1 - Ein Tag wie jeder andere✔

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Ich wachte auf und schlug meine ozeanblauen Augen auf. Die Sonne schien durch das große Fenster neben meinem Bett, und blendete mich.
M

üde und widerwillig, zwang ich mich dazu aufzustehen und eine Runde über die Insel zu drehen. Alleine. So machte ich es schon immer, und hatte auch nicht wirklich vor, irgendetwas daran zu ändern.

Also stand ich auf, zog mich an und machte mich fertig.
,,Morgen, Astrid", begrüßte mich mein Freund Julian. ,,Hi Julian", sagte ich, während ich mir die Schulterschützer über zog. ,,Gut geschlafen?", fragte er lachend und ich schenkte ihm einen lass-mich-einfach Blick.
,,Schon gut, du kannst ja nichts dafür, dass du mich als Zimmernachbern hast!", sagte er und grinste. In dem Moment, hätte ich ihn erwürgen können.
Es stimmte, es war nicht leicht mit ihm als Zimmergenossen. Aber da er hier, mein einziger Verbündeter war, verzieh ich ihm meistens, dass er mitten in der Nacht auf musste - weil er eine Mission oder sowas hatte -, und sich nicht einmal die Mühe gab, leise zu sein.
Diese Nacht war dabei keine Ausnahme gewesen. Mitten in der Nacht wurde ich plötzlich von lautem klirrendem Metall geweckt, weil Julian sich seine Rüstung angezogen hatte.

,,Hahaha, ich lach mich tot...!", sagte ich tonlos und griff zu meiner Axt. ,,Na, dann viel Spaß", wünschte er mir noch, während ich schon den Raum verließ. Ich ging die Treppe herunter und verließ die Hütte.
Dafür, dass das hier die Drachenjäger Insel war, war der bewohnte Teil der Insel, eigentlich ziemlich... sagen wir, auszuhalten. Hier standen allerlei Hütten herum und Menschen liefen umher.
Wenn man ein wenig weiter nach Westen schaute, sah es allerdings ganz anders aus.
Hier befand sich die Basis der Drachenjäger, dem Stamm, dem ich seit siebzehn Jahren angehörte.
Es war vielleicht schwer vorstellbar, aber ich mochte es hier! Wieso auch nicht? Ich meine, hier kann man alles tun. Und dieses Volk, kümmerte sich immernoch besser um mich, als mein rechtmäßiger Stamm es getan hatte - wer auch immer er war.

Ich ging aus dem Dorf zur Basis. Hier gefiel es mir besser, weil sich hier meistens Viggo, mein 'Zieh'bruder, aufhielt. Und außerdem war hier die Chance größer, dass etwas passierte.
Ich ging an einigen Zelten und Drachenkäfigen vorbei. Die Axt fest mit der Hand umklammert und auf jegliche Art von Angriffen vorbereitet, warf ich den gefangen Drachen, triumphierende Blicke zu. So nach dem Motto: Wir-haben-euch!

Auch viele Drachenjäger liefen hier herum. Ach was sage ich, sehr viele! Natürlich, immerhin war das ihr Lager. Als ich noch jünger war, war ich so oft hier gewesen. Fast jede freie Minute, hatte ich hier verbracht und den verzweifelten Drachen zugesehen. Wenn ich daran dachte, dass es Leute gab, die diese Kreaturen mochten,... ich konnte gar nicht daran denken! Was fanden diese Drachenreiter nur an diesen Monstern?

Apropos Drachenreiter. Es war erst ein paar Wochen her, seit dem diese Heidrun, meinte Viggo verraten zu müssen. Es kam mir schon gleich so seltzam vor, dass sie einen Drachen besaß. Aber auf mich hörte ja keiner.
Und nun war diese Verräterin fort, mit Informationen, für diese blöden Drachenreiter!
Seit dem, das sagte zumindest Julian, waren auch die Angriffe härter geworden. Weil nun ein Klingenpeitschling mit Verräterin dabei war.
Wütend umklämmerte ich fester meine Axt. Man hätte es verhindern können! Wenn ich dabei gewesen wäre, hätte ich bestimmt mit helfen können! Aber nein. Ich durfte ja, aus irgendeinem mir unbekanntem Grund, nicht mitkommen.
Innerlich, fand ich es aber auch irgendwie schade, dass Heidrun weg war. Auch wenn ich nicht viel mit ihr zutun hatte, und sie mich glaub ich, gar nicht wahrgenommen hatte. Hier gab es nicht soviele - vielleicht sogar gar keine - Mädchen in meinem Alter.

,,Morgen, Astrid.", begrüßte mich plötzlich von hinten jemand und hielt mich fest. Beinahe hätte ich dem jenigen mit meiner Axt eine übergezogen, doch da merkte ich, dass es Viggo war. ,,Morgen", sagte ich daher nur, senkte meine Axt und zwang mich zu einem Lächeln.
,,Alles klar?", fragte ich locker, als hätte ich ihn nicht gerade fast ausgenockt. Viggo sah mich verdutzt an, und verschwand dann aber auch schon, mit noch einem knappen: ,,Tschüss".
Ich seuftzte und beschloss meinen Morgentlichen Patroullien-Gang, fort zu führen. Und wenn ich damit fertig war, würde ich ein wenig in der Arena trainieren. So wie immer also...

𝐀𝐬𝐭𝐫𝐢𝐝'𝐬 𝐆𝐞𝐬𝐜𝐡𝐢𝐜𝐡𝐭𝐞 (*𝑝𝑎𝑢𝑠𝑖𝑒𝑟𝑡*)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt