"

Die Frau, die mittlerweile ebenfals ihr Scharfschützengewehr vom Rücken geschnallt hatte, tratt vor."Wir sind die Wächter von Salores, die Rebellen von New City."

Sam riss überrascht die Augen auf."Die Wächter von Salores? Die, die das Massaker auf dem grossen Platz verhindert haben? Die, die die Libalons in den Dunkelwald zurückgescheucht haben und somit ganz New City gerettet haben? Die, die Syrakus und seinen Handlagern auf der Sonnensteppe die Stirn geboten haben?"

Die blonde Frau nickte."Ja, die sind wir. Unsere Späher haben Rauchwolken über eurem Lager aufsteigen sehen und sie haben uns zwei geschickt, um die Sache genauer unter die Luppe zu nehmen." Traurig blickte sie zu der Feuerstelle, welche immer noch friedlich vor sich hinrauchte."Leider waren wir zu spät. Die Moskuten haben alle mittgenommen."

Ich liess mein Kinn kraftlos auf Felixs Schulter sinken."Wo sollen wir jetzt hin? Wir haben Niemaden, bei dem wir Zuflucht suchen können."

Die Frau warf Markus einen kurzen Blick zu."Ich würde Vorschlagen, dass ihr erstmal mit uns mittkommt. Wir können euch schliesslich nicht einfach hier sterben lassen.
Petes Augen begannen zu leuchten."Das würdet ihr tun?"

Zum ersten Mal lächelte die Frau."Kommt. Wir müssen vor Sonnenuntergang wieder im Lager sein. Und wir haben einen langen Weg vor uns."

-----

Stumm liefen wir neben dem seltsamen Paar her. Die blonde Frau hatte sich mittlerweile als Sara vorgestellt. Markus, der sein Gewehr wieder auf den Rücken geschnallt hatte, betrachtete Felix und mich mit einem belustigten Blick."Soll ich sie dir abnehmen Junge? Die junge Dame ist bestimmt kein Fliegengewicht und du zitterst schon vor Erschöpfung."

Felix warf Markus einen giftigen Blick zu und verstärkte seinen Griff um meine Beine."Danke, das geht schon. Kümmern sie sich um ihren eigenen Kram." Zischte er und stolzierte an Markus vorbei. Ich warf Felix einen überraschten Blick zu."Du vertraust ihnen nicht." Stellte ich fest

Eine Minute war es still, dann nickte er."Der Typ hat meinen besten Freund bedroht. Solche Leute setzte ich nicht gerne auf meine Freundesliste." Er drehte seinen Kopf zu mir."Wir müssen Vorsicht walten lassen. Das alles könnte eine Falle sein."

Langsam ging die Sonne unter. Schliesslich kamen wir an einer Kreuzung an. Die Gebäude warfen lange Schatten auf den von Rissen durchzogenen Boden. Kleine Pflanzen kämpften sich ihren Weg durch den Asphalt. Das Efeu an den Wänden der Gebäude leuchtete in giftigem Grün. Martha hatte mich als Kind immer gewarnt, diese Ranken zu berühren, da sie schlimme Ausschläge hervorufen konnten. Bei dem Gedanken an sie zog sich mein Herz zusammen. Ob sie noch am leben war?

Sara und Markus blieben stehen."Wir müssen euch jetzt eure Augen verbinden. Wir können nicht riskieren, dass Syrakus Schergen euch gefangen nehmen und ihr unser Standort veraten könnnt." Sie kniete sich nieder und riss ihr Hosenbein in vier Streifen. Felix runtzelte die Stirn."Woher wissen wir, ob sie uns nicht nur verarschen?"

Markus grinste Felix spötisch an."Du kannst auch gerne hier bleiben und von den Moskuten gefressen werden, Junge. Es ist deine Entscheidung."

Felix biss sich gereizt auf die Lippen, senkte dann jedoch seinen Blick und liess sich die Augen verbinden. Ich spürte jedoch, wie sich sein Köper unter mir noch mehr anspannte

Nun waren wir ihnen vollständig ausgeliefert.

Mission Yellow|Lee Felix-UnfinishedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt