Der Prof

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Schweigend folgten wir dem Tatoomann durch einem dunklen Gang, der in regelmässigen Abständen von Deckenlampem beleuchtet wurde. Eisentüren führten in Lagerräume und Werkstädte mit glühenden Heizöfen und imposanten Arbeitsgeräten. Die Wände und Regale waren vollgestopft mit Hieb und Schusswaffen. Lüfttunxsschächte kühlten die trockene warme Luft und fuhr durch Sams Haare, wie Wasser durch Schilfgras.

Schliesslich stiegen wir eine steile Wendeltreppe nach oben. Die Treppe endete mit einer Falltür in der Decke. Eine kleine, schmale Leiter half dabei, durch das Loch zu steigen. Der Mann öffnete die Tür und stieg vorsichtig nach oben.

Felix runzelte die Stirn, kletterte dann aber mit mir auf dem Rücken nach oben. Ich spürte, dass er angespannt war. Doch uns anderen ging es nicht anders. Selbst Pete sah, nach den vielen Waffen in den Werkstätten, leicht blass um die Nase aus.

Mir klappte der Kiefer nach unten. Die Falltür mündete in eine grosse Halle. Judomatten lagen auf dem Boden und bildeten ein grosses Farbiges Schachbrettmuster. Jugentliche und Erwachsene trainierten auf den Matten und warfen sich gegenseitig zu Boden. Um die Halle herum zogem schwitzende Teenager ihre Runden auf roten Tranbahnen. In einem amgrenzenden Raum wurden unzählige Stoffpuppen mit Schusswaffem durchlöchert. Ein unangenehmer Schweissgeruch durchzog die Halle und liess Sam die Nase rümpfen. Aber wir selbst rochen vermutlich auch nicht viel besser.

Ich spürte neugierige Blicke im Rücken, als wir die halle durchquerten und auf eine Tür aus dunklem Holz zusteuerten."Prof" stand auf einem Schild gerschrieben. Ein flaues Gefühl machte sich in meinem Magen breit. Plötzlich spürte ich, wie jemand meine Hand ergriff. Als ich meinen Kopf hob, sah ich in Sams grüne, strahlende Augen, welche mich besorgt musterten."Alles okay? Du siehst ganz schön fertig aus."

Ich lächelte müde und drückte ihre Hand."Mach dir keine Sorgen um mich. Ich werde schon wieder."

Sam nickte und richtete den Blick wieder nach vorne. Der Tatoomann, der wohl der Prof sein musste, tippte etwas in ein kleines Gerät ein, welches an der Tür angebracht war und tratt schliesslich in ein weitläufiges Büro, ohne Fenster ein. Die Wände waren schwarz und vereinzelt mit kleinem Notizzettelchen zugespickt. Solche hatte Mutter früher immer benutzt, wenn sie Einkaufen war. Bei der Erinnerung an sie, zog sich mein Herz zusammen.

Ein grosses Pult stand in der Mitte, welches mit tausenden und abertausenden Ordnern und Notizbüchern beladen war. Vor dem Pult standen braune Ledersessel.

"Setzt euch, Kinder. Erzählt mir ganz genau, was passiert ist."

Vorsichtig setzte Felix mich in den Sessel und nahm schweratmend selber Platz. Das schlechte Gewissen nagte an mir, wie Maden an einem alten Baumstamm. Er hatte mich den ganzen Weg hierhergetragen und sich nicht einmal beschwert. Und ich hatte mich nich nicht einmal bedankt.

Nach all den Jahren auf dem harten Steinboden, fühlte sich der Sessel geradezu unnatürlich weich an. Der Prof liess sich hinter dem Pult nieder und wartete darauf, dass wir anfingen zu erzählen. Nach einem kurzen Moment der Stille, hohlte Sam fasste Sam sich ein Herz und erzählte, was passiert war. Der Prof nickte hin und wieder oder machte sich Notizen auf einem Zettelchen. Als sie geendet hatte, glichen die Runzeln auf seiner Stirn tiefen Wagenspuren im Schlamm."Ihr hattet Glück, dass ihr unter den Trümmern des Wachturms begraben wart. Moskuten zweiten Ranges sind blutrünstig und brutal, aber sie sind bei weitem die dümmsten Wesen, die es in New City gibt."Nachdenklich verschränkte er die Finger inneinander."Und ihr seid euch sicher, dass es keine Toten gab?"

Bei der Erinnerung an den alten Mann, der von dem Schwanz des Moskuten durchbohrt wurde, wurde mir ganz mulmig im Magen. Dieses Bild werde ich vermutlich nie vergessen. Ich schluckte schwer."Na ja Tote gab es schon. Aber als wir aufgewacht sind, haben wir keine Leichen gesehen."Ich senkte den Kopf."Alle waren wie vom Erdboden verschluckt."

Der Mann nickte und schloss langsam die Augen."Das es fast keine Toten gab, dachte ich mir. Dann wäre meine Theorie bestätigt."

Felix trommelte ungedulig mit den Fingern."Was für eine Theorie? Wissen sie etwa, warum die Moskuten uns angegriffen haben?"

Der Manm warf Feilx einen durchdringenden Blick zu."Ich befürchte, das tue ich." Langsam stand er auf und stellte sich an die pechschwarze glatte Wand."Habt ihr euch je gefragt, warum wir uns die Wächter von Salores nennen?" Mit geübten Finger fing er an, seltsame Zeichen auf die Wamd zu malen. Jede Berührung seiner Finger hinterliess weisse Linien, die nach ein paar Sekunden wieder verschwanden. Ich sah hinüber zu Pete und Sam, welche leicht angespannt in ihrem Sessel sassen. Pete schüttelte den Kopf."Es gab Theorien, aber ich habe sie nie wirklich geglaubt."

Der Prof nickte."Das dachte ich mir."Er klopfte ein letztes Mal an die Wand und kurz darauf erschienen Bilder und Videos, die langsam über die Wand wanderten. In diesem Moment machte es klick in meinem Kopf. Das waren keine Wände, sondern riesige Bildschirme. Die Bilder und Videos zeigten einen riesigen Vulkan mitten in einem Jungel. Der Berg sah uralt aus und das Gestrüpp und die wilden Pflanzen, die an ihm heraufwuchsen, verliehen ihm das Aussehen eines bärtigen Mannes. Kleine, wundersam Tiere, in allen Farben und Formen, flogen durch die Luft und verliehen dem ganzen Bild etwas Exostisches. Der Prof seuftze und zoomte mit seinen Fingern an den Vulkan heran. Dann begann er zu erzählen

"Vor zehn Jahren unternahmen ich und mein Bruder eine Expeditionsreise. Er war schon immer ein grosser Fan vom alten ägyptischen Schriften und hat sie genau studiert. Eines Tages fand er Hinweise auf eine unglaubliche Macht, die sich angeblich in diesem Tschungel befand. Der Verfasser der Schrift hatte auch Koordinaten amgegeben, die uns zu diesem Vulkan führten." Er tippte zweimal auf das Bild und liess stichwortatige Angaben erscheinen, die blau leuchteten.

"Wir nannten den Vulkan Salores und stiegen, waghalsig und naiv wie wir waren, in die Tiefe hinab. Zu unserem Glück war der Vulkan vor langer Zeit erkaltet, was unsere Suche erheblich erleichterte." Er wischte mit der Hand zur Seite und nahm ein neues Bild in Fokus, welches das Innere des Vulkans zeigte. Auf dem Bild waren fremdartige Statuen und Schmuckstücke zu sehen. Sie waren alle um eine kleine, unscheinbare Kiste angeordnet, aus der ein fremdartiges Leuchten drang. Der Mann seuftze und fuhr fort."Was wir fanden, war unglaublich. Zwei Steine, gelb und blau, im Feuer des Vukans geschmiedet, lagen dort in einer Kiste aufbewahrt, mit unzähligen anderen Schätzen von unfassbarem Wert. Wir dachten wir wären reich! Wir kehrten als wohlhabende Männer in unsere Heimatstadt zurück und machten uns daran, die Steine zu untersuchen."

Traurig schüttelte er den Kopf."Hätte ich gewusst, was passieren würde, wäre ich niemals in diesen verdammten Vulkan gestiegen."
Er drehte sich um und wischte zu einem weiteren Bild. Die ganze Konstellation war eigentlich, wie ein riesiger Handybildschirm  mit ein paar coolen Features. Das nächste Bild zeigte zwei Männer, wie sie stirnrunzelnd die zwei Steine untersuchten, die ich vorher in der Kiste gesehen hatte. Den einen erkannte ich als den Mann wieder, der hier vor mir stand. Der andere Mann stand mit dem Rücken zu uns.

"Meim Bruder dachte, der blaue Stein würde ihm die Kraft geben, den Menschen zu helfen. Stattdessen machte er ihn wahnsinnig."Niedergeschlagen liess er die Schultern hängen."Der Stein nahm ihn in seinen Besitz. Er gab ihm Kräfte, von denen normale Memschen nur träumen konnten und zog ihn vollständig in seinen Bann. Tag für Tag musste ich ihm dabei zusehen, wie der Stein ihn um seinen Verstand brachte."Er drehte sich wieder zu uns um." Doch eines Tages hatte ich genug. Ich stahl den gelben Stein, auch Yellow Stone genant, und versuchte mit seiner Hilfe, meinen Bruder zurückzuholen. Doch ohne Erfolg."

Er kam auf uns zu und liess sich erschöpft auf seinem Sessel nieder."Mein Bruder zerstörte den gelben Stein und versteckte seine Bruchstücke an unmenschlichen dunklen Orten, auf das sie nie von einer Menschenseele geklaut werden können. Nun, da das einzige Mittel,  dass gegen die Macht des blauen Steins ankommen konnte, zerstört war, war sein Weg frei zur Weltherrschaft." Der Bildschirm erlosch und liess eine dunkle Wand zurück. Pete sprang auf."Wollen sie uns damit sagen",er schluckte schwer,"dass Syrakus ihr Bruder ist?"

Mission Yellow|Lee Felix-UnfinishedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt