Part 28

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Erik war gestern so geschafft von der Fahrt, dass wir uns nur noch unser Abendessen ins Zimmer bestellten und dann zu Bett gingen. Wir wollten beide für heute ausgeschlafen sein und ich konnte es gar nicht mehr abwarten herauszufinden, was Erik für heute geplant hatte. Er hat mir allerdings dazu geraten, bequeme Sachen anzuziehen. Heute meinte es der Wettergott auch gut mit uns. Bereits als ich die Vorhänge der Fenster beiseite zog, lachten mich die Sonnenstrahlen an. Zum Frühstück konnten wir sogar auf der Terrasse sitzen. Die Sonne war bereits jetzt angenehm warm für diese Jahreszeit. Ich entschied mich allso für ein marineblaues knielanges Kleid, mit weißem Muster, dessen Rock ein wenig ausgestellt war. Dazu wählte ich ein weißes Strickjäckchen und dunkelblaue Ballerinas.

Als wir das Hotel verließen, nahm Erik meine Hand und wir schlenderten ein paar hundert Meter die Straße am Kanal entlang. Es war Frühling und alle Bäume, die die Straße links und rechts einrahmten, begannen ihre grünen Blätter zu entfalten. An den alten schwarzen Straßenlaternen hingen überall Blumenkästen, die mit allerlei bunten Blumen bepflanzt waren. Über eine der tausenden Brücken überquerten wir den Kanal, ehe wir an einem Fahrradgeschäft stehen blieben.

"Das ist jetzt mal total klischeehaft, Erik", musste ich lachen.

"Das ist es wirklich. Aber man muss hier einfach Fahrrad fahren. Und wir werden heute so die Stadt erkunden."

Wir wählten zwei typische Holland-Räder aus. Meine Mutter hatte immer ein Holland-Rad und ich konnte mit diesem komisch gebogenem Lenker nie fahren, aber jetzt musste ich es noch einmal versuchen. Zu meiner Überraschung klappte es auch recht gut und bereits nach ca. einem Kilometer, den wir durch die Straßen Amsterdams gefahren sind, fühlte ich mich so sicher, dass ich eine Hand vom Lenker nahm, als wir in einen Park fuhren. Hier war ein großer sandiger Weg, der von riesigen Bäumen gesäumt war. Ich streckte meine Hand nach Erik aus, der neben mir fuhr, und er wusste meine Geste sofort zu deuten und ergriff meine Hand mit seiner. Durch den ganzen Park fuhren wir nun händchenhalten. Als wir an einem Teich im Park anhielten, um die Schwäne und Enten zu beobachten, wie sie sich um die geworfenen Brotkrümel von anderen Leuten stritten, kam Erik so nah wie möglich zu mir. Wir stiegen nicht von unseren Rädern ab, sondern stellten nur unsere Füße auf den Boden, sodass die Fahrräder immer noch zwischen unseren Beinen waren. Ich bemerkte, wie Erik sich mit seinen Ellenbogen auf dem Lenker abstützte und zu mir sah.

"Was guckst du so?"

"Nichts. Ich finde es nur interssant, wie du die Enten anschaust. Begeistert, wie ein kleines Kind", lächelte er.

Ich gab ihn mit meiner Hand einen Ruck auf die Schulter, sodass er kurz ins Schlingern kam und seine Arme vom Lenker nehmen musste.

"Nananana, nicht frech werden, Fräulein", scherzte er. Wir beide mussten laut loslachen, weil er versuchte, ernst zu klingen.

"Danke nochmal."

"Danke für was?"

"Das hier alles..."

"Schon gut. Lass uns jetz weiter."

Erik spielte das alles so herunter. Er organisierte hier die ganze Reise und tat so, ob es das normalste auf der Welt wäre. Als wir am anderen Ende des Parks ankamen, fuhren wir hintereinander durch ein schmales Eisentor. Ich folgte Erik weiter die Straße entlang zu einem Markt, wo wir beide von unseren Fahrrädern abstiegen und diese weiterschoben. Es war ein Blumenmarkt. Alle kleinen Stände hatten diese typischen weiß/grün gestreiften Stoffdächer. Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein Meer aus Blumen und die verschiedenen Gerüche strömten durch meine Nase.

"Ich hab eine Idee..." Erik ging daraufhin zu einem Stand und redete mit dem Blumenverkäufer. Ich wartete mit unseren Fahrrädern in kleiner Entfernung, da ich die schon so menschen-verstopfte Gasse nicht noch weiter behindern wollte. Als der Verkäufer mich ansah, wusste ich, dass Erik anscheinend über mich redete. 'Was hat dieser Junge nur vor?' ging es mir durch den Kopf. Der Verkäufer schien Erik einen großen Strauß Blumen vorzubereiten. Ich konnte sehen, wie Erik seinen Geldbeutel aus seiner Arschtasche seiner Hose zog, dem Verkäufer Geld gab und ihm danach zum Abschied freundlich auf die Schulter klopfte. Freudestrahlend sprintete Erik dann zu mir.

Friends with Benefits (Marco Reus & Erik Durm Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt