"Na schön kleine Lady. Ich habe keinerlei Interesse wie ein Schoßhündchen an deinem Rockzipfel zu hängen. Führ mich herum und vergiss dann einfach, dass es mich gibt. Ich brauche keinen Babysitter. Und erwarte bloß nicht, dass ich dir vor Dankbarkei...
Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Und wieder ist eine Woche vergangen wie im Flug. Es gibt mindestens einen Sonntag im Monat - meistens eher zwei - an denen ich mich frage was ich eigentlich während dem Rest der Woche gemacht habe. Geschlafen, sodass ich überhaupt nicht bemerkt habe wie schnell die Zeit verging? Vermutlich.
Zumindest kommt es mir heute morgen so vor, obwohl ich mich ziemlich gerädert fühle. Das allerdings könnte auch dran liegen, dass Mama und Papa gefühlt die halbe Nacht nur diskutiert haben. Und das in einer Lautstärke das ich dachte, sie würden direkt vor meiner Zimmertür stehen. Vielleicht haben sie sich auch angebrüllt, so genau konnte ich das irgendwann nicht mehr auseinander halten. Die Folge Lucifer hat mich ziemlich gut abgelenkt und irgendwann konnte ich mit ihr sogar einschlafen. Dann war mir sowieso alles egal.
Als mein Wecker heute zu einer wirklich frühen Stunde geklingelt hat, habe ich mich allerdings ziemlich gerädert gefühlt. Nicht einmal die Dusche hat es wirklich besser machen können. Da heute der 3. Advent ist, steht damit das alljährliche Familien brunchen bei uns zu Hause statt. Es ist eine unserer Familientraditionen und nachdem ich meine Haare mit einem Lockenstab in leichte Wellen verwandelt habe, stehe ich wieder in meinem Zimmer vor dem Kleiderschrank.
Obwohl ich die ganze Zeit zwischen Jeanshose und Rock geschwankt habe, entscheide ich mich letzten Endes für ein dunkelrotes Kleid mit Rundkragen. Meine Zwillingsschwester hat dasselbe nur in einer anderen Farbe und mit einem anderen Kragen. Wir haben sie letztes Jahr an Weihnachten getragen und auf den Familienbildern sehen wir doch ziemlich gut aus. Mir gefällt das Bild im Wohnzimmer. Mama hat es auf Leinwand drucken lassen und neben den Fernseher gehängt. Mama und Papa Arm in Arm vor dem Weihnachtsbaum. Hannah und ich in der Hocke davor und in unserer Mitte Moritz. Die Beine weit auseinandergestellt und die Arme über die Schultern von meiner Zwillingsschwester und mir gelegt. Es ist ein schönes Bild, auch wenn es nur eine Illusion ist. Eine Fassade, die Mama und Papa für alle Menschen spielen.
Nachdem ich in eine Feinstrumpfhose geschlüpft bin und mir das Kleid übergezogen habe, schlüpfe ich in schwarze Ballerina. Da wir uns sowieso nur hier in der Wohnung aufhalten werden muss ich nicht unbedingt Wintertaugliche Schuhe anziehen.
Aus dem Koch-, Wohn- und Essbereich höre ich bereits weihnachtliche Musik. Klassiker, wie ich sie so überhaupt nicht leiden kann. Wenn es wenigstens etwas modernes wäre. Aber nein, wenn dann muss man schon richtig Weihnachten feiern. Am Esstisch sitzt mein Bruder, im blauen Pinguin-Schlafanzug und löffelt Nougatbits aus einer weißen Müslischale. Er grinst mich mit milchverschmiertem Mund an, bevor er wieder auf das iPad blickt, dessen Kopfhörer er in den Ohren hat. Ich habe keine Ahnung was mein Bruder sich reinzieht, aber mehr als ein Lächeln bekomme auch ich nicht zustande.
Manchmal frage ich mich ja schon, ob Moritz von dem Drama zwischen unseren Eltern etwas mitbekommt. Er lässt sich nichts anmerken, scheint nicht betrübt zu sein und hat meistens schon in den frühen Morgenstunden gute Laune. Allerdings würde es mich auch nicht wundern wenn er etwas von dem Gezanke mitbekommt. Mama und Papa sind weder unauffällig noch leise. Trotzdem würde es mich wundern wenn es ihm weniger ausmacht als mir.