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Nachdenklich zerriss ich den Zettel mit Mr Snows Namen in meiner Hand. Glimmer und ich hatten uns für diesen Nachmittag verabredet um zusammen unsere Wichtelgeschenke zukaufen. Ich stand an der Bushaltestelle und wartete auf den Bus, welcher mich ins Stadtzentrum bringen würde. Alle zwei Sekunden vibrierte mein Handy in der Tasche, das eine eingehende Nachricht von Glimmer signalisierte. Bei den ersten paar mal hatte ich diese noch gelesen, doch als ich feststellte, dass sie mir nur neue Ideen für ein Geschenk für Mr Snow mitteilte, ließ ich es bleiben. Sie selber hatte schon einen ausgeklügelten Plan für ihr Geschenk, doch sie hatte auch Marvel gezogen und nicht einen Lehrer. Ich musste die ganze Zeit daran denken, was ich Cato geschenkt hätte, wenn ich ihn gezogen hätte. Ohne das ich es wollte, machte es mir ein bisschen Angst, die Aufgabe für Cato ein Geschenk auszusuchen in Cashmeres Händen zu wissen. Ich wollte um Gotteswillen nicht so eine eifersüchtige Tante werden, die ihren Freund nicht mehr alleine auf die Straße lässt, aber Cashmere machte es mir echt nicht einfach. Der Bus kam vor mir zum Stehen öffnete die Türen und ich wollte einsteigen. Leider stolperte ich und wäre sicher auf dem harten Busboden gelandet, wenn nicht jemand neben mir reflexartig die nach vorne geschnellt wäre und mich vor dem Aufprall bewahrt hätte. "Vorsicht Stufe!", sagte der Busfahrer reichlich spät. Ich richtete mich wieder auf. "Ähh...danke...?", sagte ich verunsichert. Sowas konnte auch einfach nur mir passieren. "Kein Problem.", sagte der jemand, der ich aufgefangen hatte. Es war ein Junge, ungefähr in meinem Alter mit dunklen Haaren und einer erschreckend gelben Jacke. "Hey, alles ok bei dir?", fragte er. "Jaja, alles gut, danke." Er setzte sich auf einen freien Platz und ich setzte mich kurzerhand neben ihn. Eine Weile sagte niemand etwas, dann fragte er schließlich: "Und, wo willst du hin?" Ich überlegte, sollte ich ihm einfach so erzählen was ich vorhatte, er könnte ein fieser Staker sein. Andererseits, machte einen ganz vertrauenerweckenden Eindruck, wie er da so saß mit seiner gelben Jacke, die sich fürchterlich mit dem Polster der Sitze beißt, und dem schiefen Grinsen. "Ins Einkaufszentrum.", sagte ich schließlich. Er nickte, dann war wieder Stille. "Ich muss hier raus.", sagte ich als durch die Lautsprecher meine Station angekündigt wurde. "Ah ok, dann bye.", sagte er, als ich aufstand. "Bye." Die Türen öffneten sich und bevor ich aussteigen konnte hörte ich ihn noch sagen: "Ich bin übrigens Luke." Ich betrat die Straße. "Das ist schön...ähh...Luke.", konnte ich noch sagen, bevor die Türen sich schlossen und der Bus weiter fuhr. Erst als ich ein paar Schritte Richtung Einkaufszentrum gegangen war, stellte ich fest, das er vermutlich auch meinen Namen hatte wissen wollen. Naja, wir würden uns wahrscheinlich sowieso nicht wieder sehen.

Glimmer fand ich in der Abteilung für Pralinen und Schokolade, wo sie sich eine Tüte zusammenstellte, die sie Marvel schenken würde. Ich beschloss ihr erstmal nichts von einem Busbekanntschaft aka der Typ in der gelben Jacke aka Luke, zu erzählen. Sie war sowieso viel zu sehr mit der Geschenkauswahl beschäftigt. Schlussendlich entschied ich mich für ein großes, dickes Paar Socken mit kleinen Rentieren darauf. Leider verlor ich es kurzerhand auf dem Weg zur Kasse. Zum Glück fand ich es schnell wieder. Leider erzählte mir Glimmer, erst nachdem ich es gekauft hatte, das sie beobachtet hatte, wie ein kleiner Hund an den heruntergefallenen Socken sein Revier markierte.

Die Tribute an WeihnachtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt