Angst und Verzweiflung

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Ronjas Sicht:

,,JANESSA! JANESSA! Bitte antworte! Wo bist du?" Verzweifelt und unter Tränen rief ich meine Schwester. Sie war seit einer Woche nicht nach Hause gekommen und meine Eltern befürchteten das schlimmste. Sie hatten die Suche schon aufgegeben da sie meinten, es gäbe wichtigeres. Das verstand ich allerdings nicht, denn HALLO? Es war meine Schwester und ihre Tochter! Was gab es denn da bitte wichtigeres?

Wild sah ich um mich. Ich lief durch die ganze Stadt und suchte sie wie verrückt. Plötzlich hörte ich Krankenwagen und Polizei. ,,NEIN!", schrie ich und rannte los. Ich rannte dem Wagen hinterher. Als ich um die Ecke kam, sah ich sie; Janessa lag halb unter einem Auto und ich sah von weitem, das sie stark blutete. Ich lief zu ihr hin, doch Ärzte hielten mich zurück. Sie sagten mir, es sei zu spät und sie könnten nichts mehr für meine Schwester tun. Janessa, war tot!

,,NEIN!", schrie ich und mit rasendem Herzen setzte ich mich auf. Es war alles ein Traum. Nein, nicht alles. Janessa war wirklich weg und es bestand immer noch die Gefahr, das ihr etwas zugestoßen war. Zitternd wischte ich mir den Schweiß von der Stirn. Da bemerkte ich, dass es nicht nur Schweiß war, sondern auch Tränen. Ich hatte also wirklich geweint!

Da ging schlagartig meine Tür auf und Mama stürmte in mein Zimmer. ,,Hey, Schatz! Was ist los?", fragte sie sofort, doch als sie mein verweintest Gesicht sah, wusste sie sofort was war. Sie kam zu mir ans Bett und nahm mich in den Arm. Dort musste ich wieder anfangen zu weinen. Leise flüsterte ich: ,,Ich habe solche Angst!" ,,Sch...Alles wird gut mein Engel!", versuchte Mama mich zu beruhigen, doch es gelang ihr nicht wirklich. Die ganze Zeit weinte ich, aber sie wartete und erst als ich mich beruhigt hatte, ließ sie mich wieder los. ,,Tu mir bitte einen gefallen und mach dir keine Sorgen. Wir werden Janessa finden." Als ich sie ungläubig ansah, fügte sie hinzu: ,,Unverletzt. Das verspreche ich dir." Dann ging sie aus meinem Zimmer.

Ich hingegen konnte aber nicht mehr einschlafen. Es war gerade mal 01:23 Uhr und als ich nach endloser Zeit wieder auf den Wecker gesehen hatte, war es erst 01:54 Uhr. So ging es die ganze Nacht weiter, bis ich dann irgendwann um 06:16 Uhr einschlief. Wieder träumte ich schlecht;

Ich sah meine Schwester, aber in Gefangenschaft. Gonzales hatte sie gefesselt und so wie es aussah, auch misshandelt. Janessa hatte überall blutige Stellen und sie war ganz dreckig. Auch ihre Kleidung war teilweise eingerissen oder Fitzelchen fehlten. Sie sah miserabel aus. ,,JANESSA!", rief ich und lief trotzdem in die Halle, obwohl ich wusste, das es eine Falle war. Ich zerrte an den Fesseln, doch die Knoten waren zu stark. Plötzlich sagte meine Schwester: ,,Jetzt haben wir dich! Lauf um dein Leben, solange du noch kannst. Los, verschwinde!" Ich war verwirrt, lief aber weg. Ich hörte wie die Gang mir hinterher rannte. Wieder hörte ich irgendwo her eine Stimme, die wie Janessas klang: ,,Gleich bist du Geschichte und ich habe dich vom Hals!"

Völlig erschrocken fuhr ich hoch. Mein Atem raste wieder. Ich sah auf die Uhr. Es war schon 12:34 Uhr. Ich musste aufstehen, immerhin wollte ich heute weiter suchen und Leon und Marlon wollten mir helfen.

Also machte ich mich schnell fertig. Da ich heute eh nichts runter kriegen würde, -so wie die letzten Tage- , ging ich ohne Frühstück bzw. Mittagessen aus dem Haus. Mama war genauso wie Papa arbeiten, also brauchte ich keinem bescheid sagen. Sie wussten eh, wo ich war.

Ich fuhr mit meinem Fahrrad die Straße runter und blieb beim Haus meines Freundes und dessen Bruder stehen. Ich klingelte und es dauerte auch nicht lange, da ging sie auch schon auf. ,,Wird auch mal Zeit, das du kommst.", begrüßte mich Marlon und danach kam Leon und gab mir einen Kuss. Sofort verteidigte er mich: ,,Lass sie doch. Immerhin ist es gerade schwer für sie. Stell dir vor, ich würde auf einmal Spurlos verschwinden." ,,Ich würde mich freuen und die Ruhe genießen.", grinste Marlon zurück. Böse sah ich ihn an. ,,Hallo, geht's noch? Es ist deine Freundin, deine FESTE Freundin! Wie kannst du jetzt bloß darüber Witze machen?!" Kopfschüttelnd fuhr ich an ihm vorbei. Leon tat es mir nach und Marlon fuhr ohne weitere Worte mit. Ich wusste schon genau, wohin ich wollte. Die ganze Zeit wollte ich es nicht wahrhaben, aber es war nun die letzte und einzige Möglichkeit; Janessa musste bei Gonzales sein!

Doch als wir drei ankamen, war gar keiner da. Noch nicht mal irgend welche Wachen. Wenn ich doch bloß gewusst hätte, was sie gerade anstellten...

,,Komm, jetzt mach endlich!", sagte einer der Anhängsel von Gonzo zu Janessa. ,,Mann Jungs, so etwas mache ich nicht." ,,Entweder du holst uns jetzt die Ware aus dem Laden, oder Gonzo wird übermütig." Innerlich verzog meine Schwester das Gesicht und gab dann schließlich nach: ,,Ok, ich gehe ja schon." Unwohl ging sie in den Laden und holte Spraydosen. Sie kannte die Dinger zwar, aber noch nie hatte sie welche gestohlen. Nein, für gewöhnlich bezahlte sie.

Nervös sah sie sich um. Es war keiner da. Schnell steckte sie zwei Dosen in ihre Taschen in der Jacke und verschwand dann wieder. Als sie vor dem Ausgang stand, zögerte sie. Sollte sie das wirklich machen? Was war, wenn der Alarm losging? Es nützte alles nichts und sie ging durch den Ausgang. Sie hoffte und betete und als würde Gott sie erhören, war nichts zu hören. Kein Piepen, kein Klingeln. Schnell ging sie zur Gang, die auf der anderen Seite der Straße warteten. Erst dort holte sie Dosen hervor.

,,Heyho, kleiner Stern. Du bist mutiger als ich dachte. Nun musst du nur noch eine Mutprobe bestehen, und dann gehörst du zu uns und es wird nichts mit dir passieren.", sagte Gonzo und Janessa nickte bloß. Danach skateten sie zu einer Art Klippe. Es war ein altes Skater-Gebiet wo verrostete Stahlgeländer und schimmelige Rampen standen. Sie hatten angefangen zu bauen und dann wurde es zu gefährlich dort zu skaten, da der Abgrund immer neben den Rampen und Stahlgeländer standen.

Janessa musste schlucken. Sie als Skaterin wusste, wie gefährlich das war. ,,Ich soll doch nicht etwa hier skaten?!", fragte meine Schwester, doch Gonzo nickte nur. Sie schluckte und ging dann zum Parcours. Es sah eigentlich einfacher aus, als das es war. Vorsichtig begann sie einen Olli und fuhr über eine rostige Röhre. Dann ging sie rüber zu Half Pipe und machte einige Tricks, wie z.B. Flip's oder weitere Ollies.

Plötzlich fuhr sie zu schnell und sprang viel zu weit über die Pipe. Janessa streifte die Kante und stürzte dann in die Tiefe. Schreiend fiel sie und purzelte den Abhang hinunter. Unten blieb sie bewusstlos liegen.

Gonzo schaute nur geschockt über den Abhang und wurde von seiner Gang mitgerissen, die panisch sagten: ,,Komm Gonzo! Bevor die Bullen kommen." Schlussendlich gab er sich geschlagen und rannte weg.

Engel und Teufel - Wer gewinnt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt