POV Alex
Ich lege auf und werfe mein Handy in die nächste Ecke. Milo ist der letzte mit dem ich jetzt reden will. So langsam beginne ich zu akzeptieren, dass es für mich um mehr als nur Sex geht. Allerdings kann ich es noch nicht so ganz begreifen. Ich drehe mich auf den Bauch und meine Augenlider werden schwerer, war wohl doch zu viel Schokolade direkt nach dem Aufstehen.
In meine Gedanken kommt das erste aufeinander treffen von Milo und mir. Wie er damals noch mit einem Typen namens Bennett befreundet war und wir uns auf der Party begegnet sind. „Das ist Alexander", meinte Bennett schon angetrunken und legt mir einen Arm um die Schulter. „Alex", korrigierte ich ihn und sah dann zu dem Jungen der neben ihm stand. Sein Blick scannte meinen Körper von oben bis unten und auch ich begutachtete den Unbekannten. „Milo", meint er auf einmal und steckt sich seine Hände in die Jackentasche. „Geil! Ich hol was zu trinken", sagte Bennett enthusiastisch und lässt mich los. „Was macht einer von der Brooklyn auf so einer Party?", hörte ich Milo sagen. Entweder kam es mir nur so vor oder er war damals absichtlich ein Stück näher gekommen. Ich lehnte locker an der Wand und begann zu grinsen. „Mit guten Kontakten kommt man auf viele Partys", sagte ich um cool zu wirken, dabei hatte ich mich irgendwie selbst eingeladen. Bennett kannte ich vom sehen, doch viel Kontakt hatten wir noch nie. Trotzdem brauchte ich Ablenkung denn damals ging mir meine Mum tierisch auf die Nerven. „Wer ist dein Kontakt", fragte Milo über die Musik hinweg.
„Wenn ich ihn dir verrate, würdest du ihn mir vielleicht klauen. Das Risiko gehe ich nicht ein", meine ich und sehe wie sich ein Grinsen auf sein Gesicht schleicht.Sein Blick wandert erneut über meinen Körper und da er mir nun näher stand als vorher, konnte ich seinen Geruch wahrnehmen. Sein After Shave hatte etwas rauchiges und doch mochte ich es irgendwie. Mein Magen meldete sich und wollte mir damit klar machen, dass ich mich von ihm lösen muss. Es ist noch nicht oft passiert und wenn hatte ich mich immer gut unter Kontrolle, doch wenn solche Gefühle in meinem Bauch auftauchen bedeutet das nichts gutes. Vor allem da sie größtenteils immer bei Männern auftauchen. „Ich-", begann ich wurde aber von einem laut grölenden Bennett unterbrochen. Er hielt uns damals ein großes Tablett vor die Nase, mit unfassbar vielen Shotgläsern. „Ich hab Bock zu feiern!", rief er und ich musste leicht lachen. Am nächsten Tag hatte er meinen Namen bestimmt wieder vergessen, aber in dem Moment wollte er mit mir trinken?
Milo griff direkt zu einem der Gläser und sah mich auffordernd an. Es war der Anfang vom Ende, denn das nächste an was ich mich erinnern kann, ist wie mich Milo gegen eine Wand drückte und seinen Kopf in meiner Halsbeuge vergrub. Eine Hand war in meinen Haaren und hielt diesen an Ort und stelle, die andere lag auf meiner Brust. Panik stieg in mir hoch und ich drückte ihn leicht zurück. Mit leicht benebelten Blick sah er mich an und trat wieder ein Stück auf mich zu. „Sorry", lallte er und ich musste damals ebenfalls aufpassen mein Gleichgewicht zu halten. „Schon gut", gab ich zurück und sein Blick glitt an mir herunter. Erneut stand er so nah an mir dran. Als ich das Grinsen auf seinen Lippen entdeckte, sah auch ich an mir herunter. Eine Beule in meiner Hose hatte mich verraten und ich erinnere mich an die tiefe Peinlichkeit, welche ich in diesem Moment spürte. „Vergiss mich nicht Alex", murmelt er, dann verschwand Milo einfach und ließ mich dort stehen.
Ich drehe mich wieder auf den Rücken und quäle mich aus dem Bett. Der Typ war damals schon ein Arsch, doch genau wie jetzt hingen meine Gedanken ihm damals noch lange nach. Doch damals hatte es andere Gründe als jetzt. Wenn man das erste mal eine Person so an sich heranlässt, dann bleibt diese einem halt im Gedächtnis. Das diese Person nun leider auch derjenige ist, den mein Herz sich ausgesucht hat ist einfach nur nervig. In der Küche öffne ich den Kühlschrank und bemerke, dass ich gestern vergessen habe einzukaufen. Kommt davon, wenn man die ganze Zeit heulend im Bett liegt. Um meinen Appetit trotzdem zu stillen, greife ich nach einem Jogurt und einem Apfel, welchen ich in Scheiben schneide. Ich greife nach meinem Handy und tippe mich durch Instagram hindurch.
Nüchtern stelle ich fest, wie langweilig mir ist und beschließe nach dem Essen ein wenig rauszugehen. Gestern habe ich mich nicht mal dazu bekommen meine Mutter zu besuchen und dafür sollte ich Milo eigentlich hassen. Ohne ihn wäre es schließlich nicht so weit gekommen.
Seufzend schlendere ich also durch die kleinen Gassen in meiner Nachbarschaft und hänge in meinen Gedanken fest. Vielleicht sollte ich das Angebot meines Opas doch annehmen und ihm erzählen was mit mir ist. Aber ich würde es lieber zuerst meiner Mutter erzählen können. Wenn ich es je wieder kann!Ich bleibe stehen und sehe ungläubig auf den Boden vor mir. So habe ich bis jetzt noch nie gedacht und ich werde es auch weiterhin nicht! Meine Mutter ist eine starke Frau und ich bin mir sicher, dass sie bald den Kampf gewonnen hat und zurückkehrt. Wahrscheinlich dauert es dann noch ein bisschen, bis sie wieder richtig auf den Beinen ist, doch das würden wir gemeinsam schaffen. Dann würde ich ihr alles erzählen und zwar als erste, ganz sicher!
Ich hebe meinen Blick wieder vom Boden, was sich allerdings als Fehler herausstellt. Denn ich sehe eine Person, der ich am liebsten nicht begegnet wäre. Milo.
Doch was mir die Farbe aus dem Gesicht entzieht, ist eher ein eingeschüchterter Typ, welcher mit Milo einschlägt. Ich erkenne einen Geldschein in Milos Hand, welcher aber mit einer flinken Bewegung in seiner Jackentasche verschwindet. Ich trete ein Stück näher, während der Typ vor Milo noch irgendwas sagt. Milos Blick bleibt die ganze Zeit über kalt und abweisend und auch seine Worte, scheint er dem Mann entgegen zu spucken. Nachdem dieser dann verschwunden ist, stellt Milo sich richtig hin und holt einen ganzen Stapel an Geld aus seine Tasche.Als er es wieder sicher verstaut hat, schweift sein Blick über die Umgebung und seine Augen bleiben an mir hängen. Ich merke wie er sich anspannt und auch ich sehe ihn ungläubig an. Keiner von uns wagt auch nur sich irgendwie zu bewegen. Ich habe gerade ernsthaft gesehen, dass Milo Drogen vertickt!
Und doch denkt mein verdammtes Herz es hätte jedes Recht auf einmal in doppelter Geschwindigkeit zu schlagen, nur weil in seinen Augen ein bereuender Ausdruck liegt.Verdammt sei diese ganze Welt!
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Unser Geheimnis... (Abgeschlossen)
Roman pour AdolescentsVon der Seite tippte er mir gegen die Schläfe, was mich nur aggressiver machte. „Was ich in meinem Leben mache geht dich einen Scheiß an! Du bist nur ein kleiner Teil davon, der auch noch versteckt wird. Was interessiert dich also wo ich zur Schule...