Montag, 09. Dezember 2019

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Wenn es neben Weihnachten etwas gibt das ich so überhaupt nicht leiden kann, dann ist es das Geschenke kaufen

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Wenn es neben Weihnachten etwas gibt das ich so überhaupt nicht leiden kann, dann ist es das Geschenke kaufen. Ich bin vermutlich die ideenloseste Person die es auf dem Erdball gibt. Und das ist wirklich die Untertreibung des Jahrhunderts. Egal um welche Person es sich handelt, ich weiß einfach nie was ich verschenken könnte. Nicht einmal bei meinen Geschwistern habe ich da eine Ahnung.

Und genau deshalb stehe ich auch heute vollkommen planlos um kurz nach 10 Uhr am Morgen in der Stadt herum und grüble über ein Geschenk für meine kleine Cousine nach. Da Hannah nicht hier ist, aber auf keinen Fall Luna nicht's schenken möchte, habe ich immerhin das doppelte Budget zur Verfügung und ich versuche mir sehr krampfhaft einzureden, dass damit meine Auswahlmöglichkeiten steigen. Ob ich mir jedoch selbst glaube weiß ich auch nicht so genau. Vermutlich eher nicht, sonst müsste ich mir das Ganze auch nicht einreden. 

Der beißend kalte Wind zieht an meinen Haaren, die ich zum Großteil unter einer Mütze versteckt habe. Heute werde ich eine ganze Weile draußen herumlaufen müssen und mein Bedürfnis zu friere ist nicht besonders groß. Meine Motivation mich überhaupt draußen aufzuhalten ist allerdings noch sehr viel weniger vorhanden. Allerdings habe ich keine besonders große Wahl, denn heute wurde ich von meinen beiden Vorlesungen befreit um mit den Austauschstudenten und den anderen Paten zuerst das Rosensteinmuseum neben der Wilhelma (dem Zoo Stuttgarts) zu besichtigen. Danach würden wir mit einem angemieteten Bus nach draußen zum Fernsehturm fahren und die Aussicht genießen.

Ich will mir noch gar nicht ausmalen wie es in knapp 217 Metern Höhe windet, wo es doch hier auf dem Erdboden bereits beißend kalt ist. Ich spüre wie meine Nasenspitze eingefriert und dadurch sicherlich auch knallrot wird. Außerdem spüre ich deutlich, wie meine Nasen beginnt zu laufen und ich verfluche mich selbst dafür, dass ich keine Tempo's eingepackt habe. Leise und zögerlich schniefend ziehe ich die Nase nach oben und verlasse den Platz direkt vor der gläsernen Tür, die zu unserer Wohneinheit nach oben führt. Stattdessen betrete ich sofort durch die nächste Tür wieder das Gebäude, allerdings dieses Mal im Teil des Einkaufszentrums Milaneo.

Auch wenn ich immer noch keine Ahnung habe was ich meiner Cousine schenken soll durchstreife ich die Läden und hoffe, etwas geeignetes zu finden. Und tatsächlich werde ich bereits im vierten Laden fündig. Zum Glück. Denn nachdem ich das Lego-Friends-Set bezahlt habe und einen Blick auf die Uhr werfe stelle ich fest, dass es bereits kurz vor 11 Uhr ist und ich mich schleunigst zum Hauptbahnhof begeben sollte. Denn dort treffe ich mich mit den aus Ludwigsburg angereisten Studenten zur vollen Stunde um weiter zum Rosensteinmuseum zu fahren. 

Das einzig Positive an der Wohnung im Einkaufszentrum ist tatsächlich die Lage. Zur Stadtbahnhaltestelle ist es nur ein Katzensprung von maximal zwei Minuten und die Weiterfahrt mit den Stadtbahnen zum Hauptbahnhof dauert auch nur zwei Minuten. Deshalb kann ich das Geschenk für Luna sogar noch nach oben in die Wohnung bringen und dort in meinem Zimmer neben der Tür abstellen, bevor ich das Haus wieder verlasse und vorbei an Arbeitern und der Teilbaustelle Stuttgart 21 zur Haltstelle laufe. Dort fahren die Bahnen beinahe im Minutentakt und ich nehme die nächste Bahn, die bereits kurz nach meiner Ankunft kommt. 

Granatapfel [ II - 2019 ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt