Kapitel 23

154 13 0
                                    


Es geht mir nicht gut. Ich weiß nicht, wie lange ich schon hier liege. Jeder Zentimeter meines Körpers scheint zu brennen. In meinem Mund ist der saure Geschmack von Erbrochenem. Jemand nimmt meinen Arm, dann spüre ich etwas Kaltes auf meiner Brust. Ich öffne die Augen, die blonde Frau hat sich über mich gebeugt. Sie lächelt mich an. Ich zucke zurück. Ich möchte weg von ihr. Wie kommt sie hier her?

Ich sehe mich um. Ich bin in einem weißen Zimmer. Neben mir steht noch ein Bett. Dunkelbraunes, fast schwarzes, Haar lugt unter der Decke hervor. Ist das Luca? Er ist so weit weg. Ich versuche meine Hand nach ihm auszustrecken, aber sie fällt nutzlos herunter. Mein Arm ist zu schwach, sie oben zuhalten. Die Frau nimmt meinen Arm, steckt ihn unter die Decke.

»Luca?«, möchte ich fragen, aber kein Ton verlässt meine Lippen.

»Er ist da«, sagt sie und lächelt wieder.

Warum lächelt sie immer? Sie hat uns krankgemacht. Wo sind wir und warum hat sie uns hergebracht? Macht sie noch mehr Experimente mit uns?

Ich versuche aufzustehen, aber mein Körper gehorcht mir nicht. Die Frau hält mich an den Schultern zurück. Wir sind ihre Gefangenen. Sie setzt etwas an meine Lippen. Ein bitterer Geruch steigt mir in die Nase. Ich drehe den Kopf weg. Ich will nichts, was diese Frau mir gibt.

Licht blendet mich, ich versuche zu blinzeln, das Gesicht wegzudrehen, aber es geht nicht. Etwas oder jemand hält mich fest. Ich schlage mit der Hand nach diesem Etwas. Meine Hand wird festgehalten. Das Licht verschwindet, ich blinzle wieder, dann sehe ich blondes langes Haar. Ich setze mich auf, starre erschrocken auf die Frau. »Was machen Sie hier?«, frage ich krächzend und sehe mich in dem fremden Zimmer um. Eigentlich will ich wissen, was sie mit mir macht. Langsam wacht auch mein Gehirn auf, taucht aus einem trüben See auf. Meine Erinnerungen kommen Stück für Stück zurück.

»Schön, dass es dir besser geht, Brenna.« Sie dreht sich weg, holt etwas aus einem Schrank an der Wand. Verwirrt sehe ich mich um. Ich bin nicht mehr in dem Zimmer mit der Scheibe. Dieses Zimmer kenne ich nicht. »Wo bin ich?«, will ich wissen.

»Nur ein Zimmer weiter. Als es dir besser ging, haben wir dich verlegt. Wir brauchten das Bett in dem anderen Zimmer.«

»Wo ist Luca?«

Die Frau dreht sich zu mir um. Sie sieht mich mit schief gelegtem Kopf an und presst die Lippen aufeinander. »Ihm geht es noch nicht so gut. Er ist noch drüben. Tut mir leid, aber bei Luca scheint das Medikament nicht mehr anzuschlagen. Wir dachten erst, dass es bei dir auch nicht wirkt, aber dann ging es dir vor zwei Tagen immer besser. Deine Werte sehen wirklich gut aus.«

Ich habe aufgehört, ihr zuzuhören an der Stelle, wo sie sagte, dass das Medikament bei Luca nicht anschlägt. Mit etwas Mühe schlage ich die Bettdecke zurück und schiebe meine Beine über den Rand des Bettes. »Ich will ihn sehen«, sage ich zornig.

»Du bist zu schwach, das kannst du noch nicht.«

Die Tür öffnet sich und Aiden kommt in das Zimmer. Er grinst mich an und bleibt vor mir stehen. »Ganz ehrlich, jedes Mal wenn ich dir begegne, siehst du aus, als könntest du eine Dusche gebrauchen.«

Ich lasse meine Füße auf den Boden gleiten und ignoriere Aiden. Als ich mich aufrichte, geben meine Beine unter mir nach. Aiden fängt mich auf und setzt mich wieder auf den Rand des Bettes. Vor meinen Augen flimmern Punkte und ich muss meinen Kopf schütteln, damit ich wieder richtig sehe.

»Ich denke, unsere Frau Doktor hat recht, du brauchst etwas Bewegungstraining, damit du wieder zu Kräften kommst. Wo soll ich sie denn hinbringen Elaina?«

TesarenlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt