Milo POV
Mit einem Grinsen schickte ich meine Nachricht an Alex ab. Den Jungen konnte man echt leicht überreden. Ungefähr jeden zweiten oder dritten Samstag gab er nach und ich konnte um 16 Uhr bei ihm vorbei schauen.
Wenn ich daran dachte, seinen Körper gleich komplett für mich zu haben, wurde ich ganz verrückt.„Pack dein scheiß Handy weg und komm her. Er müsste jeden Moment kommen", holte mich die Stimme meines Bruders aus meinen Gedanken zurück. Wir standen in einer dunklen Gasse und warteten auf einen Kunden von Mo. Eigentlich schickt er mich für sowas alleine los, doch bei diesem Kunden war es etwas anderes.
Mit Süchtigen ist allgemein nicht wirklich zu Spaßen, doch nach meinem letzten aufeinander treffen mit diesem Typen hatte ich eine aufgeplatzte Lippe und ein paar Prellungen. Darauf konnte ich heute gerne verzichten.Mit einem noch leichten Lächeln auf dem Gesicht, näherte ich mich wieder meinem Bruder, welcher immer wieder um die Ecke zur Straße sah. Als sein Blick wieder auf mich fiel musterte er mich. „Musst du heut noch weg?" „Möglich", gab ich reserviert zurück und zuckte mit den Schultern. „Und wann?" Ich sah zu Mo hoch, welcher leicht zu schmunzeln begann. „Als ob ich früher nicht auch sowas gemacht habe", sagte er leise, doch ich hörte es. „Was hast du gemacht?", irgendwie fühlte ich mich angegriffen. „Du weißt was ich meine", sein Blick lag nicht auf mir. „Aber ich will für dich hoffen das es ein Mädchen ist und kein Junge. Sonst brauchst du Dad gar nicht mehr unter die Augen treten." „Ich habe keine Ahnung von was du redest", gab ich angepisst von mir und verschränkte die Arme. Der skeptische Blick meines Bruders lag auf mir: „Vom Ficken!" Mein Hals wurde trocken und ich gab mir die größte Mühe nichts auffälliges zu machen.
„Du traust mir also zu mit nem Kerl ins Bett zu steigen?", sagte ich lachend und es klang abfälliger als gewollt. „Jeder macht so eine Phase mal durch", murmelte er und klang abwesend. „Ich nicht", sagte ich trotzig, fragte mich aber trotzdem, woher mein Bruder diese Weisheit hatte. Erging es ihm selbst vielleicht mal so?
„Sag mir nicht das er das ist", sagte mein Bruder fassungslos, seinen Blick löste er nicht von dem Typen der auf uns zu kam.Er war nicht wirklich breit gebaut, aber auch kein Schwächling. Man erkannte den Ansatz eines Tattoo an seinem Hals. Doch das interessierte mich alles nicht. Mich verwunderte nur der Gesichtsausdruck meines Bruders... irgendwie geschockt?
„Hab ich es also geschafft dich auch mal wieder zu sehen", gab der Typ von sich, als er vor Mo zum stehen kam. „Du und Drogen?", die Stimme meines Bruders war fester als ich es kannte. „Ich hätte mir denken können, dass du dich nicht verändert hast", fügte er hinzu und verschränkte die Arme vor der Brust.
Ich strengte mein Gehirn zwar an, doch trotzdem fiel mir kein Name ein, den ich dem Typen zuordnen konnte. Aus der Schule kannten sie sich also definitiv nicht.„Ich will mein Geld", knurrte Mo nun gereizt. „Hast du es dir denn verdient?" „Was für eine bescheuerte Frage! Du kaufst keine Drogen von mir ohne dafür zu bezahlen", mein Bruder war viel bissiger als ich ihn kannte. „Außerdem lässt du deine Finger von meinem Bruder", setzte er hinterher, was mich komplett aus der Spur holte. Seit wann interessiert es ihn denn wie es mir geht? „Keine Angst ich tue ihm nichts mehr", fing der Typ an, dann sah er über seine Schulter, wo zwei weitere Männer auftauchten. „Und das mit dem Geld vergessen wir auch mal wieder ganz schnell klar?", mein Bruder sah sauer von ihm zu den Typen. „Soll das deine Rache werden?", fragte mein Bruder schon fast spöttisch.
Im nächsten Augenblick landete eine Faust in dem Gesicht meines Bruders. Dieser zögerte nicht lang und ging ebenfalls auf ihn los. Während die beiden Männer überlegte was sie nun taten, rannte ich auf meinen Bruder zu und versuchte ihm irgendwie zu helfen.
Zwar konnte ich den Typen zum Wanken bringen, doch wurde im nächsten Moment nach hinten gerissen.Einer der Männer hielt mich am Kragen fest und versuchte mich zu erwischen. Allerdings wich ich so gut es ging aus. Mein Bruder und ich waren total unterlegen, da Mo jetzt auch schon von zweien angegriffen wurde. Nachdem schon die zweite Faust in meinem Gesicht landete, hörten wir ein lautes: „Stopp."
Mein Bruder wurde gegen die Wand gedrückt und der Typ, den er zu kennen schien, hielt ihm ein Messer gegen den Hals.„Du gibst mir jetzt das was ich brauche oder du bist endgültig unter der Erde", knurrte der Typ. Mo sah schrecklich aus, sein Gesicht Blutüberströmt. Keuchend griff er in seine Hosentasche und holte eine kleine Tüte mit weißem Pulver heraus. Der Typ steckte das Messer weg und legte dann vertraut eine Hand auf die Wange meines Bruders. „Unterschätz mich nicht Moritz", sagte der Typ dann nochmal, bevor er und die anderen sich verzogen.
„Alles gut?", fragte ich dümmlich. „Seh ich so aus? Wie soll ich das Dad denn bitte erklären?", fluchend stieß sich Mo von der Wand ab und machte sich auf den Weg. Wohin er wollte, wusste ich nicht und wollte es auch nicht Wissen. Mein Gesicht schmerzte einfach nur furchtbar und ich schloss kurz die Augen. Danach quälte ich mich hoch.
Laut Handy war es erst kurz nach drei doch trotzdem machte ich mich auf zu Alex es war mir scheißegal ob ich jetzt zu früh komme oder nicht.
Als ich bei seiner Tür sturmklingelte wurde ich immer wütender. Alex öffnete die Tür und wollte mich gerade anmeckern, als er mein Gesicht sah. Ich sah wahrscheinlich furchtbar aus, doch er war auch nicht besser.
Seine Augen waren leicht angeschwollen und rot, die gleiche Farbe haben seine Wangen angenommen.„Du siehst scheiße aus", brachte er nur hervor und machte mir dann Platz zum eintreten. „Danke du auch", giftete ich ihn zurück an und betrat das Haus. Es war mir über die Zeit schon ziemlich vertraut. Ich merkte wie Alex sich nochmal übers Gesicht fuhr, doch sagte nichts mehr dazu. „Komm", murmelte er dann und führte mich in sein Badezimmer.
Er zeigte auf den Toilettensitz, doch bevor ich mich setzen konnte warf ich einen Blick in den Spiegel. Meine Unterlippe war aufgeplatzt, mein rechtes Auge schon ein wenig blau und an meinem Kiefer, eine schon verkrustete Platzwunde. Ich musste hart schlucken, dann zog mich Alex auf den Sitz.
Mit einem Tuch und Pflaster versuchte er mich zu verarzten, die Frage woher er das so gut konnte drängte ich zurück, es sollte mir egal sein.
„Danke", murmelte ich als Alex fertig war und sich mit verschränkten Armen zu mir umdrehte. „Schon gut", das rote um seine Augen war schon wieder leicht verblasst und er sah nur noch erschöpft aus. „Tut mir leid das ich zu früh dran bin", sagte ich erneut in ruhigem Ton. Diesmal bekam ich nur ein Nicken.
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Unser Geheimnis... (Abgeschlossen)
Novela JuvenilVon der Seite tippte er mir gegen die Schläfe, was mich nur aggressiver machte. „Was ich in meinem Leben mache geht dich einen Scheiß an! Du bist nur ein kleiner Teil davon, der auch noch versteckt wird. Was interessiert dich also wo ich zur Schule...