Kräuterkunde

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Emma, Severus und Elizabeth machen sich nun gemeinsam auf den Weg in die Gewächshäuser. Zuvor hatten sie sich noch von Lily verabschiedet, welche zu Zauberkunst muss.
Emma ist zwar skeptisch gegenüber der Gryffindor, doch akzeptiert sie scheinbar, dass die zwei anderen Slytherins mit ihr befreundet sind.
Als Elizabeth das Gewächshaus betritt, strömt ihr der Geruch von allerlei frischen Blumen und Kräutern entgegen. Professor Sprout wartet schon am Kopf des langen  Tisches, der die Mitte des Gewächshauses ziert.
Langsam trudeln die Schüler aus Hufflepuff und Slytherin ein. Pünktlich um 11:15 beginnt Pomona Sprout den Unterricht. “Willkommen zurück an Hogwarts. Ich hoffe Sie alle hatten erholsame Ferien und können mit neuem Elan und Tatendrang in die Schule starten. Sollten einige von Ihnen den Beruf als Heiler oder Heilerin anstreben, rate ich Ihnen besonderst gut aufzupassen, denn um dies zu werden brauchen Sie ZAGs und UTZs in diesem Fach. Ich freu mich auf ein weiteres Schuljahr mit Ihnen. Lasst uns nun beginnen. ” Sie macht eine kurze Pause und schaut alle nacheinander an. “Wir beginnen mit einer Wiederholung. Kann mir wer etwas über die Bellona erzählen? ” Eine Hufflepuff meldet sich, sowie ein Slytherin.
Professor Sprout schaut nocheinmal fragend in die Runde und ruft dann das Huffelpuffmädchen auf.
“Ms. Clearwater? ”
“Belladonna, auch bekannt als schwarze Tollkirsche, ist eine Pflanze, die aus Nordafrika stammt. Sie gehört zu den Nachtschattengewächsen. Ihre.. Äh... ”
“Ms. Clearwater reden sie weiter. ” fordert Sprout sie auf.
“Äh... Ich weiß nicht weiter.. ” beschämt senkt sie den Kopf.
“Naja, immerhin haben Sie noch etwas in Erinnerung behalten. Kann mir jemand anderes sagen was Ms. Clearwater entfallen ist.” Keiner meldet sich mehr, auch nicht der Slytherin von vorhin. Schließlich scheint Elizabeth sich zu erbarmen und hebt die Hand.
“Ah, Ms. Cave, richtig? ”
“Ja. ”
“Na, dann erzählen Sie uns etwas. ”
Elizabeth holt kurz Luft und ordnet ihre Gedanken. Sie darf sich nicht so anhören, als hätte sie das alles schoneinmal gelernt und dann studiert.
“Die Blätter, Wurzeln und Beeren der Belladonna, auf lateinisch Atropa belladonna, enthalten sehr starke Giftsubstanzen, die seit Jahren gegen Schmerzen und andere Krankheiten verwendet werden. ”
“Sehr gut Ms. Cave, sehr gut. Gegen was für Krankheiten wird es denn verwendet?”
“Gegen Gelbsucht, Anfallsleiden und einer Krankheit, die die Muggel Parkinson nennen. Jedoch muss man bei der Dosierung sehr vorsichtig sein, da nicht nur bestimmte Mengen Halluzinationen hervorrufen können, sondern wie auch schon erwähnt, sind die Bestandteile der Belladonna sehr giftig. Sie gehört unter anderem zu den giftigsten Pflanzen der westlichen Welt. ”
“Hervorragend, Ms. Cave. 10 Punkte für Slytherin. ”
Elizabeth lächelt, sie hat die Informationen genau so dosiert, dass es nicht auffällt. Die restliche Stunde verläuft relativ ereignislos. Professor Sprout wiederholt noch die Eigenschaften anderer Pflanzen und gibt am Ende die Hausaufgabe auf, über alle wiederholten Pflanzen einen Aufsatz zu schreiben.
“Na, dann lass uns was essen gehen. ”
Emma zieht Elizabeth in Richtung der großen Halle. Severus hat sich ein paar anderen Slytherins angeschlossen. Die große Halle ist gut gefüllt als sie ankommen. Alle Haustische sind besetzt, auch die Lehrer haben sich eingefunden. Die Zwei setzen sich an das Ende der Tafel, ihnen gegenüber der schwarzhaarige Junge, dem Elizabeth schon gestern beim Frühstück gegenüber saß.
Severus sitzt ein paar Plätze weiter mit einem Drittklässler und zwei Siebtklässlern beim Essen.
“Sag mal Black, warum schafft es dein Bruder eigentlich nie pünktlich zu sein? ” Emma schaut den Schwarzhaarigen mit schiefgelegtem Kopf an. Elizabeth, die sich gerade eine Gabel voll Fleisch in den Mund stecken wollte, hält inne.
- Black hatte einen Bruder?! Der in Slytherin ist! Obwohl er Slytherins merklich nicht ausstehen kann?! -
“Quoi?” (Was?) fragt Elizabeth auf Französisch und lässt dabei ihre Gabel sinken. Aber keiner der Beiden versteht sie und sie erntet nur verwirrte Blicke.
“Entschuldige, du bist Black's Bruder?! ”
“Ja? ” Die Antwort des Jungen ist mehr eine Frage. Er scheint verwundert darüber zu sein, dass sie die Familie Black nicht kennt.
“Kennst du etwa die Black's nicht, Elizabeth? ” mischt Emma sich ein.
“Äh, tut mir leid, aber die französischen Zaubererfamilien setzten sich nicht unbedingt mit den englischen außeinander. Ich glaube, ich sollte wohl mein Wissen um die Welt hier auffrischen. ”
- Oh, ja dass sollte sie wirklich. -
“Naja, ist ja nicht so schlimm. Wir haben von deiner ja auch noch nie gehört. ” Die Brünette zuckt mit den Schultern.
“Um auf deine Frage zurück zu kommen Emma. Mein Bruder ist immer zu spät, egal zu was. ”
“Im Gegensatz zu ihm bist du ja voll der Musterschüler. ”
“Joa, kann man so sagen. ” Der junge Black, dessen Namen Elizabeth nicht weiß, senkt leicht seinen Kopf.
“Äh, sag mal, wie heißt du eigentlich?”
“Regulus.” antwortet er. Endlich hat sie einen Namen zum Gesicht. Innerlich macht Elizabeth einen Stammbaum: Sirius und Regulus Black sind Brüder.
Sie wird demnächst Dumbledore um einen Auffrischungskurs in Sachen reinblütige Zaubererfamilien bitten müssen. Sie hätte die letzten Jahrzehnte nicht größtenteils unter Muggeln leben dürfen.
Black... irgendwas sagt ihr der Name... Black. Na bitte, Cygnus Black. Er war in der fünften Klasse gewesen, als sie 1905 nach Hogwarts kam. Das heißt sie hatte hier vielleicht... nicht nur vielleicht, sondern sehr wahrscheinlich, den Ururenkel von Cygnus vor sich sitzen. Elizabeth lächelt. War nicht sogar seines ältester Sohn auf die Welt gekommen, als sie ihren Abschluss gemacht hat? Elizabeth meint sich daran zu erinnern, dass sein Name Pollux gewesen sei.
“Habt ihr schon von dem Zauberspruch Protego Diabolica gehört?”
Elizabeth zuckt zusammen. Es ist Jahre her, dass sie diese Worte zum letzten Mal gehört hat. Dieses Mal ist es aber nicht Grindelwald, der sie ausspricht sondern ... Severus.
Severus.
Sie erkennt seine Stimme, sie ist ein bisschen kratzig, aber trotzdem so weich. Langsam dreht sie den Kopf in seine Richtung. Er unterhält sich weiter mit dem Drittklässler und den Siebtklässlern, einfach ganz normal, so als hätte er nicht gerade einen schwarzmagischen Zauberspruch in den Mund genommen. Aber damit hatte Elizabeth ihre Bestätigung, denn Severus scheint wirklich zu der Gruppe zu gehören, die sie gestern bemerkt hatte. Sie würde es Albus berichten müssen, aber zuerst wollte sie noch die Namen der anderen Jungs herausfinden. Nur wie soll sie das anstellen? Der erste Gedanke ist natürlich sich ihnen anzuschließen, aber das wäre zu gefährlich. So ein Risiko geht sie nicht ein. Sie sollte alleine mit ihnen reden, sich die Gesichter einprägen, und wenn es sich anbietet, sie fragen, ihr zu helfen, weil sie ja noch neu ist. Ja genau das wird Elizabeth tun. Nur der Richtige Zeitpunkt muss kommen.
Die Mittagspause bewegt sich zum Ende. Elizabeth und Emma machen sich auf den Weg in den Schlafsaal, um die Bücher für die kommenden Stunden zu holen.
“Ich hab dich noch garnicht gefragt, was du jetzt überhaupt hast?” Emma dreht ihren Kopf zur Seite, während die beiden die große Treppe zu den Schlafsälen hoch laufen.
“Ich hab alte Runen. Und du? ”
“Wahrsagen. Ich hab gehört, dass alte Runen sehr schwer sein soll.”
Beide betreten die Tür zu ihrem Zimmer.
“Also für mich ist es das nicht. Natürlich muss man viel auswendig wissen und so, aber ich finde, das ist es wert. Man bekommt einfach die Möglichkeit sehr sehr alte Texte zu übersetzen, in denen meistens auch noch sehr interessante Dinge drin stehen. ” Elizabeth geht zum Koffer.
Das Zahlenrädchen steht auf 1, also öffnet sie den Deckel. Um ihr Buch für alte Runen zu finden, muss sie erst ein Weilchen suchen. Es ist ganz nach unten gerutscht. Aber Geschichte für Zauberei findet sie sofort. Auch Emma holt ihre Bücher und gemeinsam gehen die beiden wieder nach unten.

Das Mädchen aus dem EisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt