Freitag, 13. Dezember 2019

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Über Nacht hat es geschneit

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Über Nacht hat es geschneit. Nach dem Aufwachen ist mir das nicht wirklich aufgefallen. Abgesehen davon, dass meine Augen ohnehin verklebt waren als ich aus dem Fenster gesehen habe, habe ich auch keinerlei Veränderung zu sonst gesehen. Zwar waren die Platten auf dem Balkon dunkelgrau vor Nässe, aber dabei habe ich mir nichts gedacht. Als ich jedoch schließlich das Haus verlassen habe und mich auf den Weg zur Stadtbahn-Haltestelle begeben habe, landeten kleine Flocken auf meinem Mantel.

Wie es so üblich ist, blieb der Schnee natürlich nicht in der Stadt liegen. In Ludwigsburg jedoch sah es heute morgen ganz anders aus. Mehrmals hat es mir auf dem Weg von der S-Bahn zur Hochschule die Füße unter den Körper weggezogen. Der Boden war unter den fünf Zentimetern Schnee tatsächlich spiegelglatt. Da jedoch Bahn Verspätung hatte, konnte ich nicht langsamer als sonst laufen. Es muss ziemlich lustig ausgesehen haben, wie ich vor mich hin geeiert bin und versucht habe, nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

"Verdammt!", flucht Paddy neben mir und greife reflexartig nach meinem Arm, als auch ihre Füße auf dem Boden den halt verlieren. Es kostet mich etwas Mühe, unser beider Gewicht zu halten und dabei nicht selbst zu fallen. Obwohl bereits die Vormittagsvorlesung vorüber ist und wir mit der Masse an Studenten über den Hof auf die Cafeteria zutorkeln, ist der Platz zwischen den Gebäuden noch nicht geräumt. Nur plattgetrampelter Schnee, der den Weg noch glatter macht befindet sich unter unseren Schuhsohlen wie ein weißer Teppich.

"Ich verstehen nicht was so schwierig daran ist, den Weg freizuräumen.", seufzt meine Freundin, nachdem sie wieder einen festen Stand gefunden hat und wir unseren Weg fortsetzen können. Ich bin froh, als wir das Cafeteria-Gebäude erreichen und uns in das Innere zwängen. Hier drin muss man nicht bei jedem Schritt Angst haben, gleich auf die Nase zu fallen. Ein Gefühl, das mir so gar nicht bekommt. Mir graust es schon vor dem Heimweg. Der Rückweg von der Hochschule zur S-Bahn zu kommen ist ein kleines bisschen abschüssig und man kann noch leichter den Halt verlieren als beim Hochweg. Vor meinem inneren Auge sehe ich mich bereits auf dem Hintern den Weg nach unten rutschen.

Nachdem wir beide uns zum Mittagessen jeweils das Orientalische Hähnchenragout Gemüse-Couscous geholt haben und Salat sowie zum Nachtisch Nuss-Nougat-Pudding auf unseren Tablettes blanchieren, schieben wir uns durch die Studentenmenge zu unserem reservierten Tisch. Wie ich auf einen Blick erkennen kann, sind bereits alle Plätze belegt. Außer zwei. Einer neben Sora, der  sicherlich wie immer für Paddy gedacht ist, und einer für mich. Dieser befindet sich zwar Paddy gegenüber, aber auch leider neben Minho. An sich nichts schlimmes. Würde nicht Jin direkt neben Sora sitzen und mir somit schräg gegenüber. Obwohl, vielleicht liegt es doch auch an Minho.

Die Fronten zwischen Jin und mir sind noch nicht geklärt, aber das würden wir noch sehr bald tun. Immerhin möchte der Herr mit mir reden. Was ich jedoch von Minho halten soll und wie ich ihm nach deiner kryptischen Nachricht auf dem Fernsehturm gegenüber treten soll, ist mir noch immer vollkommen unklar. Jetzt jedoch habe ich keine andere Wahl mehr als mich meinem Problem zu stellen.

Granatapfel [ II - 2019 ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt