Sie vertraut ihm nicht

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“Ja, das macht durchaus Sinn. ” verständnisvoll nickt Dumbledore.

“Und waren Sie erfolgreich? ”

“Wäre ich hier, wenn ich erfolgreich gewesen wäre?”

“Ja, wären Sie vermutlich trotzdem.”

Er grinst Elizabeth an, welche darauf nur die Augen verdreht.

“Mag sein. Aber zu Ihrer Information, ich bin bisher nicht erfolgreich gewesen. ”

“Sie können ja hier in der Bibliothek etwas nachforschen. Ich kann Ihnen sicherlich eine Erlaubnis für die Verbotene Abteilung ausstellen.”

“Das wäre sehr hilfreich. ”

“Aber wie ist es eigentlich dazu gekommen? ” Dumbledore versucht eines der Geheimnisse, welches Elizabeth Cave umgibt, zu lüften.

“Zu was genau? Dazu, dass ich nicht mehr äußerlich altere? ”

“Ja, genau. Ich meine, wir kennen uns jetzt schon so lange und doch weiß ich eigentlich nicht, wer du bist. ” Elizabeth weicht der Frage geschickt aus.

“Ich wüsste nicht, wann wir vom 'Sie' zum 'Du' gewechselt sind. ”

Jetzt war es an Dumbledore die Augen zu verdrehen. Dieses Mädchen treibt ihn noch in den Wahnsinn. Seit gut 70 Jahren kennt er sie jetzt und doch weiß er nicht mehr, als, dass sie Französin ist, nicht altert, zumindest äußerlich nicht, ihr Aussehen perfekt verändern kann ohne ein Mentamophmagus zu sein oder Vielsafttrank zu sich zu nehmen, ohne Hände zaubern kann, was wiederum darauf zurückführt, dass sie sehr mächtig ist. Elizabeth grinst Dumbledore an. Sie weiß sehr gut, was in seinem Kopf vorgeht.

Sie weichen meiner Frage aus. ”

Dumbledore betont das 'Sie' besonders.

“Sie müssen nicht alles wissen, Albus Dumbledore. ” mit diesen Worten steht Elizabeth auf

“Es war ein sehr aufschlussreiches Gespräch Professor, doch sollten wir nicht zuvoreilige Schlüsse daraus ziehen. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, ich möchte bevor der Unterricht wieder beginnt noch etwas essen.” Sie deutet eine kurze Verbeugung an und geht dann durch die Tür, aus dem Büro des Schulleiters und die Treppe nach unten.

Dumbledore starrt währenddessen immernoch auf den Platz an dem sie gerade gesessen ist. Er wird aus ihr einfach nicht schlau. Da ertönt ein leises Kichern hinter ihm. Dumbledore dreht sich um und beobachtet wie die alte Heilerin ihn auslacht.
“Was ist so lustig, Dilys ?”

“Du kennst sie schon so lange, länger als ich und doch weiß ich mehr als du.”

Vergnügt grinst sie den Jüngeren an.

“Du weißt mehr als ich?”

“Ja, auch, wenn du es vielleicht nicht glaubst, weiß ich mehr. Zum Beispiel weiß ich, wie es dazu gekommen ist, dass sie nicht mehr altert, aber wie alt sie wirklich ist, weiß ich auch nicht. ”

“Warum erzählt sie es dir aber mir nicht? ” Dumbledore klingt, wie ein kleiner Junge, der um etwas bettelt, es aber nicht bekommt.
“Willst du das wirklich wissen?” Albus nickt und schaut dann Dilys gespannt an.

Sie vertraut dir nicht.”

Dilys lässt die Worte wirken. Zuerst schaut Dumbledore verwirrt, dann entsetzt, um dann letzten Endes doch wieder verwirrt zu schauen.

“Warum?”

“Weil sie nicht weiß, was du mit den Informationen machen würdest. ”

Dumbledore antwortet Dilys nicht mehr, er scheint zutiefst erschüttert.

- Sie vertraut ihm nicht. -

Schließlich geht Dilys in ihr Bild im St. Mungos und lässt Dumbledore somit alleine mit seinen Gedanken. Dieser erinnert sich währenddessen daran, als er zum ersten Mal eines von Elizabeths Geheimnissen entdeckt hatte.
Damals hieß sie Aurelia, sie war Schülerin an Hogwarts als er noch Lehrer für Verwandlung war. Es war in einer  Frühlingsnacht 1909, er hatte Aufsicht, als er plötzlich seine beste Schülerin aus dem vierten Jahr durch die Gänge laufen sah. Sie schlug den Weg Richtung Astronomieturm ein. Er folgte ihr darauf bedacht, dass sie ihn nicht bemerkt, denn er wollte wissen, was sie hier draußen macht. Würde er sie einfach jetzt stoppen, würde sie höchst wahrscheinlich eine Ausrede finden.
Also folgt er ihr. Als sie zur Treppe kommen, muss er warten, weil, wenn er sofort nach ihr hochgeht, würde sie ihn hören. Als er also denkt, dass sie schon oben ist, begibt Dumbledore sich auch nach oben. Der Anstieg dauert, aber als er endlich die höchste Stelle erreicht hat, traut er seinen Augen nicht. Am Geländer steht keine Viertklässlerin, sondern eine Erwachsene Frau, welche kleine Papiervögel um ihre bloßen Hände kreisen lässt.

“Ms. Lennox?” sagt er.

Sie zuckt darauf zusammen, scheinbar hatte sie ihn nicht bemerkt. Er geht einen Schritt auf sie zu, zumindest versucht er es, doch als er auch nur seinen Fuß anhebt, wird er von Magie gegen die nächst beste Wand gedrückt.
Die Frau steht vor ihm, die Hände auf ihn gerichtet, er will an seinen Zauberstab in seiner Manteltasche, als sie  das  aber sieht, sagt sie “Accio ” und er fliegt in ihre Hand. Dumbledore fragt nocheinmal “Ms. Lennox?”
“Ja ”, kommt dieses mal die Antwort zurück.
“Was machen Sie hier? ”

“Ich wollte für mich alleine sein. ”

“Nein, ich meine auf Hogwarts. Warum sind Sie auf Hogwarts, wenn Sie doch scheinbar schon erwachsen sind. ”

“Weil ich nie eine Zaubererschule besucht habe. Natürlich konnte ich schon sehr viel, aber das waren meistens einfache Haushaltszauber.”

“OK, würden Sie mich runterlassen? ” Dumbledore versucht freundlich zu sein

“Was garantiert mir, dass sie mich nicht verraten? Sollte ich Sie nicht lieber obliviiren, damit Sie das hier vergessen? ”
Dumbledore kann sich noch genau daran erinnern, wie entsetzt er damals über ihre Worte gewesen war. Doch zum Glück entschied sie sich dagegen. Er versprach ihr, niemandem etwas von ihren Kräften zu erzählen. Und er hatte es bis heute gehalten.
Warum also vertraut sie ihm nicht?

Das Mädchen aus dem EisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt