POV Milo
Mit hochgekrempelten Kragen lief ich durch die Straßen und überlegte wo ich hin konnte. Eigentlich wäre es egal ob ich die Ansage von meinem Vater jetzt oder in ein paar Tagen bekam, doch der Knutschfleck am Hals ist auch nicht gerade hilfreich. Andererseits ist Dad Sonntags kaum zuhause. Vielleicht habe ich Glück und finde nur Mo und die Angestellten vor.
Gesagt getan, ich bog in die nächste Seitenstraße ein und ging in Richtung unseres Hauses. Auf dem Weg dorthin klingelte mein Handy. „Milo?", meinte ich und sah mich in der Gegend um, durch die ich wanderte. „Hallo?", hörte ich die Stimme eines älteren Mannes auf der anderen Seite. „Ist da wer?", fragte die Stimme wieder. „Ja, hier ist Milo", sagte ich verwirrt und sah kurz auf mein Handy.
Carter - stand dort und ich verkniff mir ein Lachen. „Alex, ich verstehe das Gerät nicht", murmelte der Mann und klang etwas weiter entfernt. „Welches Gerät?", hörte ich Alex Stimme im Hintergrund und ich amüsierte mich köstlich. „Opa gib das her, wen hast du denn angerufen? Ich- oh nein", murmelte er und ich fing an zu lachen. „Oh Alex, beim nächsten solltest du besser auf deine Sachen aufpassen", grinste ich und bog gerade in meine Straße ein. „Du hättest nicht rangehen müssen, ich rufe dich normalerweise nie an", sagte er und irgendwie klang er vorsichtig. „Stimmt das ist meine Aufgabe", gab ich zurück und dann entstand eine kurze Stille.„Also deine Mutter hätte mir erklärt wie das geht, bevor-" „Und Tschüss Milo", war das einzige was ich hörte, danach gab es ein nerviges Piepen auf der anderen Seite. Etwas irritiert sah ich auf mein Handy, steckte es dann aber kopfschüttelnd zurück in meine Hosentasche. Ich will gar nicht wissen, was Alex für Probleme in seinem Leben hat.
Ich öffnete die große Tür mit meinem Hausschlüssel, im Inneren sah ich mich vorsichtig um. Natalie eines der Hausmädchen lief an mir vorbei. Als sie mich sah weiteten sich kurz ihre Augen, doch dann schluckte sie und ihr Blick wurde wieder normal. „Ist mein Vater zuhause?", fragte ich nach und sie schüttelte schnell den Kopf. „Und Moritz?" „Er ist unten im Keller Sir", antwortete sie förmlich. Ich bedankte mich und nach einem nicken ihrerseits verschwand sie im nächsten Raum.
Seufzend ging ich die Treppe in den Keller hinunter und klopfte an die Tür hinten rechts. Man hörte leise Musik laufen, doch ich wusste das Mo das nur als Tarnung nahm. „Herein", hörte ich von drinnen und ging mit mies gelaunter Miene in das Zimmer meines Bruders. „Ach du bist es nur", sagte er und stand wieder von seinem Bett auf. Er holte eine Kiste unter seinem Bett hervor und stellte sie auf den Tisch, wo sie mit Sicherheit auch schon stand bevor ich angeklopft hatte. „Wolltest du nicht woanders schlafen?", meinte er und nickte mir zu. Ich setzte mich in Bewegung und ließ mich, ihm gegenüber, auf einen Stuhl fallen. „Von wollen kann hier nicht die Rede sein", meinte ich und nahm die noch leeren Tüten von Mo entgegen.
Hier unten im Keller regelt er immer seine Drogengeschäfte und eigentlich hatte ich damit kaum etwas zu tun. Mo hatte mir mal gezeigt wie man alles richtig vorbereitet, doch trotzdem musste ich den Scheiß meistens nur für ihn verkaufen.
„Hey besser du als ich", sagte mein Bruder leicht lachend. Ich sah ihn ernst, mit einem Hauch von Wut an, beließ es aber dabei. Stattdessen bereitete ich ein paar Drogentütchen vor.„Sei nicht so Kleiner", meinte Mo und griff mit seiner Hand zu meinem Kragen, auf seiner linken. „Hast dich doch anscheinend gut amüsiert." „Das war nur nh Notlösung, ich wäre nie auf die Idee gekommen dort zu schlafen", meinte ich und dachte immer zweimal über die Worte nach die ich benutzte. Schließlich wollte ich mich so wenig wie möglich verraten, doch Lügen hasste ich auch.
Vielleicht ein wenig ironisch, da von diesen ziemlich viele in meinem Leben existieren. Aber wahrscheinlich kommt gerade daher der große Hass auf Lügen. Ich hasse sie und eigentlich würde ich liebend gerne mal zu meinem Vater gehen und ihm alles erzählen. Das Mo mit Drogen dealt, ich schwul bin und wir beide nur wenig von ihm halten. Gerne würde ich ihm all das in detaillierten Beschreibungen um die Ohren schreien, doch dann wäre das glaube ich, das Todesurteil meiner Familie.
Außerdem wäre ich genauso dran wie Mo, wenn seine Geschäfte auffliegen. Ich bin 18 und somit strafbar. Ich muss für meine Taten haften und wenn ich nicht die Eier habe und mich von meinem Bruder lösen kann, muss ich die Konsequenzen tragen wenn es hart wird.Mein Blick fiel auf mein großen Bruder vor mir. Er sah nicht mal wirklich konzentriert aus bei dem was er da tat. Er stellt täglich solche Tüten fertig das es für ihn schon ein Automatismus ist. Sein Gesicht war immer noch rot, seine Lippe sah entzündet aus und auch um seine Platzwunde am Auge war es rot. Am Hals sah man einen leichten Kratzer, der vom Messer sein musste.
„Du siehst besser aus", meinte mein Bruder ohne mich anzusehen. „Jemand scheint sich um dich gekümmert zu haben", fügte er hinzu und sah mich nun fragend an. „Und wenn es so wäre?", ich erwiderte seinen Blick fest und er schluckte einmal kaum merklich. „Nichts", meinte er leise. „Das ist gut." „Okay", sagte ich und sah ihn noch ein paar Sekunden fragend an, richtete meinen Blick dann aber wieder auf das Tütchen in meiner Hand.
„Ich denke das reicht", meinte Mo nach ein paar Stunden. Ich nickte und legte das letzte fertige Tütchen zu den anderen. „Wann kommt Dad nach Hause?", meinte ich. „Schätze erst morgen Nachmittag oder so, kannst also zuhause schlafen", sein Blick traf meinen und ich nickte ohne ihm eine richtige Antwort zu geben. Kurz bevor ich aus seinem Zimmer trat hörte ich ihn noch leise lachen: „Zur Not kannst du ja aus deinem Fenster flüchten." Ich tat als hätte ich es nicht gehört und schlendert in Richtung meines Zimmers im Erdgeschoss.
Ja, dieser Hass auf Lügen meldete sich wieder. Nicht nur mein Vater könnte sich auf etwas gefasst machen. Mein Bruder und ich waren früher unzertrennlich. Durch seine scheiß Geschäfte hatte er mein ganzes Leben kaputt gemacht. Ich gebe ihm die Schuld daran, dass ich so verkorkst geworden bin.
Vielleicht habe ich nicht genügend Eier mich von meinem Bruder loszureißen, doch mein Bruder schafft es bei meinem Vater selbst nicht.Das war der letzte Gedanke der mir durch den Kopf ging, bevor ich mit meinem Hass in eine weitere Nacht fiel.
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Unser Geheimnis... (Abgeschlossen)
Teen FictionVon der Seite tippte er mir gegen die Schläfe, was mich nur aggressiver machte. „Was ich in meinem Leben mache geht dich einen Scheiß an! Du bist nur ein kleiner Teil davon, der auch noch versteckt wird. Was interessiert dich also wo ich zur Schule...