Die letzte Ehre

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Isaac POV

,,Du solltest doch bei Deaton bleiben!" aufgebracht baute Lydia sich vor ihm auf. ,,Ich konnte nicht, als ich wieder richtig bei mir war, da musste ich sie einfach sehen. Wie ging es ihr? Was hat sie gesagt? Und ...?" plötzlich verstummte er als er Deucalions Leiche, welche wir alle schon wieder völlig vergessen hatten, auf dem Boden liegen sah. ,,Was ist passiert?" Also erzählten wir ihm alles, wie wir hergelaufen waren. Als mein Ausraster zur Sprache kam lag sein Blick sofort wieder auf mir und er musterte mich kurz wütend. Schließlich endeten wir damit wie sie gegangen ist.

,,Das ist schlecht. Das ist wirklich sehr, sehr schlecht!" aufgewühlt zerzauste Ethan seine Haare. ,,Natürlich gibt sie sich die Schuld an allem! Oh Gott, was hat Deucalion ihr nur angetan? Ich ... wie soll ich sie denn beruhigen? Wie sollte ich ihr je diesen Schmerz nehmen?" eigentlich sprach Ethan eher zu sich selbst als mit uns, doch wir alle stellten uns dieselbe Frage. Was würde jetzt mit Liza geschehen? Bevor ich dazu kam etwas zu erwidern begann Ethan erneut zu sprechen. ,,Ich danke euch dafür, dass ihr sie beschützt habt. Ich gehe nachhause und schaue ob sie dort ist! Vielleicht kann ich sie ja wieder zur Vernunft bringen oder ihr irgendwie helfen. Isaac, bitte gib sie nicht auf, ich weiß wie sehr sie dich liebt! Denn täte sie das nicht, dann hätte sie dich aufgegeben, als Aiden und ich es von ihr verlangten." Mit diesen Worten war Ethan genauso schnell verschwunden wie er auch aufgetaucht war. ,,Sollte ihm vielleicht jemand nach?" fragte Stiles, doch Derek schüttelte nur grunzend den Kopf.

,,Von nun an, ist das eine Familienangelegenheit. Ihr solltet nach Hause fahren, eure Wagen stehen ja noch alle unten. Gute Nach!" und dann ging Derek schwer stampfend die Wendeltreppe zu seinem Zimmer hoch. Nach einigen kurzen Worten gingen auch die anderen und ich bot Brett an ihn zurück zu seinem Rudel zu fahren, doch er lehnte dankend ab und meinte er bräuchte jetzt die frische Luft auf dem Rückweg. Ich konnte ihn verstehen und somit verschwand auch er.

,,Isaac, es ist noch nicht vorbei, auch ich werde nicht aufgeben!" damit lief Boyd in sein Zimmer.

Ethan POV

So schnell mein noch geschwächter Körper es zuließ rannte ich zu unserem Haus und blieb dann nach einigen Minuten schwer atmend davorstehen. Alles sah ruhig aus, doch ich wusste, dass Liza da war, ich konnte sie spüren. Leise betrat ich das Haus und lief zu ihrem Zimmer, doch dieses lag noch immer verwüstet da und von Liza keine Spur. Erst dachte ich, ich hätte mir nur eingebildet, dass sie wirklich hier wäre, da hörte ich plötzlich ein leises Schulzen. Ich folgte dem Ton und stand auf einmal vor Aidens Tür. Natürlich, wo auch sonst? Ich öffnete die Tür, welche sich quitschend öffnete und stand dann vor einer völlig verschreckten Liza. ,,Ethan!" hauchte sie und begann hemmungslos zu weinen. ,,Es tut mir so leid, ich ... ich ...!" doch vor lauter Tränen versagte ihr die Stimme.

Sie so zerbrochen zu sehen brach mir das Herz und ich versuchte meine eigenen Tränen zurück zu halten. Ich musste jetzt stark sein für sie, für Aiden, denn er hätte auch nicht geweint, wenn es mich getroffen hätte. Er hätte dumme Witze gemacht und den Coolen raushängen lassen, damit niemand seine wahren Gefühle sehen konnte. Also schluckte ich meine Trauer hinunter und schloss sie in meine Arme. ,,Liz, es ist alles gut, ich bin noch hier. Das warst nicht du!" leise flüsterte ich ihr diese Worte zu, wollte sie beruhigen und ihr zeigen, dass ich nicht verschwinden würde, dass ich real war. ,,Nein Ethan, das war ich! Mein Körper, ich habe es gesehen, gespürt und ich ... ich wollte es! Das ist meine Schuld! Also bitte, geh!" sie versuchte mich von sich zu schieben, doch ich umklammerte sie nur noch mehr. ,,Nein, ich werde nicht gehen, hörst du? Ich bin dein Bruder und ich ...!" ,,Ja, das war Aiden auch! Verstehst du es nicht, du bist nicht sicher bei mir, also geh!" nun wurde sie lauter und stieß mich plötzlich mit einer immensen Kraft von sich. Mühsam rappelte ich mich wieder auf und blickte sie ernst an.

,,Stoß mich ruhig von dir Liza, doch ich bin dein Bruder, dein Zwilling, ich verstehe dich besser als es sonst einer könnte und ich werde dich nicht verlassen!" mit diesen Worten ging ich in mein eigenes Zimmer. Sollte sie versuchen was sie wollte. Wir sind eine Familie und ich würde sie nie wieder gehen lassen. Gerade jetzt mussten wir doch zusammenhalten. Doch ich konnte ihre Sorgen verstehen, denn Liza wusste, dass das Monster noch immer in ihr ruhte.

~Zeitsprung

Also wartete ich, brachte ihr Essen und versuchte mit ihr zu reden, doch sie wies mich immer wieder ab. Auch Ennis und Kali versuchten noch einmal sie zu erreichen und blieben bei uns, doch auch darauf reagierte Liza nicht, blieb einfach nur im Bett liegen, zusammengerollt wie eine Kugel. Aus den Tagen wurden Wochen und dann nach 5 Wochen war es soweit und wir würden Aiden beerdigen.

,,Nehmt mich mit!" vernahm ich plötzlich Lizas heisere Stimme, als Ennis, Kali und ich uns gerade auf den Weg zu der Beerdigung machen wollten. Augenblicklich schlich sich ein sanftes Lächeln auf meine Lippen, hatte ich doch so sehr gehofft, dass sie mitkommen würde. ,,Natürlich Liza, komm!" zaghaft hielt ich ihr die Hand hin, rechnete schon damit dass sie sie nicht ergreifen würde, doch wohl auch zu ihrer eigenen Überraschung schlang sie ihre zarten Finger um meine Hand und dann verließen wir das Haus. Auf der Fahrt zum Friedhof sprach keiner ein Wort und auch als wir dann an der Stelle standen, wo Aiden gleich beerdigt werden sollte sagte niemand einen Ton. Doch dann wurde Liza plötzlich unruhig und drehte sich schlagartig um wo sie den anderen direkt gegenüberstand. Nicht nur Liza schien verblüfft sie hier zu sehen, sondern auch die anderen hatten nicht mit Liza gerechnet.

,,Liza!" sofort trat Isaac einen Schritt vor, doch Liza klammerte sich nur an meine Hand und machte Anstalten zu gehen. Jedoch hielt ich sie an Ort und Stelle fest. ,,Ich kann das nicht Ethan! Bitte ...!" begann sie zu flehen, doch ich ließ sie nicht aussprechen. ,,Nein Liza, das ist die Beerdigung unseres Bruders, wenn du jetzt gehst, dann wirst du dir das nie mehr verzeihen können und diese Schuld, würde noch viel schwerer wiegen." Ich konnte genau erkennen, dass sie begriff und wusste, dass ich recht hatte. Also blieb sie und dann begann die Zeremonie. Wir blieben noch lange dort, auch nachdem die Leute von der Beerdigungsgesellschaft schon verschwunden waren. Und dann trat Liza plötzlich vor und kniete sich vor dem Grabstein auf den Boden.

,,Aiden ... du warst manchmal ein richtiger Idiot und es gab Tage ..., da habe ich dich gehasst! Doch du bist mein Bruder und diese Verbindung war schon immer stärker als alles andere. Ich habe dir oft die Schuld daran gegeben, dass wir noch immer im Alpharudel steckten, doch eigentlich waren wir alle Schuld, denn auch ich habe mich nicht getraut Deucalion gegenüber zu treten. Ich war so oft eifersüchtig auf dich und Ethan, weil ihr etwas hattet, dass ich nie hatte. Ihr wart enger miteinander verbunden als ich es je zu euch beiden hätte sein können und zudem wart ihr auch noch ...!" Liza konnte es nicht aussprechen, also trat ich neben sie und tat es für sie. ,,Du wolltest schon immer ein Werwolf sein wie wir, du wolltest auch diese Bindung mit uns Teilen. Doch Aiden und ich, wir haben dich gerade deshalb so sehr geliebt, weil du ein Mensch warst. Wir hatten eine Aufgabe, da Mom und Dad ja nicht mehr waren. Wir konnten dich beschützen und das war uns immer das Wichtigste. Du Liza bist uns das Wichtigste auf dieser Welt!" damit schloss ich sie in die Arme und wischte ihr die Tränen weg.

,,Ethan hat recht, ich wollte sein wie ihr und dabei hatte ich das nie gebraucht!" leise lachte sie schniefend auf. ,,Aber was ich eigentlich sagen will, ich liebe dich Aiden und ich werde für dich kämpfen, ich werde alles von vorne beginnen und ... ich fange hier damit an, hier in Beacon Hills, das wird meine letzte Ehre an dich sein." Damit beugte sie sich nach vorne und küsste sanft den Grabstein, ehe sie sich gemeinsam mit mir erhob. ,,Du gehst also nicht?" fragte Isaac zurückhaltend nach einigen Minuten der Stille.

,,Ja, ich bleibe und ... ich würde mich freuen, wenn du mir hilfst alles von vorne zu beginnen!" mit diesen Worten fiel sie Isaac in die Arme.

vom 17.November 2019

Fertig! Ich kann kann mich nur noch einmal entschuldigen, dass so lange nichts kam, aber ich konnte echt nicht mehr schreiben und auch jetzt habe ich mich wirklich sehr schwer damit getan dieses Buch zu beenden. Deshalb hoffe ich, dass ihr das Ende akzeptieren könnt. Von nun an werde ich wieder versuchen mehr zu schreiben und würde mich freuen, wenn ihr mir weiterhin folgt und auch vielleicht bei ein paar anderen Storys Mal vorbei schaut.
Kommentare sind natürlich immer gern gesehen.
Alles liebe Maddimaus!

Das Alpharudel (Isaac Lahey FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt