Breakeven [Ak Ausserkontrolle]

36

Als Davut nach Hause kam saß Jill's Vater mit Diar auf dem Arm im Wohnzimmer.  

"Hey Mike", sagte er etwas erstaunt.   
Er sah auf. "Hey. Jill hat mich gebeten aufzupassen, weil sie unterwegs ist."
"Aber warum hat sie mir nichts gesagt? Ich hätte doch aufpassen können?" sagte Davut verwirrt.  "Sie wollte nicht mit dir reden glaube ich. Sie ist immer noch sauer", antwortete Mike. Davut seufzte und setzte sich neben ihn.  
"Ich versteh's nicht. Unsere Beziehung geht den Bach runter, wegen so einer Scheiße. Sie vertraut mir nicht mehr. Ich war mal der Einzige dem sie überhaupt vertraut hat und jetzt.." Er seufzte erneut.
"Naja, sie hat nun mal so ihre Probleme mit Vertrauen. Nachdem ihre Mutter so plötzlich starb und ich dann...weg war..." Mike stockte, räusperte sich und schwieg.   Davut zögerte und fragte schließlich. "Wie...war es denn damals? Wie hat sie das verkraftet? Sie hat nie darüber gesprochen."
Mike dachte nach.  "Naja sie..hat für Ihre knapp 10 Jahre sehr erwachsen reagiert irgendwie. Als ich gesagt habe ihre Mum wäre im Himmel da meinte sie: 'Dad sag doch einfach Mum ist tot. Ob es einen Himmel gibt wissen wir nicht, aber wenn es einen gibt hoffe ich sie ist da. Sie verdient es.' Das werde ich glaube ich nie vergessen."  Er schüttelte leicht den Kopf.  "Und dann nahm sie ihren Rucksack und ging ganz normal in die Schule. Klar, sie hat sich danach den ganzen Nachmittag eingeschlossen und geweint aber...das war schon..interessant."                          Davut hob eine Augenbraue. "Krass."
"Sie braucht manchmal eine Weile um aus sich herauszukommen und klar zu machen wie es ihr wirklich geht, verstehst du, also warte am Besten einfach ab." 
Davut nickte. "Ja, wahrscheinlich ist das am Besten." 
"Also. Jetzt wo du da bist braucht ihr mich ja nicht mehr oder?"
"Ich denke nicht. Aber Danke."

Als Jill nach Hause kam lag Davut auf dem Teppich und spielte mit Nesrin. 
"Wo ist Diar?" fragte sie langsam.
"Schläft", antwortete er und setzte sich auf.
"Und wo ist mein Dad?"
"Gegangen als ich kam. Schließlich bin ich ja ihr Vater, also kann ich ja wohl aufpassen."
Sie seufzte und setzte sich neben ihn.
"Tut mir Leid. Ich wollte dich nicht fragen, weil wir eben.. Streit hatten."
"Jill, das sind auch meine Kinder. Ich tue alles für euch."
"Tut mir Leid, dass ich so gezickt habe. Ich liebe Dich Dav, mehr als alles andere, aber..es hat mich so verletzt, weil ich...so Angst hatte dich zu verlieren. Der Gedanke, dass du sie besser finden könntest als mich hat mich fertig gemacht."
Davut seufzte, rutschte zu ihr heran und zog sie in seine Arme.
"Babe. Niemand auf diesem Planeten ist eine Konkurrenz für Dich. Ich liebe Dich okay?"
Sie sah ihn eine Sekunde lang an, dann gab sie ihm einen Kuss.
"Hab dich vermisst."
Er schmunzelte.  "Ich dich auch."

Dav strich ihr sanft über den Rücken. "Jill?"
"Hm?"
"Ich hab mit deinem Dad gesprochen. Über.. Deine Mum."
"Oh, hat er dir das mit dem Himmel gesagt, was ich auf die Todesnachricht geantwortet habe?" fragte sie, stützte sich auf ihre Ellenbogen und legte ihre Hände auf seiner Brust ab.
Er schmunzelte, nickte und strich ihr Haar zurück.
"Tja, das erzählt er jedem der fragt. Dann fragt keiner mehr nach und er hat aber nicht zu viel erzählt."
"Raffiniert", grinste Davut und sie erwiderte das Grinsen.
"Gibst du mir mal irgendwas zum Anziehen? Mir ist kalt", gähnte sie.
Er gab ihr sein T-Shirt und nahm sie wieder in den Arm.
"Besser?"
"Besser."
"Erzählst du mir irgendwann mal was darüber?"
Jill wusste sofort was er meinte doch sie fragte trotzdem nach, um Zeit zu schinden.
"Über was?"
"Deine Mum. Die Zeit nach ihrem Tod. Oder wie du so oft in Verschiedenen Pflegefamilien landen konntest."
"Tja, du warst nicht da um mich von dem ganzen Blödsinn abzuhalten", grinste sie, doch dann nickte sie.
"Ja, irgendwann erzähl ich dir mehr. Aber jetzt nicht okay? Dafür bin ich gerade zu gut drauf. Lass uns einfach schlafen gehen. "
Er nickte. "Okay. Gute Nacht Süße."
"Nacht Süßer."