31. Kapitel

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Sie trennten sich bereits im Kerker. Die eine Hälfte der rekrutierten Jäger sollte ihre Kameraden an einem Ort zusammentreiben, ob bei oder ohne Bewusstsein war zweitrangig. Viel wichtiger war die Umsetzung des zweiten Teils des Plans: Der Machtwechsel.

Obwohl die Jäger sicherlich mit den anderen fertig wurden, verpflichtete sich Levin dieser Gruppe. Alle anderen einschließlich Malov wurden im großen Hauptsaal gebraucht. Denn dort hielt sich zu dieser späten Stunde Yaras Vater auf.
Und mit ihm vermutlich Cirrus, der Schwarzmagier, der Yara von Anfang an das Leben schwer gemacht hatte.
Die größte Unbekannte in ihrem Plan, denn auch wenn sie zuversichtlich war, wusste sie nicht, ob sie dem Mann mit den Silberaugen gewachsen war.

Sie blickte Levin nach, schenkte ihm ein dankbares Lächeln und daraufhin verschwand er. Auch wenn sie glaubte ein weiteres Augenpaar in geisterhaftem Rot glühen zu sehen, war sie sich nicht sicher. Das musste dann wohl Flareas sein, der mit seinem Gefährten seine Fähigkeiten demontieren wollte. Yara konnte es kaum abwarten, alles hinter sich zu lassen und solche Dinge mit Nashra zu erforschen.

Sie ermahnte sich, den Fokus auf die wichtigen Dinge in diesem Moment zu legen.

Es war nahezu gespenstisch still, während der verbliebene Trupp durch die Gänge schlich. Niemand begegnete ihnen, was die Anspannung aller steigen ließ. Alan verflochten seine Finger mit den ihren, was ihren Puls aus mehreren Gründen beschleunigte. Sie wusste, dass er sie am liebsten ganz woanders sehen würde, denn ihr erging es genauso. Doch anstatt einander auszusperren fochten sie diesen Kampf gemeinsam und hofften auf das Beste. Dabei war es wichtig realistisch zu bleiben. Die Chancen, wirklich etwas zu verändern, gingen gen null. Doch was wären die Menschen ohne die Hoffnung.

Es schien, als hätte das Oberhaupt ebenfalls all seine verbliebenen Kämpfer um sich geschart. Während sie auf das Hauptportal der großen Halle zuschritten, drangen die erste Kampfgeräusche aus dem oberen Stockwerk zu ihnen. Levins Truppe hatte die Quartiere erreicht.

Malov und sein augenscheinlicher Stellvertreter positionierten sich an den Flügeltüren, während Yara den Rückzug antrat. An vorderster Front nützte sie nichts mit ihrem Mangel an Kampferfahrung.

"Pass auf dich auf." Alan drückte ihr einen eleganten Dolch in die Hand und einen Kuss auf die Lippen. Es könnte ihr letzter sein. Doch den Gedanken wischte sie schnell aus ihrem Kopf, sie würden lebend aus dieser Sache rauskommen. Mit diesem Dolch würde sie kein Leben nehmen.

"Du auch auf dich." Dann wurden die Türen geöffnet und beide Gruppen trafen aufeinander. Soweit Yara das Getümmel auseinanderhalten akonnte, waren beide gleich stark. Es war ihre Aufgabe, sich mit Malov in die Nähe ihres Vaters zu begeben.

Die ersten Schmerzensschreie ertönten und das erste Blut floss. Yara wandte den Blick ab, als sie ersten Menschen zu Boden gingen. Ob sie tot, verwundet oder bewusstlos waren konnte sie auf die Entfernung nicht erkennen. Ihre Leute wurden von den Jägern ihres Vaters nicht verschont, doch für ernstzunehmende Wunden bedeckte zu wenig Blut die Fliesen der Halle. Für den Moment abgelenkt, sah sie die Klinge zu spät. Sie glitt über ihre rechte Hand und wären Nashras Schatten nicht aufgetaucht, hätte sie diese vermutlich verloren als einfach nur de Dolch fallen zu lassen.

Schnell wich sie einem weiteren Schlag aus, der auf ihre Kehle zielte. Schon einen Augenblick später hatte ihre Magie das Bewusstsein des Mannes in einen tranceähnlichen Zustand manipuliert. Ihre Kräfte entwickelten ein Eigenleben und es war an der Zeit, diesen Einhalt zu Gebieten und zu lernen, diese zu kontrollieren.

Yara dankte Nashra und dieser wandte sich einem anderen hasserfüllten Jäger zu. Tatsächlich befanden sich unter den Männern ihres Vater die erfahreneren Jäger. Es war leichter gewesen, Menschen zu überzeugen, die nicht wussten gegen was und wofür sie eigentlich kämpften. Malov suchte und fand ihren Blick. Ihr Vater befand sich mit dem Mann von der Stadtwache auf einem flachen Podest. Siegessicher blickte er über das Geschehen. Rasend vor Wut lief sie los, Malov war ihr dicht auf den Fersen, wurde jedoch von einem Mann mit dichtem Bart in einen Kampf verwickelt.

Nashra - Kristall Chroniken IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt