Langsam ging der Abend vorrüber und die Nacht brach an. Ich saß im Schneidersitz auf meinem Bett und schärfte meine Axt, während ich darauf wartete, dass auch wirklich alle aus dem Dorf im Bett und eingeschlafen waren. Ich sah aus dem Fenster und legte die Axt neben mich auf's Bett. Der Vollmond schien hell und schön hindurch, doch dafür hatte ich in dem Moment kein Auge offen.
In einigen Hütten, konnte man noch schwach das Licht von Kerzen oder Feuerstellen erkennen. Am besten wartete ich noch ein wenig, bis auch diese erloschen waren. Obwohl ich eigentlich nicht glaubte, dass um diese Zeit noch Menschen wach waren. Aber sicher, ist sicher!
Nach einer Weile des wartens, wurde es allerdings auch mir zuviel. Ich nahm meine Axt zur Hand, versicherte mich, dass ich noch ein - oder auch drei - ersatz Messer dabei hatte und verschwand dann langsam und leise, nach draußen.Die kalte Luft fühlte sich angenehm auf meiner Haut an, als sie mir, beim verlassen des Hauses, entgegen kam. Ich atmete noch einmal tief durch und pirschte mich dann in richtung Wald.
Angekommen stellte ich fest, dass ich nicht die erste war, die hier im Wald auf die Suche ging. Im hellen Licht des Vollmondes, waren die Spuren von Drachenjägern unschwer zu erkennen. Ob sie schon etwas gefunden hatten? Nein, dass hätte ich garantiert mit bekommen! Und vielleicht hatten Reiker und die anderen, auch gar nicht so gründlich gesucht.
Also lief ich in den Wald hinein. Vorbei kam ich bei meinem Weg, an den Zielscheiben, meinem Trainingsplatz, auf dem sich der Kampf abgespielt hatte. Hier wäre ich beinahe draufgegangen.
Ich schüttelte den Kopf, um den Gedanken zu verdrängen. Ich wollte nicht daran denken. Ich war nicht gestorben, nein, ich lebte noch. Wieso sollte ich mich dann fragen, was passiert wäre, wenn ich den Nadder nicht vertrieben hätte?
Da fiel mir plötzlich etwas ein, was mir später auch noch behilfrich sein könnte. Ich hatte den Nadder verletzt! Das hieß, er - beziehungsweise sie - war praktisch aufgeschmissen!
Diesmal! Diesmal würde ich ganz sicher gewinnen! Hundertpro..., ich musste das Fieh nur noch ausfindig machen.
Da! Nadderspuren. Ich musste ihnen nur folgen und- Mist! Wie konnte ich nur vergessen das Drachen fliegen können?!
Ich schlug mir meine Hand vor die Stirn. So würde ich das Tier ganz sicher nicht finden!
Hier, mitten auf einer Lichtung, endeten die Spuren im Nichts. Hier war der Drache los geflogen. Aber wo war er nun?
Da raschelte es aufeinmal im Gebüsch neben mir. Ich fuhr herum und schleuderte dem jenigen meine Axt entgegen, in der Hoffnung, es sei der Nadder. Aber nein, es war nicht der Nadder.
,,Reiker?!", rief ich erschrocken. Er war im letztem Moment ausgewichen und sah mich nun wütend an. Seine Wut machte mir weniger angst, als die Erkenntnis, das ich gerade fast meinen Ziehbruder umgebracht hätte. ,,Astrid! Was machst du hier?!", fragte er wütend und lief auf mich zu. Meine Axt war wieder in einem Baum stecken geblieben, der sich hinter Reiker befand.
,,Äh... dasselbe wie du schätze ich.", antwortete ich etwas unsicher. ,,Einen kleinen Patroullien-Gang bei Nacht, kann doch nicht schaden, oder?", lachte ich nervös. Reiker schaute mich prüfend an, entschied sich dann aber dazu, mir zu glauben.
,,Nein... ich und meine Männer, suchen den Nadder!", verbesserte er mich. ,,Und du solltest jetzt lieber wieder schnell in deine Hütte verschwinden." Ich nickte, hatte das jedoch keines Weg's vor. Ich lief zum Baum und zog meine Axt - ohne große Probleme - hinaus. Dann verschwand ich mit einem winken in Richtung Dorf. Doch blieb hinter dem nächsten Baum stehen, und wartete, bis Reiker ebenfalls verschwunden war.
Dann verließ ich mein Versteck, um weiter nach dem entlaufenem Tier zu suchen.Nach einer Weile des laufens, bei der es sich angefühlt hatte, als hätte ich mich verlaufen, fand ich dann doch noch etwas. Ich kauerte hinter einem Stein, als ich plötzlich ein krächziges Geräusch hörte. Das musste der Nadder sein! Vorsichtig spähte ich über den Felsen. Und tatsächlich. Da lag er - äh... sie! Im Mondschein und bei Nacht, sah der Drache irgendwie gar nicht mehr gefährlich und angsteinflößend aus. Nein. Er wirkte irgendwie schön. Was?! Nein, Drachen waren nicht schön! Das waren hässliche, gefühlskalte Mörder, wie auch dieser hier! Selbst wenn er nur friedlich da lag und etwas fixierte, dass... ich... war. Oh shit! Erst jetzt bemerkte ich, dass der Drache die ganze Zeit mich angestarrt hatte.
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𝐀𝐬𝐭𝐫𝐢𝐝'𝐬 𝐆𝐞𝐬𝐜𝐡𝐢𝐜𝐡𝐭𝐞 (*𝑝𝑎𝑢𝑠𝑖𝑒𝑟𝑡*)
Fanfiction»Wir haben dir vertraut! Ich habe dir vertraut!« »Obwohl ich dir gesagt habe, dass du das nicht kannst...« ~ Astrid Hofferson. Das furchtlose, starke und selbstbewusste Mädchen, dass nicht viel über ihre Vergangenheit weiß. Wo kommt sie eigentlich h...