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Han Jisung
| 30 Tage 7 Stunden 11 Minuten 59 Sekunden |

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«Besondere Menschen erkennt man nicht, man fühlt sie.»

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Was war da gerade eben mit mir passiert? Ich konnte es mir selbst nicht erklären.
Der Kellner in diesem Café hatte irgendwas in mir ausgelöst, das ich fast das Gefühl gehabt hätte, loszuheulen. Er erinnerte mich an etwas. Irgendetwas aus meiner Vergangenheit. Vielleicht war es einfach diese Uhr um sein Handgelenk gewesen, die mich fasziniert hatte. Ich hatte nämlich fast dieselbe. Nur das ich meine nicht um das Handgelenk trug, sondern sie immer in meiner Hosentasche steckte, weil es sich um eine Taschenuhr handelte. Meine Uhr verband eine ganz besondere Geschichte. Die von dem jungen Kellner vielleicht auch. Aus irgendeinem Grund wollte ich herausfinden, welche.
Ich konnte es nicht beschreiben, aber es fühlte sich alles nur noch komisch an, als ich das Café verließ. Das Bild von ihm blieb in meinem Kopf. Die dunklen Augen, die mich böse und gleichzeitig verwirrt angeschaut hatten, die dunklen Haare und die dunkle Kleidung.

Meine Gedanken begleiteten mich den ganzen Tag. Ich legte mich in mein Bett. Es war hart und ungemütlich. Allgemein das ganze Zimmer war einfach nur schrecklich. Es war jetzt schon meine zweite Nacht in der Pension. Wie sollte ich das noch weiter hier aushalten?
Ich hatte mir spontan eine Pension gesucht, in der ich die Tage in Seoul verbringen wollte. Ob es die beste war, wusste ich nicht, aber der Preis hatte erst einmal gestimmt, denn es war sehr billig gewesen. Die Frau, die mich an der Rezeption bedient hatte, war freundlich gewesen und Frühstück gab es auch bei ihr.
Am ersten Morgen in der Pension war mir etwas langweilig gewesen, also hatte ich die Gegend etwas erkundet. Hier gab es aber nicht viel zu erkunden, bemerkte ich nach gewisser Zeit.
Das einzige halbwegs interessante war dieses Café, was nur ungefähr 50 Meter von der Pension entfernt war. Ich betrat es also nichtsahnend und setzte mich an einen Platz. Zuerst schaute ich mich um und bemerkte diese vielen Zettel an der Wand. Warum? Irgendwie wollte ich in diesem Moment jemand fragen, was das bedeutete und schaute mich um. Vielleicht konnte man mit jemanden einen Smalltalk anfangen, der es mir erklärte, obwohl ich eigentlich eher nicht so der Typ dafür war.
Und dann blickte ich auf einmal in finstere, tiefschwarze Augen und zuckte ein bisschen zusammen. Sie waren wie hunderte kleine Pfeile, die auf mich einstachen. Ich wendete meinen Blick ab von ihm und vergaß meine Idee sofort wieder. Ich glaubte am Ende hätte ich es mir bestimmt doch nicht getraut.
Aber warum hatte dieser Kellner mich gerade so angestarrt? Denn jetzt schaute er auf einmal wieder weg, so als wäre nichts geschehen.
Ich fing an ihn zu beobachten. Und schon hatte ich auch die Uhr an seinem Handgelenk bemerkt, die meiner so ähnlich war. Irgendwie interessierte mich in dem Moment, wo er sie herhatte.
Es war merkwürdig, aber ich konnte es nicht lassen ihn weiter anzuschauen, denn irgendwas war faszinierend an ihm.

Normalerweise würde mich so jemand nie interessieren. Allgemein interessierten mich andere Menschen nicht so. Ich war eigentlich eher ein Alleingänger, seitdem, nun ja es passiert war.
Dann kam er auch noch zu mir und bediente mich. Ich schaute ihn mir genauer an, doch ich glaube er bemerkte das. Er hatte es bestimmt schon viel eher bemerkt. Ich wurde etwas verlegen.
Das schlimmste war aber, als er auch noch das Tablet vor mir herunter schmiss. Ihm war es anscheinend peinlich, aber mir irgendwie auch. Ich hatte ihm eigentlich nur helfen wollen, aber er schaute mich weiter nur böse an, als ich versuchte mit Servietten den Kaffee aufzuwischen. Hatte ich etwas falsches getan? Was war denn so schlimm an mir? Fast wäre mir die Frage noch herausgerutscht, aber ich konnte mich noch zurückhalten.
Ich trank schlecht gelaunt mein zweiten Americano an diesem Tag, den er mir noch gebracht hatte und verließ dann stürmisch das Café.
Mein Zeit hier fing schonmal sehr gut an.

 𝐌𝐲 𝐝𝐞𝐥𝐢𝐠𝐡𝐭𝐬 [-Minsung] (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt