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Am Sonntagmorgen wurde ich um sechs Uhr morgens von Glimmer geweckt, bei der ich übernachtet hatte.
"Clooooooviiiiieee! Wir wollten doch Plätzchen backen, und Sonntagmorgens um sechs ist die perfekte Zeit dafür!"
Ich hatte den gestrigen Abend damit verbracht, Glimmer's Versuche mir Gurkenscheiben auf die Augen zu legen abzuwehren, und war dementsprechend erschöpft.
Wenigstens hatte sie mir einen Kaffee gemacht (ich hatte mittlerweile eine "leichte" Kaffesucht entwickelt) und so schaffte sie es, mich in meine Decke gewickelt in die Küche zu schleppen. Wie alles andere im Haus war diese sehr edel eingerichtet, da Glimmers Eltern Luxusgüter verkauften, und damit ganz offensichtlich einen Haufen Kohle verdienten.

Der fertige Teig musste für eine Weile in den Kühlschrank, und diese Zeit nutzten wir, um mal wieder unseren Lieblingsfilm zu sehen.
"Die Tribute von Panem" war einfach ein cineastisches Meisterwerk, und es war absolut irre, wie sehr einige der Figuren unserer Klasse ähnelten, sie hatten sogar die selben Namen! Der Unterschied bestand natürlich darin, dass ich niemanden umbringen würde. Gut, gut, ich liebte das Messerwerfen und Glimmer war mit ihrem Giftring definitiv eine Gefahr für die Allgemeinheit, Marvel beherrschte den Speerwurf und Cato lebte für den Schwertkampf, doch das waren schließlich nur Hobbys.
Nach dem Film stachen wir die Plätzchen aus, wobei wir unter anderem ein Förmchen in Form eines Weihnachtsmannes verwendeten, das eine verstörende Ähnlichkeit mit unserem Lehrer Mr. Snow aufwies. Als die Plätzchen aus dem 0fen geholt werden konnten, verzierten wir sie noch - mehr oder weniger schön - wobei wir die Hälfte der Dekoration verspeisten. Doch so etwas gehörte für mich und Glim, verfressen wie wir waren, eben einfach dazu.

Gegen Mittag, als wir den Großteil der fertigen Plätzchen ebenfalls vernichtet hatten, bekamen wir beide eine SMS mit einem Hilferuf von Annie: "es geht schon wieder los".
Wir verloren keine Zeit und rannten sofort zu Annies Wohnung, um sobald sie uns hineinließ in ihr Zimmer zu stürmen, und dort Finnick zu entdecken.
Er wirkte allerdings nicht mehr ganz wie Finnick, da er sich zwei Zöpfchen gemacht hatte, und halb unter Annies Bett lag, während er sich immer mehr Zuckerwürfel in den Mund stopfte.
"Zuckerschock!" Riefen Glim und ich wie aus einem Munde, und dann setzten unsere Reflexe ein: Annie hielt Finnick fest, während Glimmer ihm die Zuckerwürfel wegnahm und ich seine (nicht sehr ordentlichen) Zöpfe löste.
Finnick jammerte kurz, ließ sich dann jedoch auf's Bett sinken und schlief ein.
"Danke Leute!" Keuchte Annie "Eigentlich müsste man meinen, er hätte mittlerweile verstanden was passiert, wenn er mehr als drei Schachteln Zuckerwürfel innerhalb von zwei Stunden isst, aber in dieser Hinsicht ist er wie ein kleiner Junge."
"Allerdings." Pflichtete ich ihr bei.
Dann gaben wir Annie die Plätzchen, die wir vor unserem übereilten Aufbruch noch schnell für sie eingesteckt hatten, und sie beschloss, erstmal mit uns zu Mittag zu essen.
Somit aßen wir Nudeln mit Tomatensoße, während Finnick noch immer schlief, und gönnten uns anschließend die Plätzchen.
Als Annie gerade einen unserer Weihnachtsmänner betrachtete, fragte sie plötzlich nachdenklich: "Irre ich mich, oder sieht der aus wie Mr. Snow?"

Die Tribute an WeihnachtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt