Die letzte Wahrheit

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Liza POV

Sofort flogen alle Blicke in Richtung Tür, wo Deucalion mit Kali, Ennis und den Mädels stand. ,,Wir dachten es wäre besser wenn ihr euch das hier anhört!" erklärte Lydia, deren Stimme noch völlig belegt war und sofort waren die Bilder von Aiden wieder in meinem Kopf. Ich hatte nicht nur sein Leben beendet, sondern auch Lydia Schmerzen zugefügt. Endlich hatte ich erreicht was ich schon immer wollte, dass meine Brüder sich einmal niederlassen wollen und dann zerstöre ich alles. Ich frage mich ob Aiden dieses Ende hat kommen sehen. ,,Was hat er uns schon zu erzählen?" knurrte Scott aufgebracht und sofort war Alison an seiner Seite.

,,Naja, nicht so viel für euch, wohl viel eher für die kleine Blume." fies grinsend, wegen dieser dummen Anspielung blickte er mich an. ,,Ich habe nicht daran gerechnet dass du mich irgendwann töten würdest, doch euer Doktor prophezeite mir, dass Claudia, Mike und ich zu viel deines Giftes in uns tragen und er konnte nichts mehr für uns tun." theatralisch fuchtelte er in der Luft herum. ,,Na dann hat diese ganze Aktion ja wenigstens eine Sache gebracht!" wie ferngesteuert stand ich plötzlich direkt vor ihm und meine Stimme triefte nur so vor Hass und Abscheu. Wie gern hätte ich ...! Vielleicht war doch noch ein kleiner Rest der Dunkelheit übrig, aber vielleicht war das auch einfach nur der Teil, der schon immer in mir gewesen ist und der nur darauf wartet endlich wieder befreit zu werden. Doch Deucalion lachte nur.

,,Liza, du bist mir ähnlicher als dir vermutlich lieb ist aber nun gut, der eigentliche Grund, wieso ich hier bin ist der, dass ich dir noch eine Wahrheit schuldig bin." Ich und ihm ähnlich? Das wäre das Letzte, was ich denken würde, aber wenn er dies denkt? Toten sollte man ja die letzte Ehre erweisen, also hielt ich meinen Mund, auch wenn es mich geradezu danach verzerrte ihm meine Meinung zu sagen, zumindest noch ein letztes Mal. Jedoch nickte ich ihm nur einmal kurz zu um ihn zu zeigen, dass wir zuhören würden. Also setzten wir uns alle irgendwo hin in Derek's Loft und dann begann Deucalion zu erzählen, den Blick immer auf mich gerichtet.

,,Der Unfall deiner Eltern war kein Unfall, ich habe sie gemeinsam mit Mike und Claudia ermordet. Wir wollten euch drei damals mitnehmen, doch war die Polizei schon zu schnell vor Ort und so mussten wir euch zurücklassen und haben nach und nach an Stärke gewonnen. Deine Eltern waren damals auf der Flucht vor uns, denn auch sie hatten einst zu uns gehört, doch als deine Mutter spürte, dass ihre Babys etwas Besonderes waren, da wollte sie abhauen und plante alles. Sie hätten nur eher fliehen sollen, dann wären sie uns sogar entkommen!" ein hämisches Grinsen trat in sein Gesicht doch Kali warf ihm einen scharfen Blick zu und sofort setzte er wieder eine ausdruckslose Mine auf. ,,Jedenfalls stießen dann später Kali und Ennis zum Rudel und ich entließ Mike und Claudia in die Welt um euch aufzuspüren und zu beobachten. Jahrelang verfolgten sie euch von Pflegefamilie zu Pflegefamilie und dann traten deine Brüder endlich nach langem umwerben in mein Alpharudel ein und töteten ihr altes Rudel. Natürlich hatten die beiden gedacht ich wollte sie, doch dabei ging es mir von Anfang an nur um dich, Liza!" plötzlich stand er direkt vor mir.

Er war mir zu nah, doch ich konnte mich nicht regen, konnte ihm nur in seine blinden Augen starren und was ich dort sah, war das wovor ich immer Angst gehabt hatte. Ich sah mich, gebrochen, mit Schuld in den Augen und einer befleckten Seele. ,,Ich wusste vom ersten Moment an, als deine Mutter sagte sie wäre schwanger mit Drillingen, dass eines ihrer Kinder unbegreiflich starke Kräfte haben würde und auch jetzt, bist du noch immer ein Wolf, du selbst blockierst nur deine Kraft. Denn du willst nicht, du sträubst dich dagegen, gegen deine Macht, das was du doch eigentlich immer wolltest oder irre ich mich?" seine letzten Worte wisperte er mir kalt ins Ohr und spielte mit meinen Haaren. Es fühlte sich an als würde ein Schalter in meinem inneren umgelegt werden und aufgebracht stürzte ich mich auf Deucalion ehe ich immer wieder auf ihn einschlug.

,,Du hast sie auf dem Gewissen, genauso wie Aiden, wegen dir bin ich dazu geworden, weil du mich auf diesen Weg geführt hast! Du, Claudia und Mike ihr habt uns nie die Chance gegeben zu wissen was Familie bedeutet! Wieso? Warum habt ihr das getan? Wegen Macht, Zerstörung, Elend, Tot?" wütend schrie ich ihn an und schüttelte ihn am Kragen seiner Jacke. ,,Deine Wahrheit kannst du dir sonst wohin stecken!" ich erhob mich von ihm und blickte von oben auf ihn hinab. ,,Meine eigentliche Wahrheit kommt eigentlich erst jetzt!" hustend spuckte er Blut aus. ,,Du bist erschaffen wurden als Waffe, für nichts anderes warst du vorgesehen Liza und das war der eigentliche Grund warum deine Eltern flohen, du und deine Brüder ihr wart Experimente. Deshalb tragt ihr diese rasende Wut in euch. Du erinnerst dich nicht mehr, aber du hast die Rose auch schon als Kind gespürt und du bist die einzige, die sie kontrollieren kann! Denn du bist reinen Herzens!"

,,Nein, denn dank dir bin ich das nicht mehr, ich habe getötet!" Ich versuchte meine Facette aufrecht zu erhalten um ihm nicht zu zeigen wie sehr seine Worte mich trafen. ,,Doch, das bist du noch immer und du musst es lernen! Du musst lernen sie auszuschalten und die Überhand zu gewinnen, denn sie ist noch nicht weg. Der Kampf ist noch nicht vorbei Liza und du wirst kämpfen müssen, wenn du ein Mensch bleiben willst!" Immer mehr Blut quoll aus seinem Mund und ich machte mir schon Sorgen ich hätte ihm sämtliche Knochen im Körper gebrochen doch Deucalion grinste nur wissend, als könnte er meine Gedanken lesen.

,,Das ist dein Gift, es löst Werwölfe von innen heraus auf und tötet sie ... meine Zeit ist gekommen, denke an meine Worte Liza. Kontrolle ist unsere wichtigste Stärke." Kraftlos sackte er auf dem Boden zusammen und starrte mich nur noch durch seine Augen an. ,,Wir sehen uns in der Hölle!" Knurrte ich wütend ganz nah an seinem Ohr und dann rollte sein Kopf zur Seite. Kein Herzschlag war mehr zu hören. Deucalion war wirklich tot, endlich war ich von seinen Fesseln gelöst und doch fühlte es sich nicht halb so befriedigend an wie erhofft.

vom 17.November 2019 

Das Alpharudel (Isaac Lahey FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt