•14•

381 27 28
                                    

Die nächsten Tage lebte ich in einer Luftblase. Sie schirmte mich von der Außenwelt ab. Niemand konnte durch diese Luftblase hindurch kommen, in ihr konnte ich mich mit meinen Sorgen und der Trauer verkriechen. Glimmer tat alles daran mich auf andere Gedanken zu bringen und ich war ihr unfassbar dankbar dafür, auch wenn ich mich nicht so sehr für fünfzig verschiedene Farben von Lippenstift begeistern konnte wie sie. Dafür ging ich jetzt öfter zum Training als sonst. Sport lenkte mich ab. Ich hatte zwar noch ein oder zweimal mit ihm telefoniert, aber sonst hatte ich Luke nicht mehr gesehen.

Ich öffnete meinen Spind und schob ein Haufen Schulbücher hinein, die ich vor den Ferien nicht mehr brauchen würde.

„Hier. Den hab ich für dich gemacht." Glimmer, die plötzlich neben mir aufgetaucht war, gab mir einen von ihren bunten Lernzetteln.
„Ich weiß, dass du in letzter Zeit andere Dinge im Kopf hast und deshalb vermutlich nicht gelernt hast. Aber kein Problem einer von meinen Lernzetteln bringt dich in Nullkommanix auf den neusten Stand."

„Danke Glim, aber das ist nicht nötig, ich hab gelernt."

Wir schrieben heute eine Französischarbeit, ein Fach in dem Glimmer deutlich besser war als ich. Ich hatte gelernt, und wie. Es hatte mich davon abgehalten, auf dem Bett zu liegen an die Decke zu starren und über mich und Cato nachzudenken.

„Wie du meinst.", sagte Glimmer noch bevor wir den Klassenraum betraten.

Zwei Stunden später war klar, dass es nicht geholfen hatte. Ich hatte die Französischarbeit in den Sand gesetzt, so viel war klar. Den unsere Lehrerin hatte es für nötig gehalten, die Sitzordnung zu ändern und ich war neben Cato gelandet, was hieß, dass ich mich absolut nicht konzentrieren konnte. Zu meiner Genugtuung war es Cato aber ähnlich ergangen.

In der Pause durften wir im Klassenraum bleiben, weil es draußen zu regnen begonnen hatte. Unsere Pausenaufsicht hatte sich kurzer Hand verabschiedet und war Richtung Cafeteria verschwunden. Zu Recht; es war super laut, alle brüllten durcheinander, es flogen Papierkügelchen und Zuckerwürfel durch die Luft und irgendwer hatte Gale stinkt an die Tafel geschrieben.

Ich saß mit Glimmer in einer Ecke und ließ mir von ihr die Nägel lackieren. In der Farbe Peach irgendwas. Marvel saß bei uns und spielte mit Glimmers Haaren.

„Clove, willst du nicht nochmal mit Cato reden? Vielleicht ist alles nur ein großes Missverständnis.", sagte er und zwirbelte eine blonde Haarsträhne zwischen seinen Fingern.

Ihn schien die Tatsache, dass ich und Cato nicht mehr miteinander redeten mehr mitzunehmen, als er zugeben wollte. Vermutlich, weil er nicht wusste auf welcher Seite er stehen sollte.

„Vielleicht wäre alles aus der Welt geschafft, wenn ihr einfach nur miteinander reden würdet. Weißt du, Kommunikation ist das Wichtigste in einer gut funktionierenden Beziehung."

Ich schnaubte nur. Alles nur ein Missverständnis? Wenn es denn nur so einfach wäre. Aber das ist es nicht und es ist auch nicht nur ein Missverständnis. Es ist einfach nur Boshaftigkeit, Boshaftigkeit und-

„Ich glaube, Cato meint das gar nicht so. Er versucht nur-" Marvel verstummte, weil Glimmer von meinen Nägeln abgelassen hatte und ihn böse anfunkelte.

Ich wusste das Marvel es nur gut meinte, aber ich war meiner besten Freundin sehr dankbar, dass sie ihn gestoppt hatte. Ich musste sowieso ununterbrochen an Cato denken, über ihn (oder noch schlimmer, mit ihm) würde das nicht besser machen.

„In zwei Tagen beginnen die Ferien, was macht ihr so an Weihnachten?", fragte Marvel, der offenbar angestrengt nach einem Themawechsel gesucht hatte.

„Nicht viel, es gibt wieder das obligatorische Abendessen am 24 mit der Familie. Meine Großtante kommt zu Besuch, ich hab' jetzt schon Angst.", erwiderte ich, dankbar nicht mehr über Cato sprechen zu müssen.

Der Schultag war vorüber und ich kam erschöpft nach Hause. Mein kleiner Bruder Theo hatte ein Freund zu Besuch und sie spielten Videospiele im Wohnzimmer.

„Ah, Clove. Da bist du ja." Meine Mom stand in der Küche und schien etwas zu backen. Überall standen Schüsseln mit Teig, Creme und Sahne herum.

„Mom, ich gehe nach oben, ich muss noch Hausaufgaben machen." Das war gelogen, aber ich brauchte ein bisschen Zeit für mich.

Sie antwortete nicht, sondern machte sich an die Glasur für ihren Kuchen.

Oben in meinem Zimmer ließ ich die Tür zufallen und schmiss mich aufs Bett. So konnte das doch nicht weiter gehen. Ich musste aus meinem dunklen Loch empor kriechen. Aber wie? Ich brauchte Abwechslung. Und ehe ich mich versah, war ich dabei die Möbel in meinem Zimmer um zu stellen. Den Schreibtisch ans Fenstern, den Schrank an die Wand und das Bett gegenüber. Irgendwann klopfte meine Mom an die Tür.

„Clove, ich wollte dir – huch wie sieht's denn hier aus? Was hast du gemacht?"

„Ich brauchte ein bisschen Abwechslung."

„Ja schön, aber da kannst du Bett nicht lassen, die Bettwäsche beißt sich ja schrecklich mit der Wandfarbe." Sie verzog das Gesicht.

„Ja Mom, dann wechsle ich einfach den Bezug."

„Ja das kannst du machen, ich habe noch diesen aquamarinfarbenen mit den Mustern, der müsste passen. Aber dieses gelb. Schrecklich."

Ich verdrehte die Augen. Aber meine Mom übersah das geflissentlich und schloss die Tür. Sie vergaß ganz mir zu sagen, warum sie überhaupt geklopft hatte.

Eine halbe Stunde später lag ich bäuchlings auf meinem Bett und schaute lustige Katzenvideos auf meinem Handy, als die Tür klingelte.

„Clove!", rief meine Mom aus dem Bad, „Kannst du schnell die Tür aufmachen? Ich stehe unter der Dusche!"

Widerwillig stand ich auf, lief die Treppe herunter und öffnete die Haustür. Sofort wurde ich geblendet von einer grellgelben Jacke.

„Oh, hi Clove.", sagte Luke und lächelte.

„Hi, was machst du denn hier?"

„Ich hole meinen kleinen Bruder ab. Er ist doch hier, oder?"

„Ja, ich denke schon."

Ich lief ins Wohnzimmer und holte Theo und Lukes kleinen Bruder, die immer noch vor dem Fernseher hockten. Ich brachte sie zur Tür und wir verabschiedete uns von Luke und seinem Bruder. Sie liefen die Straße entlang, als Luke sich noch einmal umdrehte.

„Und Clove? Das mit Cato tut mir leid."

Ich nickte nur, schob Theo hinter mir in Haus und schloss die Tür.

♥️♥️♥️
Heyhooo, sry das das Kapitel erst so spät kommt, ich habe gerade ein bisschen Stress mit der Schule und so. Aber, DANKE FÜR 1K BEI DIESER GESCHICHTE UND 3K BEI DIE TRIBUTE AUF KLASSENFAHRT!!!!! Omg Leute, danke danke danke. Auch danke für die lieben Kommentare unter dem letzten Kapitel.  Und anlässlich dessen könnt ihr hier den Figuren gerne noch mal Fragen stellen:

Clove

Cato

Glimmer

Luke

Cashmere

Also, wir lesen uns bye bye♥️

F&C

Die Tribute an WeihnachtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt