POV Alex
Ich schließ die Haustür hinter Milo und rutsche dann an eben dieser auf den Boden. Das Szenario spielt sich schon die ganze Zeit erneut in meinem Kopf ab.
Diese intensive Berührung von Milo hat in meinem Kopf einfach alle Gedanken und Sorgen weggesperrt und die Dummheit hat überhand genommen. „Können wir was ausprobieren?", ist bis jetzt die dümmste Frage welche ich in meinem gesamten Leben gefragt habe. Was in meinem Kopf in dem Moment los war kann ich nicht sagen, denn ich weiß es nicht mehr. Was ich allerdings noch genau in Erinnerung habe sind die Gefühle, welche die Oberhand gewonnen haben. Es fühlte sich an als ob mein Herz jeden Moment aus meiner Brust springt, mein Bauch gleich mit explodiert und Milo das einzige ist es was mich interessiert.Diese ganze Aktion hat mich in einer Annahme bestätigt, welche ich nie bestätigt haben wollte. Gefühlschaos hin oder her, das schlimmste ist wenn du deine Gefühle zuordnen kannst. Denn in solchen Moment steht das Glück nicht auf meiner Seite. Wie konnte das passieren? Ich spüre einen schmerzhaften Stich in meiner Brustgegend und presse meine Lippen fester aufeinander. Wie zum Teufel konnte das passieren? Gefühle für Milo?! Scheiße das war doch so gar nicht geplant! „Fuck", sage ich leise und fasse mir an die Stirn. „Fuck!", meine ich nun lauter und der Griff in meinen Haaren wird fester. Als wir diesen verdammten Deal gemacht haben, hatte das Gründe und die gelten eigentlich auch heute noch. „Scheiße", meine ich wieder leiser und meine Stimme wird brüchiger. Wie soll ich das Milo nur erklären? Oder sage ich es ihm einfach gar nicht? Aber das kann ich nicht tun, das würde alles nur noch schlimmer machen. Aber die ganze Sache abblasen kann ich jetzt auch nicht mehr, dafür ist sie zu groß geworden!
„Oh Scheiße man!", sage ich und Presse meine Hände aufs Gesicht. Kurz darauf spüre ich wie sie nass werden und der erste Schluchzer mich heimsucht. Mein Körper beginnt zu zittern und ich ziehe meine Beine enger an den Körper.Immer wieder rüttelt ein Schluchzen meinen Körper durch, bis dieser sich an den Schmerz gewöhnt hat und langsam seine Reaktion einstellt. Ich spüre noch immer das brennen in meinen Augen und das Zittern in meinen Händen, trotzdem weiß ich das die Wirkung langsam nachlässt und alle Informationen in meinem Kopf angekommen sind. Ich erhebe mich und schnappe mir meine Jacke. Ohne nochmal einen Blick in den Spiegel zu werfen beginne ich mich anzuziehen. Ich weiß wie ich aussehe, dass muss mir nur nicht unter die Nase gerieben werden.
Kurzerhand befinde ich mich mit unserem Auto vor dem Eingang zum Krankenhaus und umklammere mein Lenkrad. Es war eine Kurzschlussreaktion hierher zu kommen, doch ich vertraue darauf das mein Körper weiß was er tut. Ein letztes Mal fahre ich mir mit den Händen übers Gesicht und steige dann mit wackligen Beinen aus dem Auto.
„Alex, du kommst unter der Woche vorbei?", fragt die Empfangsdame überrascht und ich werfe ihr nur einen kurzen Blick zu. „Ist alles in Ordnung?", fragt sie nun direkt alarmiert doch ich beruhige sie schnell mit einem Nicken. „Alles gut", meine ich mit brüchiger Stimme und gehe in die mir altbekannte Richtung.Anders als sonst traue ich mich gar nicht erst, mich auf den Stuhl neben dem Bett zu setzen. Ich lehne an der Wand gegenüber von meiner Mutter und sehe auf den Boden. „Wach auf", kommt es heiser aus meiner Stimme und ich räuspere mich kurz. Ich verschränke die Arme und werfe nur einen kurzen Blick in ihre Richtung. „Wach auf!" meine ich nun energischer, doch wie erwartet bleibt jegliche Antwort aus. „Wach auf verdammt nochmal!", schreie Ich sie nun praktisch an und spüre erneut das brennen in meinen Augen. „Wach auf! Wach auf! Wach auf!", ich spüre den zurück kommenden Schmerz und gehe mit fester Miene auf sie zu.
„Wach verdammte Scheiße endlich auf!", ich klammere mich an ihrem Bett fest und durchbohre meine stille Mutter mit meinen Blicken. „Hilf mir Mama! Wach auf und Hilf mir endlich!", sage ich und schluchze einmal auf. „Wach auf und sag mir was ich machen soll?", sage ich wieder lauter und alle Dämme in mir reißen wieder auf. Ich lassen mich auf den Stuhl fallen und lege mein Gesicht in meine Hände und lasse es erneut über mich ergehen.„Wach auf und sag mir das alles gut wird verdammt!", schluchze ich und blicke zu der Frau in dem Bett. Ich wische mir die noch fließenden Tränen weg und sehe mich in dem sterilen Raum um. „Bitte ich brauche dich Mama", hauche ich und berühre dann sanft ihre Hand.
Die Gedanken in meinem Kopf kommen zurück und der Schmerz versteckt sich wieder im hinteren Teil meines Herzens. Er hat mich gefragt wie das Ergebnis des Experiments sei. Das Ergebnis ist ein Haufen Scheiße! Ein verdammter Haufen Scheiße! Denn was soll ich mit dem Wissen anfangen, dass ich Gefühle für Milo entwickelt habe? Kann mir bitte irgendjemand sagen was mir diese Information bringt? Ich weiß, dass es aussichtslos bleibt und Milo wahrscheinlich schneller weg ist als das ich bis drei zählen kann. Also was zum Teufel bringt mir die Information, wenn sie mir das in meinem Leben nimmt, was mich vor dem kompletten Abgrund rettet?Vielleicht weiß ich nicht viel von dem was in Milos Leben abgeht, doch er lenkt mich von dem ab was in meinem abgeht. Wenn ich das, oder besser gesagt ihn, jetzt verliere wegen solchen bescheuerten Gefühlen gehe ich vollkommen unter! Das ist etwas was ich mit Sicherheit weiß, mir mein Leben aber auch nicht einfacher gestaltet. Also warum zum Teufel muss mein Körper jetzt begreifen, wie wichtig Milo für mich ist?
Es klopft an der Tür und als ich aus meiner Starre aufschrecke, steht der Doktor in der Tür. „Tut mir leid es Ihnen zu sagen, aber die Besuchszeit ist schon seit ein paar Stunden vorbei", meint er und ich werfe einen Blick auf die Uhr. Die Zeit verging schneller als ich dachte und ich spiele mit dem Gedanken morgen einfach nicht in die Schule zu gehen, doch diesen verwerfe ich direkt wieder.
Mühsam erhebe ich mich von dem Stuhl, sehe meine Mutter nochmal mit müden Augen an und bewege mich mit langsamen Schritten aus dem Raum und in Richtung des Ausgangs.
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Unser Geheimnis... (Abgeschlossen)
Teen FictionVon der Seite tippte er mir gegen die Schläfe, was mich nur aggressiver machte. „Was ich in meinem Leben mache geht dich einen Scheiß an! Du bist nur ein kleiner Teil davon, der auch noch versteckt wird. Was interessiert dich also wo ich zur Schule...