𝐌𝐲 𝐝𝐞𝐥𝐢𝐠𝐡𝐭𝐬 [-Minsung] (pausiert)

[21]

Han Jisung
| 22 Tage 13 Stunden 53 Minuten 14 Sekunden |

***

«Genieße jeden Moment, denn du weißt nicht, wie viele du noch hast.»

***

***

Jetzt begann der schon der dritte Tag an dem wir uns nicht gesehen hatten. Bestimmt würden es noch mehr werden, wenn ich so weiter machte.
Als erstes war es ganz schön jemanden kennengelernt zu haben, doch jetzt war ich an einem Punkt angekommen, an dem ich etwas realisiert hatte. Ich durfte mich nicht fallen lassen. Sonst würde ich zu sehr von meinem Weg ankommen. Eigentlich hatte ich das gar nicht so richtig gewollt, aber auf einmal steckte ich wieder mittendrin. Deswegen hatte ich aufgehört ins Café zu gehen und dachte ich es wäre vielleicht besser Minho nicht mehr zu sehen. Ich wusste, dass war sehr plötzlich, aber ich musste erst einmal genauer darüber nachdenken.
Doch da war immer noch etwas in mir, dass mir das Gefühl gab nicht das richtige zu tun. Ich wollte ihn wieder sehen, obwohl ich es mir eigentlich verboten hatte nach meiner radialen Entscheidung. Die letzten Tage hatte ich nichts unternommen. Ich war in meinem Zimmer geblieben, um mein Buch zu Ende zu lesen. Ich war nur zum Frühstück runter gegangen oder hatte mir im Supermarkt noch etwas zu Essen gekauft.
Ich dachte es wäre besser, wenn ich erstmal nichts tat. Dann musste ich keine Entscheidungen treffen. Doch seitdem hatte ich nur nervende Gedanken im Kopf, die mich quälten und mich nicht schlafen ließen. Vielleicht war es doch besser sich langsam zu entscheiden.
Ich rang mit mir selbst, aber irgendetwas zog mich immer noch zu Minho.
Aber wenn ich es zuließ, konnte ich ihm niemals alles erzählen. Das war einfach zu viel. Viel zu viel für mich und auch für ihn. Am Ende machte er doch einen Rückzug, weil er dann vielleicht dachte ich wäre ein abgedrehter Psycho oder so. Wenn ich wirklich so weitermachen würde und mich mit ihm traf, würde ich ihn nur belasten.
Ich wusste, dass sich in mir Gefühle entwickeln und dass sie mit jedem Mal stärker wurden. Doch dann dachte ich wieder, dass ich ihn doch eigentlich gar nicht richtig kannte. Außerdem wusste ich nicht, ob Minho überhaupt dasselbe empfand.

Am nächsten Morgen fühlte ich mich komisch, aber mir wurde endlich etwas klar. Ich konnte das hier nicht einfach auf mir Sitzen zu lassen. Ich konnte doch nicht ewig so weiter machen und mich davor drücken.
Noch einmal konnte ich etwas riskieren in meinem Leben.
Obwohl ich ihn am Ende vielleicht verletzen würde oder er mich, wusste ich doch sowieso nicht, wie es gerade in seinem Kopf aussah. Was er über mich dachte und wie er empfand.
Das wollte ich unbedingt herausfinden, sonst hatte ich kein gutes Gewissen und fühlte mich irgendwie schlecht.
Ehe ich mich aber wirklich traute, dauerte es noch eine ganz Weile. Ich verließ mein Zimmer erst kurz vor 18 Uhr. Mein Ziel war das Café. Es würde gleich schließen, aber das war mir egal.
Draußen war es stürmisch. Es schien als würde sich das Wetter immer an meine Stimmung anpassen.
Die Wolken waren schon dunkel und der Wind wehte stark. Es würde nicht lange dauern bis ein Gewitter kam, das lag in der Luft.
Ganz knapp kam ich beim Café an. In fünf Minuten würde es schließen. Ich zögerte nicht lange und machte die Tür auf. Ich hatte Glück gehabt, denn sie war noch offen drinnen strahlte mich sofort jemand an. Ich konnte nicht anders und strahlte zurück.