Han Jisung
| 31 Tage 14 Stunden 51 Minuten 19 Sekunden |***
«Lebe dein Leben so, dass es sich im inneren gut anfühlt und nicht so, dass es von außen gut aussieht.»
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In genau einem Monat werde woanders sein, nur nicht hier. Nie wieder.
Ich werde am Ende meiner Kräfte sein, mein Geld wird ganz sicher komplett aufgebraucht sein, wenn nicht dann nicht werde ich höchstpersönlich dafür sorgen. Denn Geld sollte man schließlich nicht verschwenden.
Ich könnte es zum Beipiel für einem guten Zweck verwenden und es einem armen Mann auf der Straße geben, oder ich könnte egoistisch sein und mir davon so viel Essen kaufen bis ich irgendwann platze. Das wäre auch eine gute Idee. Dann könnte ich mir den Weg zur Brücke auch sparen. Und dann wäre diese Sache doch gleich abgehakt.Oder gebe ich es doch lieber einem armen Obdachlosen auf der Straße? Für gutes Karma vielleicht. Ja, das könnte ich definitiv gebrauchen. So kurz, bevor ich...
Also musste ich dann doch den etwas längeren Weg zur Brücke gehen, den Umweg. Überhaupt musste ich erst einmal so einem Obdachlosen finden.
Wo fand man eigentlich Obdachlose? Ich glaubte, man konnte sie nicht so richtig finden, sie waren einfach überall verstreut, auf der ganzen Welt.Mein Plan stand schon sehr lange fest, eigentlich seitdem es passiert war. Schon ab da, fing ich an alles zu planen. Ich liebte es Dinge zu planen. Wenn etwas nicht klappte, wie ich es wollte, dann konnte ich manchmal ganz schön verrückt werden.
Doch von diesem Plan würde mich ganz sicher niemand abbringen. Das stand fest. Alles war durchgeplant, bis auf das kleinste Detail.
Aber ich musste zugeben, so kompliziert war es gar nicht gewesen, diesen Plan auszuklügeln. Er war im Grunde genommen ziemlich einfach.Er lautete so:
Genau am 3. Juli würde ich mich am Abend auf den Weg machen. Am Abend war natürlich etwas ungenau, aber sobald es dämmerte sollte es los gehen.
Mein Ziel war die Seungsu-Brücke am Han River und ab da sollte es so kurz und schmerzlos gehen. Ich wollte springen. In die Freiheit.Warum das ganze? Ganz einfach, es gab nichts, was mich hier noch hielt. Vor fast einem Jahr hatte sich alles zugetragen, was mich überhaupt hier hergeführt hatte.
Meine Familie bestand aus meiner Mutter, meinem Vater und meiner kleinen Schwester. Sie war erst 8 Jahre alt gewesen, als sie allesamt bei einem Autounfall gestorben waren. Das schlimmste war, dass sie nicht einmal etwas dafür konnten. Es war ein anderer gewesen, der das Fahrzeug gerammt hatte. Jemand der betrunken am Steuer gesessen hatte.
Doch vielleicht war das nicht einmal das schlimmste gewesen. Das schlimmste von allem hatte ich mir selbst zuzuschreiben.
Früher war ich wirklich unglaublich dumm gewesen. Am Abend zuvor kam ich ziemlich spät von einer Party und hatte ihnen nichts davon erzählt.
Darüber waren meine Eltern nicht gerade begeistert. Es gab ein ziemlich heftigen Streit zwischen uns und so ließen sie mich am nächsten Tag einfach allein und fuhren spontan in einen Freizeitpark mit meiner kleinen Schwester. Ich durfte nicht mitkommen. Das war meine Strafe.
Als die Nachricht kam, befand ich mich gerade bei Freunden, natürlich war ich nicht ganz klar im Kopf gewesen, so wie den Tag zuvor auch.
Wenn ich nicht zu meinen Freunden gegangen wäre, dann hätte ich gleich zum Unfallort fahren können. Doch ich war so dumm und musste ausnutzen, dass ich allein war.
Ich hatte die Nachricht auch erst ein paar Stunden bekommen, weil ich mein Handy irgendwo verloren hatte.
Nur halb bei Verstand und vollkommen verwirrt, fuhr ich dann fast vor Mitternacht zum Ort des Geschehens. Alles weitere könnte man eigentlich auch auslassen, weil es einfach nur unnötig und überflüssig gewesen wäre. Also so endete nun meine Geschichte und genau dort und mitten in Seoul fing eine neue an. Die wichtigste Frage war, was ich überhaupt hier trieb? Ganz einfach zu beantworten: Mein Eltern waren ausgewandert, als ich gerade einmal vier Jahre alt war. Von Seoul nach Malaysia. Ich wollte meine richtige Heimat gerne noch einmal kennenlernen, bevor ich...nun ja, dass kann man sich wohl denken.
Die Schuld die ich auf mir trug, war riesengroß und ich würde sie nie wieder loswerden. Das stand fest.
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𝐌𝐲 𝐝𝐞𝐥𝐢𝐠𝐡𝐭𝐬 [-Minsung] (pausiert)
FanficDie Zeit läuft, und zwar genau ab jetzt. Jisung möchte noch einmal in seine Heimat zurückreisen, die ihn an seine Familie erinnert und dort alles endgültig vergessen. Am liebsten, dem ganzen ein Ende setzen, wie es einst auch seine Familie getan ha...