20. Was hat sich verändert?

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POV Milo

Ich bin wie erstarrt, als ich am nächsten Morgen aufwache. Mal abgesehen davon, dass ich ganz offensichtlich vor einem Wecker aufgewacht bin, habe ich einen Arm um den schlafenden Alex gelegt und liege auch so halb auf ihm drauf. Ich starre den dunkelhaarigen praktisch an und traue mich nicht irgendwas zu bewegen. Er liegt auf dem Bauch und hat sein Gesicht von mir weggedreht, doch mit seinen Beinen hat er sich so ausgebreitet, dass ich eigentlich keine andere Möglichkeit hatte als auf ihm drauf zu schlafen. Vielleicht konnte ich ihn beruhigen was das Dealen angeht, aber was zum Teufel entwickelt sich hier gerade?

Langsam und darauf bedacht das er nicht aufwacht, nehme ich meinen Arm von ihm runter und drehe mich vorsichtig zur Bettkante. Immer noch müde streiche ich mit meinen Händen übers Gesicht und erhebe mich dann langsam. Ich trotte in den Flur und bin eigentlich drauf und dran ins Badezimmer zu gehen, als ich vor dem Foto von gestern stehen bleibe. Eine junge Frau ist in Nahaufnahme auf dem Bild zu sehen und ihre dunklen Haare sind von Wind ganz zerzaust. Während ein lauter Gähner meinen Mund verlässt streiche ich mir über meinen freien Bauch. Das Alex Vater nicht mehr lebt, habe ich mal irgendwo aufgeschnappt und habe es nicht weiter thematisiert. Allerdings kann ich nicht glauben, dass seine Mum so viel arbeiten muss. Ich könnte wetten, dass wenn ich morgen unangekündigten vorbei komme und ebenfalls über Nacht bleibe, sie auch nicht auftaucht oder übermorgen oder am Wochenende.

Mein Weg führt mich an der Badezimmertür vorbei und bevor ich die letzte Tür hier im Obergeschoss öffne, gucke und lausche ich ob Alex noch schläft. Leise öffne ich die Tür und werfe einen kurzen Blick in das aufgeräumte und unbenutzte Zimmer. Das Bett ist unberührt, die Jalousien oben und alles scheint perfekt auf seinem Platz zu liegen. Es bestätigt nur meine Vermutung, dass Alex Mum überall geschlafen zu haben scheint, nur nicht zuhause.

Ich runzle meine Stirn und schließe die Tür schnell wieder, bevor ich wirklich ins Bad gehe. Was zum Teufel ist gerade in mich gefahren? Ich kann doch nicht einfach sein Haus nach seiner Mum absuchen!
Ich habe seine Mum einmal kennengelernt und sie schien kein großer Fan von mir zu sein.
Damals habe ich scheiße gebaut, indem ich dem lieben Carter auf einer Party mal so richtig den Kopf verdreht habe.

Ich war angetrunken. Er war angetrunken. Ich hatte Bock etwas auszuprobieren und er hat mich davon abgehalten. Ich habe ihn danach glaube ich eine Woche nicht mehr gesehen, doch irgendwann kam ein Mädchen meiner damaligen Schule auf mich zu und hat mir Dinge an den Kopf geworfen. Worte wie Arschloch, Herzensbrecher, egoistisches Schwein, Player. Keines dieser Worte habe ich zum ersten Mal gehört und keiner dieser Begriffe ging mir nahe. Doch als sie sich zu mir rüber lehnte und mir etwas ins Ohr flüsterte, änderte es alles. „Wie konnte ich nur so blind sein und mich von einer Schwuchtel durchnehmen lassen!", waren ihre genauen Worte und in mir gefror alles. Ich verstand sie nicht, doch sie hat danach nie wieder mit mir gesprochen.

Mein einziger Gedanke war, dass dieses Arschloch von der Party irgendwelche Gerüchte verbreitet hat. Meine größte Sorge war: Wenn sie etwas weiß, wer weiß es dann noch?
Ich habe von Bennet damals nach mehreren Drohungen endlich die Adresse von Carter bekommen und bin auch direkt zu ihm gefahren. Schon im Vorgarten von seinem kleinen, perfekten Familienhaus habe ich ihn schreien gehört. Nachdem ich gefühlt eine Minute sturmgeklingelt habe, hat eine gereizte Frau mir die Tür aufgemacht. „Was kann ich für Sie tun?", fragt die trotzdem freundlich und seufzt einmal. Ich musterte sie kritisch und öffnete gerade meinen Mund um etwas zu sagen, als ich hinter ihr eine Person wahrnahm.

Meine Augen trafen damals direkt seine und die Wut wurde nur noch größer. Der kleine Scheißer hatte in meinem Kopf mein ganzes Leben durcheinander gebracht! Nicht auf die positive Art und Weise. „Du!", knurre ich schon fast und drückte mich ins Haus hinein. „Was willst du hier?", er klang erschrocken und überrascht zugleich. „Was für Gerüchte setzt Du über mich in die Welt?", bekam ich heraus und sein Blick huschte kurz zu der Frau hinter mir. „Entschuldigen Sie, aber wer sind Sie? Sie können nicht einfach hier herein spazieren!", beschwerte sie sich auch, doch ich ignorierte sie. „Ich weiß nicht wovon du redest", meinte Alex darauf bedacht leise zu sprechen. „Von der Party!", zischte ich ihm entgegen.

Sofort umschloss er mein Handgelenk und zog mich in sein Zimmer. Die Tür hatte er hinter sich zugeschlagen und sah mich dann aus wütenden Augen an. „Ein Mädchen hat mich Schwuchtel genannt!", fing ich an ihn anzumeckern. „Schon mal dran gedacht, dass sie dich vielleicht gesehen hat!", giftete er zurück. „Das-", ich unterbrach mich selber, als ich den Sinn verstand. Natürlich! Sie musste auf der Party selbst gesehen haben, wie ich den etwas Kleineren gegen die Wand gedrückt hatte. „Die Frage ist warum es dich so aufregt", Alex hatte sich damals über mich lustig gemacht, dass habe ich direkt geschnallt. Es gefiel mir nicht, doch ich selbst hätte nicht anders reagiert.

Auf den zweiten und nüchternen Blick gefiel er mir immer noch ziemlich gut. Ungewollt scannte ich damals seinen Körper erneut ab und das machte Carter ziemlich nervös. „Warum mache ich dich nervös?", fragte ich ihn, doch er brachte nichts als Gestammel heraus. „Ungeoutet Schwul zu sein ist nicht schlimm", meinte er dann auf einmal, als ich knapp vor ihm zum stehen kam. Mit meinem Gesicht ging ich noch näher heran und legte dann die Stirn in Falten. „Was?" „Ich würde niemandem irgendwas von der Party erzählen. Das würde alles nur verschlimmern", haucht er und noch immer gefiel mir die Nervosität die ich auslöste. „Du bist Schwul", stellte ich fest und irgendwas daran gefiel mir. „Dich macht das an", stellte er grinsend fest. „Und wenn schon? Das heißt gar nichts", ich entfernte mich wieder von ihm.

Wir hätten sicher noch viel mehr treiben können an diesem Tag, doch seine Mutter platzte wütend in sein Zimmer. Sie meckerte nicht nur mich an und schmiss mich danach aus ihrem Haus, sondern auch Alex wurde angemeckert.

Die Tage drauf entstand irgendwann unser Deal, denn er ließ nicht locker und ich bekam diesen Typen auch nicht mehr aus dem Kopf. Verdammt Carter war der erste Junge mit dem ich etwas hatte und diese Tatsache ist schon ein bisschen erschreckend, wenn ich jetzt so darüber nachdenke.

Im Flur höre ich wie die Tür von Alex Zimmer aufgeht und im nächsten Moment trottet er müde ins Badezimmer. Sein Blick bleibt an mir hängen und er legt sein Stirn in Falten. Im Hintergrund höre ich noch das Geräusch seines Weckers, welches mir irgendwie Kopfschmerzen bereitet. „Morgen", murmelt er und ich erwidere den Gruß nur halbherzig.
Während ich mich auf den Weg in die Küche mache, schweift mein Blick noch einmal zu dem Bild seiner Mutter.
Die Frau die mich nicht leiden konnte und die nicht mehr nachhause kommt. Verdammt! Lebt Alex etwa ganz alleine in diesem Haus? Wie kann er den scheiß bezahlen? Und warum zu Fick interessiert mich diese Sache auf einmal? Was hat sich verändert?

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Hey an alle,
tut mir leid das gestern kein Kapitel kam, da bei uns jetzt das Abitur losgegangen ist war ich komplett damit beschäftigt... 😅😬

Dafür kommt heute eins und das nächste dann wieder wie gewohnt am Mittwoch 👍🏼

Ich hoffe es hat euch gefallen und wünsche euch noch einen schönen Abend 🧡

Eure Sterntalerin ❣️

Unser Geheimnis... (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt