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Lee Minho
| 28 Tage 6 Stunden 41 Minuten 50 Sekunden |

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«Wer lange glücklich sein will, muss sich oft verändern.»

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Als ich heute Abend vom Tanzstudio kam, hatte ich ein mulmiges Gefühl im Bauch.
Ich schloss den Vordereingang des Cafés auf. Es dämmerte draußen schon und dementsprechend war es auch im Café dunkel. Als erstes konnte ich gar nichts erkennen, aber nach einiger Zeit gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit.
Ich ging zu den Wänden und suchte zielstrebig nach neuen Zetteln von diesem Han Jisung.
Heute waren es drei, sogar vier. Der vierte hatte auf dem Boden gelegen. Er war wohl heruntergefallen. Dieser gefiel mir sogar am besten. Ich hatte auf einmal doch das Bedürfnis ihn mitzunehmen. Was soll's, dachte ich mir. Einer würde schon nicht auffallen. Ich steckte den Zettel in meine Jackentasche und schlich in mein Zimmer hoch.

«Wer will findet Wege, wer nicht, findet Ausreden.» ~Han Jisung

Sonst war ich eigentlich auch nie so, dass mich die Zettel im Café so dermaßen beschäftigten, aber irgendetwas besonders hatten sie. Meistens schrieben die Leute nur lustige Witze oder Botschaften an ihre Freunde an die Wand. Solche Sachen, die nur sie selbst verstanden und nur für bestimmte Personen gedacht waren. Ich hatte noch nie jemanden erlebt, der solche klugen Sprüche an die Wände schrieb. Wahrscheinlich lag es auch an meiner Mutter, dass ich so darauf reagierte. Ich wusste es nicht genau.

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Heute hatte ich gute Laune, als ich anfing zu arbeiten. Das Wetter war schon viel besser als am vorherigen Tag. Das bedeutete mehr Gäste.
Ich musste noch oft an diesen komischen Typen von vor ein paar Tagen denken. Er war gar nicht mehr aufgetaucht seit dem peinlichen Gespräch, was wir geführt hatten. Es kam mir vor wie eine kleine Ewigkeit.
Ich wusste nicht, ob ich das gut oder schlecht fand, dass er sich nicht mehr blicken ließ, denn irgendetwas unausgesprochenes war immer noch zwischen uns. Irgendetwas, was mich mich immer noch daran denken ließ. Aber dann war ich doch wieder froh, dass er nicht mehr hier war, denn dann fühlte ich mich gleich viel wohler.
Mein Vater schickte mich heute raus, um den Hinterhof zu kehren. Ich freute mich. Das war wenigstens mal etwas anderes. Draußen schien endlich die Sonne und es war etwas wärmer draußen als sonst. Ich summte ein bisschen vor mich her, während ich meine Arbeit machte. 
Es dauerte länger als gedacht, aber ich war froh darüber. Ich ließ mir ein bisschen mehr Zeit als sonst.

Ich kam erst spät wieder ins Café zurück. Ich hatte noch einen kleinen Spaziergang gemacht. Komischerweise erwiderte mein Vater nichts, als ich wieder hereinkam. Er wirkte beschäftigt.
Ich machte gleich weiter mit meiner Arbeit und kehrte auch noch den Boden im Café. Alle Gäste waren schon weg, weil wir in zehn Minuten zumachten.
Da fiel mir etwas ein. Ich war noch gar nicht dazu gekommen die neuen Zettel anzuschauen. Fast hätte ich es heute vergessen.
Ich ging zur Wand und was ich dort sah verschlug mir fast den Atem. Das durfte doch nicht war sein.
Dieser Han Jisung hatte heute ausschließlich nur Konfuzius zitiert. Jeder der mich kannte, wusste das ich Konfuzius-Zitate sehr mochte, denn mich verband etwas ganz besonderes mit ihnen. Konfuzius erinnerte mich immer an eine Mutter. Schon als Kind hatte ich viele solche Sachen von ihr gelernt, vor allem Weisheiten, die mich auch noch heute begleiteten.
Die Zufälle wurden immer häufiger. An den Wänden hatte noch nie jemand Konfuzius oder ähnliches zitiert. Die Zettel an der Wand berührten mich auf eine ganz eigenartige Weise. Das meiste war oberflächlich, was auf der Wand stand, nur das nicht. Sicherlich war es nett und ich freute mich auch über die anderen Zettel. Aber das hier war eben anders.
Bevor ich das Café verließ holte ich mir einen Stift.
Mein Vater musterte mich argwöhnisch.
Irgendwie wollte ich das jetzt unbedingt tun.

 𝐌𝐲 𝐝𝐞𝐥𝐢𝐠𝐡𝐭𝐬 [-Minsung] (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt